Getrieben wurde der deutsche Aktienleitindex vor allem von der Kurs-Schwäche des Euro und Entspannungssignalen zwischen den USA und China. Der Euro fiel zeitweise auf 1,1352 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2020. Der Video-Gipfel von US-Präsident Joe Biden und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping verlief derweil erfreulich. Biden betonte, der Wettbewerb mit China dürfe nicht in einen Konflikt ausarten und auch Xi äußerte sich positiv.

Die Aussicht auf eine anhaltende Flut billigen Geldes trieb die Kurse zusätzlich. So stimmten Kommentare von EZB-Chefin Christine Lagarde zum Wochenstart positiv. Lagarde hatte die Forderungen nach einer strafferen Geldpolitik trotz der rasant steigenden Preise zurückgewiesen. Die Zentralbanken wollten vor einer Erhöhung der Zinsen Zeit gewinnen und sehen, ob die Volkswirtschaften in einer guten Position sind, erläuterte Craig Erlam, Analyst beim Broker Oanda.

Im DAX sicherte sich Qiagen die DAX-Spitze. Zwischenzeitlich erreichte das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen mit 50,96 Euro den höchsten Stand seit 21 Jahren. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Bericht des Researchdienstes Betaville über ein mögliches neues Übernahmeangebot. Das Unternehmen steht seit längerer Zeit im Fokus von Interessenten. Gefolgt wurde Qiagen von Continental und Delivery Hero. Als Schlusslicht ging MTU aus dem Handel.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Kreise: Thyssenkrupp treibt Börsenpläne für Wasserstoff voran
Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp treibt seine Pläne für einen möglichen Börsengang seines Geschäfts mit Wasserstoff-Elektrolyseuren Kreisen zufolge voran. Die Essener prüften eine Notierung des Gemeinschaftsunternehmens Uhde Chlorine Engineers im ersten Quartal 2022, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Dabei könnte das Geschäft mit bis zu fünf Milliarden Euro bewertet werden. Noch sei keine Entscheidung über den endgültigen Zeitpunkt oder die Größe eines möglichen Börsengangs gefallen, hieß es. Thyssenkrupp wollte dies gegenüber Bloomberg nicht kommentieren.

BMW sieht auch gute Geschäfte im Schlussquartal
Der Autobauer BMW sieht sich im Schlussquartal auf gutem Weg zu den Jahreszielen. Im Oktober blieben die Verkaufszahlen zwar unter denen des Vorjahres, fielen aber etwas besser aus als gedacht, wie Finanzchef Nicolas Peter am Dienstag in Frankfurt sagte. Auch der November habe gut begonnen. Mit Blick auf die für dieses Jahr angepeilte Marge vor Zinsen und Steuern im Automobilgeschäft von 9,5 bis 10,5 Prozent ist der Manager zuversichtlich. "Ich wäre enttäuscht, wenn wir nicht im oberen Bereich der Prognose landen", sagte Peter.

Airbus und Boeing sammeln in Dubai weitere Bestellungen ein
Der europäische Flugzeughersteller Airbus und der US-Rivale Boeing haben auf der Luftfahrtmesse in Dubai weitere Käufer für Passagierjets gefunden. Die Fluggesellschaft Jazeera Airways aus Kuwait habe einen Vorvertrag über 28 Maschinen aus der A320neo-Modellfamilie unterzeichnet, teilte Airbus am Dienstag in Dubai mit. Zudem bestellte die staatliche nigerianische Fluggesellschaft Ibom Air zehn kleinere Maschinen vom Typ A220.

Dermapharm senkt Umsatzprognose und erhöht Ergebnisziel - Aktie schwach
Die Geschäfte bei Dermapharm florieren unverändert. In den ersten neun Monaten erzielte der Arzneimittelhersteller einen Umsatz- und Ergebnissprung. Dennoch hinkt das Wachstum den ursprünglichen Planungen hinterher, weshalb der Vorstand seine Umsatzprognose für 2021 kürzt. Grund ist der zuletzt schwächere Verlauf bei Parallelimporten. Gleichzeitig werden aber zunehmend Produkte mit höherer Marge verkauft, weshalb sich das SDax-Unternehmen nun ein besseres operatives Ergebnis für das Jahr ausrechnet. An der Börse überwog die Enttäuschung über die gekürzte Umsatzprognose, die Aktie geriet deutlich unter Druck.

Walmart steigert Umsatz deutlich und hebt Jahresziele an
Der größte US-Einzelhändler Walmart bewältigt die weltweiten Lieferkettenprobleme dank hoher Ausgaben gut und geht von einem starken Weihnachtsgeschäft aus. Nach einem besser als erwartet ausgefallenen dritten Quartal hob Walmart seine Jahresziele am Dienstag an. "Unser Schwung hält an", erklärte Konzernchef Doug McMillon und versprach, dass es über die Feiertage keine Engpässe oder Lieferschwierigkeiten geben werde. Die Aktie reagierte vorbörslich zunächst mit Kursgewinnen. Walmarts Rivale Amazon hatte jüngst vor Problemen gewarnt und einen schwachen Ausblick abgegeben.

Home Depot übertrifft bei Umsatz und Gewinn Erwartungen
Die US-Baumarktkette Home Depot profitiert weiter vom Heimwerker-Boom in der Corona-Pandemie. Der Umsatz sei mit 36,8 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal fast zehn Prozent höher ausgefallen als ein Jahr zuvor, teilte der Konzern am Dienstag in Atlanta mit. Damit konnte zwar das Rekord-Umsatzergebnis von 40 Milliarden Dollar im zweiten Quartal nicht getoppt werden, die Erlöse waren aber höher als von Analysten im Schnitt erwartet.

Chemiebranche steht vor Rekordjahr - teure Energie trübt Ausblick
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie steht trotz einer Abkühlung der Geschäfte vor einem Rekordjahr. Mit der weltweit immensen Nachfrage nach Corona-Impfstoffen und stark steigenden Chemikalienpreisen rechnet sie 2021 mit einem Umsatzsprung um 15,5 Prozent auf 220 Milliarden Euro, wie der Branchenverband VCI am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Mit der nochmals erhöhten Prognose soll der bisherige Bestwert aus dem Jahr 2018 von 203 Milliarden Euro Umsatz übertroffen werden. Zugleich belasten teure Energie und Materialengpässe zunehmend die Industriebranche mit gut 466 000 Beschäftigten hierzulande. Der Ausblick für den Winter fällt daher weniger zuversichtlicher aus.

Vodafone erhöht Prognose für Mittelzufluss - Gewinnerwartung präzisiert
Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone erwartet nach guten Geschäften in den ersten sechs Monaten ein etwas besseres Jahresergebnis. Zudem erhöhte der Vorstand die Prognose für den Mittelzufluss. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/22 konnte das Unternehmen mehr erlösen als von Analysten erwartet. Dabei spielt vor allem Deutschland eine Rolle.

rtr/dpa-AFX/iw