Die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat für keine neuen Impulse gesorgt. Die wichtigen Fragen, insbesondere die Entscheidung über die Anleihekäufe, seien auf eine Sitzung im Dezember verlegt, erklärte Otmar Lang Chef-Volkswirt der Targobank.

Der Rohöhlmarkt war unter Druck. Im Falle von positiven Atomverhandlungen, könnte iranisches Öl auf den Weltmarkt zurückkehren. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel um fast zwei Prozent auf 83,03 Dollar je Barrel.

Auf Unternehmensseite rückte Volkswagen in den Vordergrund. Der Autobauer kürzte seine Absatzziele für das Gesamtjahr. "Der dem Chip-Mangel geschuldete Auslieferungseinbruch ist alarmierend und könnte sich bis weit in das Jahr 2022 hineinziehen", warnte NordLB-Analyst Frank Schwope. Die Vorzugsaktie des DAX-Konzerns verlor rund vier Prozent.

Im Nebenwerte-Index MDAX gehörte Beiersdorf zu den Verlierern. Der Konsumgüter-Hersteller konnte mit seinem organischen Umsatzwachstum nicht überzeugen, kritisierte DZ-Bank-Analyst Thomas Maul

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war

Beiersdorf enttäuscht mit Umsatzplänen - Aktie fällt
Der Konsumgüter-Konzern Beiersdorf kann die hohen Erwartungen an sein Umsatzwachstum nicht erfüllen. Zwar stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten dieses Jahres organisch um 12 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro und damit über das Vorkrisenniveau von 2019, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand laut seiner konkretisierten Prognose allerdings nur eine Steigerung um 8 bis 10 Prozent - und damit weniger als von Analysten vorhergesagt. Die Aktie verlor am Vormittag gut drei Prozent.

VW-Konzern von Chipmangel gebremst - Margenziel weiter im Plan
Beim Volkswagen-Konzern hinterlassen die umfangreichen Produktionsstopps wegen des Chipmangels deutliche Spuren. So geht das Unternehmen wegen des jüngsten Einbruchs der Verkäufe nun nicht mehr davon aus, im Gesamtjahr spürbar mehr Fahrzeuge auszuliefern als in dem von Corona-Lockdowns stark belasteten schwachen Vorjahr. Dabei war der Konzern im dritten Quartal im Tagesgeschäft profitabler als von Experten zuvor geschätzt. Operativ rote Zahlen in der Volumengruppe mit den Marken VW, Skoda und Seat nahm Vorstandschef Herbert Diess dennoch zum Anlass, weitere Kosteneinsparungen einzufordern.

Volkswagen verschiebt Investitionsrunde - Mehr Gesprächsbedarf
Volkswagen hat die bislang für November geplanten Entscheidungen zur mittelfristigen Investitionsplanung verschoben. Die sogenannte Planungsrunde, die die milliardenschweren Ausgaben für die nächsten fünf Jahre festzurrt und damit auch über die Modellbelegung von Werken entscheidet, soll nun am 9. Dezember stattfinden, sagte VW-Chef Herbert Diess am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Befesa wird optimistischer für 2021 - Aktie aber unter Druck
Der Industrie-Recycler Befesa profitiert von höheren Preisen für Zink und Aluminium und erhöht seine Jahresprognose. Im laufenden Jahr solle der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rund 195 Millionen Euro betragen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mit. Das wäre über die Hälfte mehr als noch im Vorjahr. Die alte Prognose lag bei 165 bis 190 Millionen Euro. An der Börse ging es für die Aktien des MDax-Aufsteigers um mehr als drei Prozent nach unten.

Shell rutscht überraschend ins Minus und setzt sich neue Klimaziele
Der unter dem Druck von Investoren stehende Gas- und Ölkonzern Shell ist im dritten Quartal wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten überraschend in die roten Zahlen gerutscht. Konzernchef Ben van Beurden verordnete dem Konzern zudem schärfere Klimaziele und reagiert damit auch auf Kritik von Investoren und ein Gerichtsurteil aus dem Frühjahr. Unter dem Strich stand in den Monaten Juli bis September ein Verlust von 447 Millionen Dollar (385 Mio Euro) in den Büchern nach einem Gewinn von 3,4 Milliarden Dollar im zweiten Quartal, wie der britisch-niederländische Konzern am Donnerstag in Den Haag mitteilte.

Gasekonzern Linde erhöht erneut Gewinnziel für 2021
Der weltweit größte Industriegase-Konzern Linde wird dank gut laufender Geschäfte immer zuversichtlicher für das laufende Jahr. Das Unternehmen hob das Gewinnziel das dritte Mal an. Linde habe ein weiteres Quartal mit Rekorden bei den Finanzergebnissen vorgelegt, sagte Unternehmenschef Steve Angel am Donnerstag bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Das Unternehmen habe seine Performance beibehalten und den Projektbestand deutlich ausgebaut.

Nemetschek zuversichtlich für Jahresschluss - Aktie rutscht aber ab
Der auf die Baubranche spezialisierte Softwareanbieter Nemetschek wird nach einem weiteren Wachstumsschub bei seinen Software-Abonnements etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Den zur Jahresmitte angehobenen Ausblick bei Umsatzwachstum und operativer Marge dürfte das Unternehmen am oberen Ende der Prognosebandbreiten erreichen, sagte Vorstandssprecher Axel Kaufmann am Donnerstag laut Mitteilung in München. An der Börse ließen die Anleger die zuletzt stark gestiegene Aktie allerdings deutlich fallen - insgesamt ließ das Wachstumstempo gegenüber dem Vorquartal deutlich nach.

Airbus legt die Latte für 2021 noch höher - Aktie an Dax-Spitze
Der Flugzeugbauer Airbus wird nach überraschend guten Geschäften im Sommer noch optimistischer für das laufende Jahr. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) soll jetzt etwa 4,5 Milliarden Euro erreichen - eine halbe Milliarde mehr als im Juli angekündigt. Zwar spürt der Hersteller derzeit wie viele andere Unternehmen Spannungen in seinen Lieferketten. Trotzdem zeigte sich Konzernchef Guillaume Faury am Donnerstag zuversichtlich, in diesem Jahr wie geplant rund 600 Verkehrsflugzeuge auszuliefern.

LPKF bleibt trotz Logistikproblemen mittelfristig optimistisch
Lieferkettenprobleme machen auch dem Laserspezialisten LPKF weiter zu schaffen. Nachdem das dritte Quartal hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben ist, formuliert das Management seine Ziele für das Jahr nun etwas vorsichtiger. Finanzvorstand und Interims-Chef Christian Witt stimmt gleichwohl die gute Auftragssituation zuversichtlich. "Für die folgenden Jahre erwartet LPKF weiterhin ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Segmenten", sagte der Manager laut Konzernmitteilung am Donnerstag in Garbsen bei Hannover. Die Firma bestätigte daher die Mittelfristziele.

'WSJ': Aktivistischer Investor fordert Aufspaltung von Shell
Der aktivistische Investor Third Point verlangt einem Pressebericht zufolge die Aufspaltung des Ölkonzerns Royal Dutch Shell in zwei eigenständige Unternehmen. Dadurch solle die Firma ein besseres Image bekommen, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Neben dem traditionellen Geschäft mit Raffinerien solle eine neue Firma mit Fokus auf Alternative Energien und Investments entstehen. Third Point sei mit mehr als 500 Millionen US-Dollar (431 Mio Euro) an Shell beteiligt. Dem Investor zufolge distanzierten sich Aktionäre von Shell, weil der Konzern als umweltschädlich eingeordnet werde.

Biosprit-Hersteller Cropenergies hebt Gewinnziel erneut an
Der fortgesetzte Anstieg der Ethanolpreise stimmt den Biosprit-Hersteller Cropenergies abermals optimistischer. Der Umsatz dürfte im dem bis Ende Februar laufenden Geschäftsjahr auf 1,02 bis 1,07 Milliarden Euro steigen, wie die Südzucker -Tochter am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Das wäre bestenfalls ein Plus von knapp 28,5 Prozent. Bislang hatte das Unternehmen bis zu 1,01 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Schwächelnde Autoindustrie: Rheinmetall wird vorsichtiger für 2021
Rheinmetall bekommt die Belastungen durch den Halbleitermangel zu spüren und wird für das laufende Jahr vorsichtiger. So kalkuliert der Autozulieferer und Rüstungskonzern für 2021 laut einer Mitteilung vom Donnerstag nur noch mit einem Umsatzwachstum um rund 6 Prozent, statt 7 bis 9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt zuletzt aber ohnehin nur noch einen Anstieg am unteren Ende der Spanne erwartet. So drosseln viele Autobauer, wichtige Kunden des MDax -Konzerns, wegen fehlender Chips die Produktion. Für die Profitabilität wurde das Management indes etwas zuversichtlicher.

rtr/dpa/AFX/lb