Die Aktien des Geldhauses verloren wegen der am Wochenende angekündigten acht Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung bis zu 3,2 Prozent. Damit büßte das Institut binnen zwei Handelstagen knapp elf Prozent seines Börsenwertes ein. "Erneute Verluste bei der Aktie der Deutschen Bank deuten darauf hin, dass Investoren sich die Frage stellen, ob acht Milliarden Euro genug sind, um die Bank auf einen nachhaltigen Wachstumspfad zu bringen", sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets.

Aussagen von Vorstandschef John Cryan, erst nach einem erfolgreichen Umbau abtreten zu wollen, sorgten für zusätzlichen Druck. Börsianer kritisierten fehlende Details zum erneuten Umbau des Instituts. Cryan habe eine Rolle rückwärts gemacht und wirke konfus, sagten Großaktionäre. Im Sog der Deutschen Bank gaben andere Finanzwerte ebenfalls nach. Commerzbank büßten 1,5 Prozent ein, der europäische Banken-Index verlor 0,5 Prozent.

DEUTSCHE KONJUNKTUR SCHWÄCHELT - PFUND STERLING EBENFALLS



Die deutsche Industrie verbuchte im Januar das größte Auftragsminus seit Anfang 2009. "Man sollte den Jahresauftakt nicht überinterpretieren", betonte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Vor dem Hintergrund der allgemein guten Stimmung in der Industrie sollte im Februar wieder ein klares Plus zu vermelden sein."

Am Devisenmarkt blickten Anleger auf das britische Oberhaus. Dessen Mitglieder sollen über mögliche Änderungen am Gesetz zum geplanten Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU abstimmen und damit dem Parlament mehr Mitspracherechte gewähren. Vor diesem Hintergrund fiel das Pfund Sterling zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Tief von 1,2180 Dollar.

Der Euro bewegte sich dagegen kaum und kostete 1,0570 Dollar. Eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche gilt an der Börse als sicher. Investoren sehen nach Reuters-Daten die Wahrscheinlichkeit hierfür bei 85 Prozent.

Parallel dazu trennten sich Investoren von fest verzinsten zehnjährigen italienischen Anleihen, um in ihren Depots Platz für neue, inflationsabhängig verzinste Papiere zu schaffen. Der Thomson-Reuters-Tochter IFR zufolge zeichneten sie neue Titel im Volumen von mehr als vier Milliarden Euro. "Der Zeitpunkt der Emission ist schlau gewählt, kurz nach Bekanntgabe des Anstiegs der Inflationsrate auf zwei Prozent", sagte Unicredit-Anlagestratege Luca Cazzulani.

AUTOBAUER IM AUFWIND



Die Autobauer Daimler und Volkswagen sowie der Zulieferer Continental führten mit Kursgewinnen von bis zu 1,1 Prozent den Dax an. Die Branche profitierte Börsianern zufolge vom Beginn des Genfer Autosalons. Außerdem schüre die Übernahme der General Motors-Tochter Opel durch Peugeot Fusionsfantasien innerhalb der Branche. Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne betonte, ein Schulterschluss mit GM sei für ihn weiter erstrebenswert.

An der Londoner Börse stürzten Aggreko dagegen um bis zu 14 Prozent ab. Der Vorsteuergewinn des Vermieters von Stromgeneratoren fiel auf 221 Millionen Pfund (255 Millionen Euro) von 252 Millionen Pfund im Vorjahr. Für 2017 stellte die Firma einen weiteren Rückgang in Aussicht.

rtr