Die US-Notenbank stimmte Anleger für März auf den ersten von voraussichtlich mehreren Zinsschritten ein. Positiv sei allerdings der Hinweis von Fed-Chef Jerome Powell, bei der Straffung der Geldpolitik flexibel bleiben zu wollen, schrieben die Analysten des Vermögensverwalters PGIM. Dies sei ein Gegensatz zur Haltung im vorangegangenen Zinserhöhungszyklus, als die Notenbank an ihrer restriktiven Politik festgehalten habe, obwohl die Konjunkturdaten etwas anderes signalisierten.

Unterdessen untermauerte der erneute Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Powells These, dass die Konjunktur keiner weiteren Geldspritzen bedarf. Außerdem wuchs die weltgrößte Volkswirtschaft 2021 um 5,7 Prozent, so stark wie zuletzt 1984. "Die straffere Geldpolitik ist also nicht nur nötig aufgrund einer weiter hohen Inflation, sondern auch weil die amerikanische Wirtschaft nach der Corona-Delle richtig Fahrt aufgenommen hat", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets.

DOLLAR UND ÖLPREIS ZIEHEN ERNEUT AN


Dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, gaben die Aussichten auf eine Straffung der US-Geldpolitik Auftrieb. Er stieg zeitweise auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 97,299 Punkten. Im Gegenzug war der Euro mit 1,1133 Dollar ebenfalls so billig wie zuletzt im Sommer 2020.

Der Ölpreis setzte seine Rally ebenfalls fort. Die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 1,2 Prozent auf ein Siebeneinhalb-Jahres-Hoch von 91,04 Dollar je Barrel (159 Liter). Grund hierfür seien die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Es besteht weiterhin die Sorge, dass es im Falle einer militärischen Eskalation zu einer Beeinträchtigung der russischen Öl- und Gaslieferungen kommen könnte."

FINANZWERTE IM AUFWIND - DEUTSCHE BANK STICHT HERVOR


Am Aktienmarkt griffen Investoren bei Finanzwerten zu, da ihnen bei steigenden Zinsen höhere Gewinne aus dem klassischen Kreditgeschäft winken. Der europäische Banken-Index stieg um 1,3 Prozent. Zu den größten Gewinnern zählte hier die Deutsche Bank, deren Aktien dank überraschend starker Geschäftszahlen mit einem Plus von 4,4 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit Dreivierteljahr verbuchten. Positiv sei zudem die Aussicht auf die erste Dividende seit drei Jahren und der geplante Aktienrückkauf, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets.

EUROPÄISCHE TECH-WERTE AUF TALFAHRT - NETFLIX IM AUFWIND


Den heimischen Technologiewerten setzte die Aussicht auf eine straffere Fed-Politik dagegen zu. Der Branchenindex fiel zeitweise auf ein Acht-Monats-Tief von 686,80 Punkte. "Wachstumssegmente reagieren sensibler auf Zinsänderungen und profitieren üblicherweise von Perioden mit lockerer Geldpolitik und üppiger Liquidität", sagte Michael Strobaek, Chef-Anleger der Bank Credit Suisse. "Diese Periode lassen wir jetzt hinter uns."

An der Wall Street steuerten die Titel von Netflix dagegen mit einem Plus von fast zehn Prozent auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu. In einem Brief an Klienten teilte der Hedgefonds Pershing Square des Milliardärs William Ackman mit, er habe die jüngsten Kursverluste der Online-Videothek genutzt, um Anteile im Volumen von fast einer Milliarde Dollar zu kaufen. Pershing sei nun mit 20 Prozent größter Aktionär von Netflix. In den vergangenen Tagen waren die Papiere wegen eines düsteren Ausblicks zeitweise um rund 30 Prozent eingebrochen.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


SAP übernimmt Finanz-Start-up aus den USA
Europas größter Softwarehersteller SAP will das US-Fintech-Unternehmen Taulia mehrheitlich übernehmen und damit den Finanzbereich ausbauen. Wie viel der Deal kostet, sagte das Topmanagement am Donnerstag in Walldorf bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2021 nicht. Finanzchef Luka Mucic sagte lediglich, der Preis liege unter der Milliardenschwelle. Taulia biete Finanzlösungen, mit denen Lieferanten sehr schnell bezahlt werden, und trage so dazu bei, Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.

Sartorius: Weniger Wachstum nach Corona-Boom - Basisgeschäft stark
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius hat auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie stark abgeschnitten. Das Unternehmen profitierte von der Nachfrage von Impfstoff- und Testherstellern. Doch auch das Basisgeschäft abseits Corona florierte und dürfte im neuen Jahr kräftig wachsen. Positiv hinzu kommen Übernahmen. Im neuen Jahr rechnet der Konzern zwar mit weniger Wachstum als bisher, angesichts des kräftigen Umsatzsprungs 2021 sprach Konzernchef Joachim Kreuzburg am Donnerstag jedoch von "nicht unanspruchsvollen" Zielen. Gleichzeitig wird der Konzern mittelfristig optimistischer.

Deutsche Bank schafft bestes Ergebnis seit 2011 - Aktie an Dax-Spitze
Die Deutsche Bank knüpft mit einem Milliardengewinn 2021 an ihre besten Zeiten an. Sowohl vor als auch nach Steuern fuhr der Frankfurter Dax-Konzern das beste Ergebnis seit zehn Jahren ein - und übertraf dabei die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. "Wir haben die Deutsche Bank nachhaltig zurück in die Gewinnzone und auf Wachstumskurs gebracht. Und wir haben uns fest vorgenommen, dass uns von diesem Kurs nichts mehr abbringt", sagte Konzernchef Christian Sewing am Donnerstag. Der Start ins neue Jahr stimme ihn zuversichtlich: "Die ersten Wochen sind bereits sehr gut gelaufen."

Tesla erzielt 2021 Rekordgewinn von 5,5 Milliarden Dollar
Trotz der globalen Chipkrise und Problemen in den Lieferketten hat der US-Elektroautobauer Tesla 2021 so viel verdient wie noch nie zuvor in einem Geschäftsjahr. Unterm Strich verbuchte der Konzern nach eigenen Angaben vom Mittwoch einen Gewinn von 5,5 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Euro) und damit 665 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Erlöse kletterten um 71 Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar, wie Tesla nach US-Börsenschluss in Austin mitteilte.

Software AG will Wachstum beschleunigen
Die Software AG will nach einem schwächeren Jahr ihr Wachstum wieder beschleunigen. Auch das operative Ergebnis soll nach einem Rückgang wieder zulegen, teilte das Unternehmen bei der Vorlage vorläufiger Zahlen am Donnerstag in Darmstadt mit. Als Treiber sieht das Management um Konzernchef Sanjay Brahmawar weiterhin die Digitalsparte. Aber auch das Datenbankgeschäft soll sich nach einem deutlichen Rückgang 2022 wieder erholen.

Infineon-Konkurrent STMicro erwartet Umsatzsprung im neuen Jahr
Der Halbleiterkonzern STMicroelectronics rechnet dank der weiterhin starken Chipnachfrage für 2022 mit einem weiteren Umsatzsprung. Die Erlöse sollen auf 14,8 bis 15,3 Milliarden US-Dollar (bis zu 13,6 Mrd Euro) steigen, wie der Wettbewerber des Dax-Konzerns Infineon am Donnerstag in Genf bei der Vorlage der endgültigen Zahlen für 2021 mitteilte. Das ist selbst am unteren Ende der Spanne mehr als Analysten im Mittel auf dem Zettel haben und entspräche im besten Fall einem Plus von knapp einem Fünftel. Bei den Aktienanlegern kam das gut an.

Intel-Chef: Chip-Knappheit bis ins Jahr 2023 hinein
Die globale Chip-Knappheit wird nach Einschätzung des Branchenriesen Intel noch mindestens ein Jahr andauern. Die Engpässe dürften sich bis ins Jahr 2023 hinziehen, mit schrittweiser Besserung der Lage, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger zur Vorlage aktueller Quartalszahlen.

Biokraftstoff-Hersteller Verbio hebt Prognose erneut - Aktie legt zu
Die positive Entwicklung im ersten Geschäftshalbjahr stimmt den Vorstand des Biokraftstoff-Herstellers Verbio noch optimistischer als bislang. Für das noch bis Ende Juni laufende Geschäftsjahr 2021/22 erwartet das Management ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 300 Millionen Euro, wie das SDax -Unternehmen am Mittwochabend nach Börsenschluss in Zörbig mitteilte. Bereits Ende November hatte Verbio die Prognose angehoben. Die Aktie verzeichnete am Donnerstag deutliche Gewinne.

Fast-Food-Kette McDonald's mit deutlich mehr Umsatz
Die Fast-Food-Kette McDonald's erholt sich weiter von der Corona-Pandemie, auch wenn anhaltende behördliche Restriktionen in einigen Regionen weiter belasten. Im vierten Quartal stiegen die Umsätze um 13 Prozent auf rund sechs Milliarden US-Dollar (rund 5,3 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Auslandsmärkte wuchsen dabei stärker als der US-Markt. Dies lag auch daran, dass international deutlich weniger Restaurants geschlossen waren als im Vorjahr. Unter dem Strich verdiente der Burger-King-Konkurrent mit gut 1,6 Milliarden Dollar knapp ein Fünftel mehr. Dabei profitierte das Unternehmen auch von Erlösen aus dem Verkauf von Aktien an McDonald's Japan sowie steuerlichen Vorteilen.

Diageo steigert Umsatz und operatives Ergebnis stärker als erwartet
Der britische Spirituosenhersteller Diageo ist in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/22 dank einer hohen Nachfrage und gestiegener Preise schneller gewachsen als gedacht. Der Erlös legte in den sechs Monaten bis Ende Dezember um 16 Prozent auf knapp acht Milliarden Pfund (9,6 Mrd Euro) zu, wie der Hersteller von Marken wie Tanqueray Gin, Guinness Bier oder Baileys am Donnerstag in London mitteilte. Bereinigt um negative Währungseffekte habe das Wachstum bei 20 Prozent gelegen und damit über den Prognosen von Experten. Auch der operative Gewinn übertraf mit einem Anstieg um 23 Prozent auf 2,7 Milliarden Pfund die Erwartungen der Experten. Unter dem Strich verdiente das im Stoxx Europe 50 notierte Unternehmen knapp zwei Milliarden Pfund und damit rund ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor.

Rheinmetall rechnet mit weiterem Rekordjahr
Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall blickt sehr optimistisch auf das gerade angelaufene Jahr. "Von der Performance war 2021 unser Rekordjahr. Und 2022 wird beim Umsatz und dem operativen Ergebnis sehr wahrscheinlich noch besser", sagte Vorstandschef Armin Papperger der "Wirtschaftswoche" laut einer am Donnerstag verbreiteten Vorabmeldung.

rtr/dpa-AFX