Am Dienstag schließt der DAX kaum verändert. Dennoch erreichte der deutsche Leitindex ein neues Rekordhoch bei knapp 16.096 Punkten. Zum frühen Nachmittag bröckelte das Börsenbarometer dann etwas ab und schloss kaum verändert zum Vortag. Zu der generellen Zuversicht der Anleger passte, dass sich die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im November überraschend aufgehellt haben. Das gebe Anlass zur Hoffnung, dass sich die Materialknappheiten 2022 bessern werden, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.

Aus charttechnischer Sicht könnte der DAX noch etwas weiter zulegen, kommentierte der Börsenexperte Andreas Büchler von Index Radar: "Der deutsche Leitindex folgt einem steigenden Kurskanal, in dem er es noch weit bringen kann - zumindest, bis sich die nächste Überhitzung ankündigt."

Unter den Unternehmenszahlen stachen am Dienstag vor allem die DAX-Werte Bayer und Munich Re heraus. So stimmten eine hohe Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie Zuwächse im Pharmageschäft den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer etwas zuversichtlicher für 2021. Damit stieg die Aktie der Leverkusener um mehr als 1,5 Prozent. Die Aktie des Rückversicherers hingegen verlor mehr als 1,8 Prozent, nachdem die Aktionäre von den endgültigen Zahlen nicht überzeugt wurden.

Daneben befindet sich die Paypal-Aktie mit mehr als zwölf Prozent im Minus auf Talfahrt. Das Papier des Zahlungsabwicklers war damit so billig wie vor einem Jahr. Die Quartalszahlen seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben, monierte Analyst Christopher Brendler vom Research-Haus D.A. Davidson. Auf dieser Basis schraube er seine Prognosen für PayPal zurück und senke das Kursziel auf 275 von 325 Dollar.

Beste Aktie im DAX war das Conti-Papier mit einem Plus von drei Prozent, Schlusslicht die Fresenius-Aktie, die mit einem Abschlag von fast vier Prozent gehandelt wurde.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


General Electric plant Aufspaltung in drei börsennotierte Unternehmen
Der US-Industriekonzern General Electric(GE) will sich in den kommenden zweieinhalb Jahren in drei separate Unternehmen aufspalten. Entstehen sollen GE Aviation, GE Healthcare und ein weiteres Unternehmen, welches die Geschäfte rund um Erneuerbare Energien, Energieerzeugung und Digitalisierung umfasst, teilte der Konzern am Dienstag in Boston mit. Die Aktie legte vorbörslich rund 17 Prozent zu.

Bayer wird optimistischer für 2021 - Agrar-Chef Condon geht
Eine hohe Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenschutzmitteln sowie nach rezeptfreien Medikamenten haben Bayer im abgelaufenen Quartal Rückenwind beschert. Konzernchef Werner Baumann blickt nun etwas optimistischer auf die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr. Experte Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan rechnete in einer ersten Einschätzung am Dienstagmorgen vor, dass die durchschnittliche Gewinnschätzung von Analysten für 2021 nun Luft nach oben habe. Für die Bayer-Aktien ging es kurz nach dem Handelsstart an der Dax-Spitze um gut 3 Prozent aufwärts. Derweil gibt es einen Wechsel an der Spitze der Agrarsparte.

Wertpapier-Deals retten Munich Re das Gewinnziel - Aktie sackt ab
Der Rückversicherer Munich Re muss für die Zerstörungen durch Hurrikan "Ida" und Tief "Bernd" tief in die Tasche greifen. Zudem schlägt die steigende Zahl der Corona-Toten in mehreren Ländern bei dem Konzern immer teurer zu Buche. "Allein an den Zahlen sieht man schon, dass diese Pandemie alles andere als vorüber ist", sagte Finanzchef Christoph Jurecka am Dienstag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Der Manager sieht die Munich Re zwar auf Kurs zu einem geplanten Jahresgewinn von 2,8 Milliarden Euro. Das verdankt der Konzern auch dem lukrativen Verkauf von Aktien und Anleihen im Sommer.

Nordex kappt Ziel für Ergebnismarge - Aktie unter Druck
Höhere Kosten infolge der Unsicherheiten in den Rohstoff- und Logistikmärkten stimmen den Windkraftanlagenbauer Nordex deutlich pessimistischer. Zwar werde der Jahresumsatz etwas steigen, allerdings werde die Ergebnismarge 2021 deutlich hinter der bisherigen Prognose liegen, teilte der Konzern am Montagabend nach Börsenschluss in Hamburg mit. Für den Aktienkurs ging es am Dienstag zunächst um mehr als acht Prozent abwärts. Zuletzt lag der Abschlag noch bei zwei Prozent.

Conti erhält Milliardenauftrag für OLED-Displays
Der Autozulieferer Continental hat mit seinen neuartigen OLED-Displays für den Autoinnenraum einen ersten Großauftrag an Land gezogen. Mit einem gesamten Auftragsvolumen von rund einer Milliarde Euro kommen die Displays in ein volumenstarkes Serienfahrzeug eines globalen Autobauers, wie der Dax-Konzern am Dienstag im hessischen Babenhausen mitteilte. Der Serienstart ist für 2023 geplant. Eine Modellgeneration von Autos erstreckt sich in aller Regel über sieben bis acht Jahre. Die Conti-Aktie legte am Vormittag um 2,5 Prozent auf 104,82 Euro zu.

Biontech beschert Stadt Mainz Geldregen - IHK sieht Jahrhundertchance
Der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech eröffnet der Stadt Mainz ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Anstelle des geplanten Minus von 36 Millionen Euro werde die Landeshauptstadt voraussichtlich zum Jahresende einen Überschuss in Höhe von 1,09 Milliarden Euro verzeichnen, kündigte Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) am Dienstag in Mainz an. "Diese Entwicklung ist sensationell." Für 2022 sei ein Plus in Höhe von 490,8 Millionen Euro zu erwarten. Damit könne die Landeshauptstadt ihre Kassenkredite in Höhe von rund 634 Millionen Euro bezahlen und gelte bis Ende nächsten Jahres als schuldenfrei.

Fraport rechnet nach USA-Öffnung mit Jahresgewinn - Aktie legt zu
Der Frankfurter Flughafen hat sich weiter vom Corona-Schock erholt. Mit einem kleinen Gewinn für das dritte Quartal und einer angehobenen Passagierprognose für das laufende Jahr zeigte sich Betreiber Fraport am Dienstag optimistisch, auch im Gesamtjahr schwarze Zahlen zu schreiben. Wegen der hohen Verschuldung müssen die Anteilseigner aber wohl für dieses wie auch für kommendes Jahr voraussichtlich auf eine Dividende verzichten.

TAG Immobilien will 2022 noch mehr verdienen - Aktie unter Druck
TAG Immobilien profitiert weiter von der hohen Nachfrage nach Wohnraum in Ballungszentren. Die Mieten steigen dort seit Jahren. Zudem kommt dem Unternehmen sein wachsendes Geschäft mit Dienstleistungen rund um Immobilien zugute. Deshalb rechnet der Konzern mit einem weiteren Anstieg des operativen Gewinns im kommenden Jahr. Die TAG-Aktie gab im Mittagshandel am Dienstag um rund ein Prozent nach.

Schaeffler erwartet wegen Autoflaute weniger Umsatz - Aktie legt zu
Auch der Zulieferer Schaeffler bekommt nach einem bisher guten Jahresverlauf die Flaute auf den Automärkten zu spüren. Weil für das Jahr nun kaum noch mit einem nennenswerten Anstieg der weltweiten Autoproduktion zu rechnen ist, kappte das Management um Klaus Rosenfeld am Dienstag die Erwartungen für den Jahresumsatz. Weil die Sparte für die Zulieferung an die restliche Industrie aber weiter besser läuft als gedacht, konnte Schaeffler für das dritte Quartal ordentliche Zahlen vorlegen und bestätigte auch die Prognose für die Marge des operativen Ergebnisses.

United Internet und 1&1-Tochter mit höherem Erlös und Betriebsergebnis
Der Telekommunikationsanbieter United Internet und seine Tochter 1&1 haben in den ersten neun Monaten des Jahres Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert. Auch die Zahl von kostenpflichtigen Verträgen liegt nun über dem Vorjahreswert, auch wenn Kunden weniger auf Breitbandlösungen zurückgriffen. Der Vorstand blickt "unverändert optimistisch in die Zukunft". Die United-Internet-Aktie legte im Vormittagshandel um rund 0,6 Prozent zu.

dpa-AFX/rtr/ak