Der im Vergleich zum US-Dollar weiter schwächelnde Euro sowie der leichte Ölpreisrückgang stützten die europäischen Börsen insgesamt, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Sorgen wegen einer vierten Corona-Welle in Deutschland rücken in den Hintergrund.

In den USA befeuern starke Einzelhandelszahlen die Spekulationen auf eine nahende Zinswende in den USA. Der Dollar-Index legte vor diesem Hintergrund zu. Mit Blick auf die überraschend hohen US-Inflationszahlen für Oktober rechnen Börsianer im zweiten Halbjahr nächsten Jahres mit einer Anhebung des Leitzinses in den USA. US-Währungshüter James Bullard sagte am Dienstag, es stünde der Notenbank Federal Reserve gut an, eine straffere Linie zu fahren, um der Inflationsgefahr angemessen zu begegnen.

Unter den Einzelwerten machten am Mittwoch die schwer gebeutelten Anteile von Auto1 auf sich aufmerksam. Ein optimistischer Ausblick des Online-Gebrauchtwagenhändlers sowie starke Quartalszahlen ließen die MDax-Aktien um bis zu sechs Prozent zulegen. Auto1 war erst Anfang des Jahres an die Börse gegangen. Im Oktober erreichten die Papiere ein Rekordtief und versuchen sich seither davon zu erholen.

Im DAX sicherte sich derweil Siemens Healthineers den Spitzenplatz. Der Medizintechnikkonzern setzte sich noch etwas höhere Mittelfristziele. Die Übernahme des US-Krebsbehandlungs-Spezialisten Varian soll dem Konzern in den nächsten drei Jahren zusätzlichen Schwung verleihen. Die Papiere sprangen um bis zu 5,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 63,92 Euro. Gefolgt wurde Siemens Healthineers von Hellofreh und der Deutschen Bank. Als schwächster DAX-Wert ging Fresenius aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Siemens Healthineers setzt sich ehrgeizigere Ziele - Aktie mit Rekord
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers setzt sich höhere Mittelfristziele. Das Wachstum soll in den kommenden Jahren beschleunigt werden, kündigte die Siemens-Tochter am Mittwoch auf ihrem Kapitalmarkttag an. Konzernchef Bernd Montag sieht dabei zahlreiche Chancen im Gesundheitssektor. Ein Schlüsselelement soll dabei die US-Neuerwerbung Varian werden, mit der Healthineers sein Krebsgeschäft ausbauen will.

Auto1 erhöht erneut Umsatzprognose - Aktie an MDax-Spitze
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 (Autohero, wirkaufendeinauto.de) hat nach einem starken Quartal erneut sein Umsatzziel erhöht. Der Erlös soll im laufenden Jahr auf 4,5 bis 4,6 Milliarden Euro klettern, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Vorstand hatte erst im Sommer die Latte auf 4 bis 4,4 Milliarden Euro erhöht. 2020 hatte das Unternehmen 2,8 Milliarden Euro erlöst. Zudem präzisierte Auto1 seine Prognose für die operative Marge (Ebitda-Marge). An der Börse sorgte das für einen Kursprung. Die Aktie erholte sich weiter von ihrem Tief aus der vergangenen Woche.

Talanx will Rendite in der Erstversicherung deutlich steigern
Der Versicherungskonzern Talanx will sein Geschäft in der Erstversicherung bis Mitte des Jahrzehnts deutlich profitabler machen. Bis zum Jahr 2025 sollen die Bereiche mit ihrer Hauptmarke HDI eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 Prozent erreichen, wie das Unternehmen am Mittwoch vor seinem Kapitalmarkttag in Frankfurt mitteilte. Damit kämen sie auf ein ähnliches Niveau wie die Konzerntochter Hannover Rück. Talanx-Chef Torsten Leue will vor allem das Geschäft in der Industrieversicherung sowie mit Privat- und Firmenkunden im Ausland kräftig ausweiten.

Basler Opfer von Cyberattacke - Aktie verliert
Der SDax-Neuling Basler ist Ziel einer Cyberattacke geworden. Diese habe massive Störungen innerhalb der IT-Infrastruktur des Unternehmens verursacht, teilte der Hersteller von Bildverarbeitungskomponenten am späten Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Sämtliche IT-Systeme der Gruppe seien daraufhin kontrolliert heruntergefahren worden. Die Attacke habe sich nach derzeitigem Kenntnisstand gegen Basler, nicht gegen Kunden oder Geschäftspartner gerichtet.

Fresenius Medical Care will Hunderte Jobs in Deutschland streichen
Der geplante Abbau von weltweit 5000 Jobs beim Dialysekonzern Fresenius Medical Care soll auch die Belegschaft in Deutschland treffen. Das Dax-Unternehmen habe die Beschäftigten informiert, dass man 500 bis 750 Stellen hierzulande streichen wolle, sagten die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Stefanie Balling und IG-BCE-Bezirksleiter Ralf Erkens der Nachrichtenagentur dpa. Betroffen dürften alle Bereiche am Hauptsitz in Bad Homburg sein, aber auch weitere Standorte in Deutschland.

dpa-AFX/rtr/iw