Trotz hoher Energiepreise und des Risikos steigender Zinsen war der DAX am Dienstag auf Rekordkurs. Zeitweise legte der Leitindex um 1,2 Prozent zu und war damit nur knapp 250 Punkte von seinem jüngsten Allzeithoch aus dem August entfernt.

Einige US-amerikanische Unternehmen, wie etwa UPS und General Electric, veröffentlichten bisher recht ordentliche Zahlen. "Bisher fallen die Zahlen solide aus, denn die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der US-Unternehmen lagen über den Erwartungen", sagte Olivier de Berranger von der französischen Fondsgesellschaft LFDE. Er warnte dennoch vor Übermut. Die Sorge einer abschwächenden Wirtschaft bestehe weiterhin. Viele Aspekte, etwa Energieknappheit, Inflation, Lieferkettenprobleme oder China, könnten die Anleger verunsichern, so Berranger.

Die Quartalsergebnisse von Kion stimmten die Anleger positiv. So hätte der Gabelstapler-Hersteller starke Quartalszahlen verkündet und sehe sich auf gutem Weg die oberen Gesamtjahresziele zu erreichen, kommentierte Analyst Jorge Gonzalez Sadornil vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Die Aktie setzte sich mit einem Kursplus von rund sechs Prozent an die Spitze des Nebenwerte-Index MDAX.

Das Papier des Düngemittelherstellers K + S war dagegen unter Druck. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete, dass der Konzern sein Ergebnisziel von 2021 verfehlen könnte. Der Anteilsschein verlor über fünf Prozent.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war

Pfeiffer Vacuum dank Chipindustrie optimistisch - Aktie auf Rekordhoch
Der Vakuumpumpenspezialist Pfeiffer Vacuum profitiert weiter kräftig von der hohen Nachfrage von Chipherstellern und erhöht seine Prognose zum dritten Mal in diesem Jahr. In den ersten neun Monaten sorgte die Nachfrage der Halbleiterindustrie bei dem Konzern aus dem hessischen Aßlar für einen Boom, weil sie ihre Kapazitäten angesichts des weltweiten Chipmangels hochfährt und dafür Vakuumpumpen in Reinräumen braucht. Die Aktie stieg am Dienstag mit den guten Aussichten und einem Rekordauftragsbestand auf ein weiteres Rekordhoch.

K+S wegen Reks-Verzögerung vorsichtiger - Tagesgeschäft läuft gut
Wegen der kartellrechtlichen Verzögerung bei der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks durch K+S und die Remondis-Tochter Remex muss K+S den Jahresausblick anpassen. So kalkuliert Konzernchef Burkhard Lohr für 2021 nun nicht mehr mit einem ursprünglich erwarteten Einmalbetrag aus der Reks-Gründung in Höhe von 200 Millionen Euro. Das Tagesgeschäft läuft hingegen gut. Die Aktien von K+S gerieten am Dienstag unter Druck.

Deutsche Bank kürzt Postbank-Filialnetz stärker zusammen
Die Deutsche Bank streicht das Filialnetz ihrer Marke Postbank deutlich stärker zusammen als bisher geplant. Bis Ende 2023 werde die Zahl der Geschäftsstellen der Postbank von derzeit etwa 750 auf rund 550 sinken, sagte der Vertriebschef des deutschen Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, Philipp Gossow, am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Darauf habe man sich mit den Sozialpartnern und dem Geschäftspartner Deutsche Post verständigt. Bisher hatte das Management etwa 50 Filialschließungen pro Jahr im Auge gehabt.

General Electric erhöht Jahresziele nach Gewinnsprung
Der Siemens-Rivale General Electric (GE) hat seine Jahresziele nach einem besser als erwartet ausgefallenen dritten Quartal angehoben. In den drei Monaten bis Ende September stieg der bereinigte Gewinn im Jahresvergleich um 55 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro), wie GE am Dienstag in Boston mitteilte. Damit wurden die Vorhersagen der meisten Analysten übertroffen. Die Erlöse fielen jedoch um knapp ein Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar.

3M konkretisiert Jahresprognose und steigert Umsatz deutlich
Nach einem weiteren starken Quartal hat der US-Mischkonzern 3M seine Jahresprognose konkretisiert. Der Umsatz des laufenden Jahres solle nun um 9 bis 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen, teilte das für seine gelben Post-It-Zettel bekannte Unternehmen am Dienstag in St. Paul (US-Bundesstaat Minnesota) mit. Zuvor war der Vorstand im schlechtesten Fall von einem Plus von 7 Prozent ausgegangen. Vorbörslich reagierte die Aktie positiv auf die Nachricht und stieg um 2,3 Prozent.

Paketdienst UPS steigert Gewinn überraschend stark
Eine starke Nachfrage in allen Segmenten hat dem US-Paketdienst UPS im Sommer einen überraschend starken Gewinnsprung eingebracht. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Ergebnis von 2,3 Milliarden US-Dollar (rund 2 Mrd Euro) und damit 19 Prozent mehr als im Corona-Sommer 2020, wie United Parcel Service (UPS) am Dienstag in Atlanta mitteilte. Der Umsatz sprang um neun Prozent auf 23,2 Milliarden Dollar nach oben und damit ebenfalls stärker als von Experten gedacht.

Starke Chipnachfrage: Siltronic wird optimistischer - Übernahme im Fokus
Der Waferhersteller Siltronic wird wegen der ungebremst starken Chip-Nachfrage optimistischer für 2021. "Das Wachstum der Waferfläche ist 2021 außergewöhnlich", sagte Konzernchef Christoph von Plotho laut Mitteilung. Zu Nachholeffekten aus dem Jahr 2020 kämen weiterhin hohe Investitionen der Wirtschaft in die Digitalisierung. Ein wenig Sorge dürfte von Plotho derweil die ins Stocken geratene Übernahme durch den taiwanesischen Konkurrenten Globalwafers bereiten. So rechnet Siltronic seit vergangener Woche wegen regulatorischen Gegenwinds nicht mehr mit einem Abschluss noch in diesem Jahr.

Novartis wächst - 'Strategische Überprüfung' von Sandoz beginnt
Der Pharmakonzern Novartis findet langsam wieder zurück in die Spur. Nach einem bereits guten zweiten Quartal konnten die Schweizer auch im dritten Jahresviertel zulegen. Die Tochter Sandoz verbuchte jedoch einen deutlichen Ergebnisknick. Novartis startet nunmehr eine strategische Überprüfung des angeschlagenen Generikaspezialisten. Ziel dabei sei die "Wertmaximierung für unsere Aktionäre", sagte Novartis-Lenker Vas Narasimhan am Dienstag in Basel laut Mitteilung. Das Management bestätigte zwar den Konzernausblick für 2021, rechnet bei Sandoz aber mit einem noch stärkeren Ergebnisrückgang als bisher.

rtr/dpa-AFX/lb