Nach den Höhenflügen der vergangenen Wochen ist der DAX deutlich ins Minus gefallen. Besonders die Furcht vor einer Rezession hat den Anlegern am Montag auf die Stimmung geschlagen. Die Einkaufsmanagerindizes in der Euro-Zone fielen schlechter aus als erwartet, vor allem die Industrie in Deutschland leidet. "Die fürchterlichen Industriezahlen aus Deutschland sind ein gutes Beispiel dafür, wie sich der Konflikt zwischen den USA und China weltweit ausweitet", sagte David Madden, Marktanalyst bei CMC Markets. Die Industrie leidet vor allem unter der Verunsicherung durch Handelskonflikte, den Brexit und die derzeit schwächelnde Autobranche. Eine rasche Entspannung im Handelskonflikt sei nicht zu erwarten, sagte Madden: Zwar hätten beide Seite die jüngsten Gespräche in Washington als "produktiv" und "konstruktiv" bezeichnet, zugleich habe aber eine chinesische Delegation ihren Besuch in den USA abgebrochen. "Deutschland spürt die Folgen des Handelsstreits", sagte er.

Von der Unsicherheit der Anleger profitierten vor allem die als krisenfest geltenden Staatsanleihen. Auch Silber war gefragt. Das Edelmetall gilt wie Gold als sicherer Hafen. Gesunken ist dagegen der Ölpreis. Grund dafür war die anhaltende Hoffnung, dass die saudiarabischen Öllieferungen schon bald wieder voll aufgenommen werden. Der Euro gab ebenfalls nach und kostete zeitweise 0,5 Prozent weniger.

Zum Handelsschluss führten RWE, Lufthansa und Beiersdorf den DAX an. Lufthansa profitierte dabei wie auch andere Fluggesellschaften von der Pleite des Reisekonzerns Thomas Cook. Mit einem Plus von mehr als zehn Prozent dürfte der deutsche Cook-Rivale Tui wohl den größten Aufschwung verzeichnen. Das Schlusslicht des DAX bildete die Deutsche Bank, die am Montag mit dem Verkauf ihres Geschäfts mit Hedgefonds an BNP Paribas auf sich aufmerksam machte.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Einige Hedgefonds könnten an Thomas-Cook-Pleite kräftig verdienen
Aus der Thomas-Cook-Insolvenz könnten offenbar einige Hedgefonds als Gewinner hervorgehen. Spekulanten wie Sona Asset Management und Xaia Investment hatten auf eine Pleite des Reisekonzerns, von der 21 000 Mitarbeiter und hunderttausende Urlauber, betroffen sind, gewettet. Dazu investierten sie in Finanzinstrumente, die im Fall einer Insolvenz möglicherweise eine Ausschüttung in Höhe von rund 250 Millionen US-Dollar bescheren, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag berichtete. Ob dies tatsächlich der Fall ist, sei im Augenblick noch offen.

Gewerkschaft: Arbeitsplätze bei Condor sichern
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sieht den Bund in der Verantwortung, die Arbeitsplätze bei der Fluggesellschaft Condor zu sichern. Sie appellierte am Montag an die Regierung, den beantragten Überbrückungskredit zu gewähren. Nach der Insolvenz des britischen Mutterkonzerns Thomas Cook möchte Condor vom Bund einen Überbrückungskredit von rund 200 Millionen Euro, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.

Zahlenwirrwarr um abgelehnte Finanzspritze für Thomas Cook
Zahlen-Durcheinander in London: Der inzwischen insolvente Reiseveranstalter Thomas Cook hat um eine Finanzspritze in Höhe von etwa 220 Millionen Pfund (etwa 250 Millionen Euro) gebeten. Das sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in London am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Premierminister Boris Johnson hatte zuvor von 150 Millionen Pfund gesprochen. Verkehrsminister Grant Shapps ging in einem Interview mit dem Sender ITV von "bis zu 250 Millionen Pfund" aus.

Reisekonzern Thomas Cook pleite - Hunderttausende Urlauber betroffen
Hunderttausende Urlauber sitzen fest, andere können ihre Reise nicht antreten: Die Pleite des britischen Reisekonzerns Thomas Cook wirbelt die Pläne Reisender durcheinander und hat auch Folgen für deutsche Urlauber. Europas zweitgrößter Tourismuskonzern stellte am Montag den Betrieb mit sofortiger Wirkung ein. Die deutsche Tochter mit den Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen stoppte den Verkauf von Reisen. Urlauber, die am Montag oder Dienstag aufbrechen wollten, dürfen von der Tochter Condor nicht mehr befördert werden.

Immobilienkonzern Adler Real Estate kauft Ado Group
Das Immobilienunternehmen Adler Real Estate kauft den israelischen Branchennachbar Ado Group. Wie der SDax-Konzern Adler am Montag mitteilte, habe sich das Management mit der Ado Group geeinigt. Der israelische Konzern ist der größte Aktionär des in Deutschland ebenfalls im SDax notierten Wohnimmobilienunternehmes Ado Properties. Adler zahlt im Rahmen der Transaktion 708 Millionen Euro und hält danach 33 Prozent an die auf den Berliner Immobilienmarkt fokussierte Ado Properties. Einen Zeitpunkt für den Abschluss der Übernahme wurde nicht genannt.

Norman Goldberg neuer Chef der Beiersdorf-Tochter Tesa
Norman Goldberg wird vom 1. Januar 2020 an neuer Vorstandschef beim Klebstoffhersteller Tesa. Der 54-Jährige tritt die Nachfolge von Robert Gereke an, der zum 31. Dezember 2019 in den Ruhestand geht. Ebenfalls vom 1. Januar 2020 an hat der Aufsichtsrat Angela Cackovich in den Vorstand bestellt. Sie verantwortet in dieser Position zukünftig das industrielle Direktgeschäft der tesa SE.

Konkurrenten kritisieren neue Milliarden für die Deutsche Bahn
Bei der geplanten Stärkung der Eisenbahn fördert die Bundesregierung aus Sicht der Konkurrenten zu sehr den Staatskonzern Deutsche Bahn. "Das System Schiene ist mehr als die Deutsche Bahn AG", teilte der Verband Mofair am Montag mit. "Dem integrierten Konzern DB AG jährlich eine Milliarde Euro per Kapitalerhöhung zukommen zu lassen, birgt die Gefahr massiver Wettbewerbsverzerrungen."

VW steigt in Batteriezellfertigung ein - Pilotanlage läuft
Volkswagen hat mit der Produktion eigener Batteriezellen für Elektroautos begonnen. Am Montag eröffnete der Konzern im Werk Salzgitter eine Pilotfertigung für Kleinserien. Zunächst sollen so weitere Erfahrungen gewonnen werden - das Projekt könnte aber auch die Basis für eine Zellherstellung im großen Rahmen sein. Bis zum Jahreswechsel 2023/24 werden in Salzgitter mehr als eine Milliarde Euro investiert. Dann soll auch eine mit dem schwedischen Partner Northvolt gebaute Zellfabrik in Betrieb gehen.

rtr/dpa-AFX/iw