Anleger im DAX haben es am Montag ruhiger angehen lassen. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex zeitweise den höchsten Stand seit August 2018 erreicht - angetrieben von der Spekulation auf eine anhaltend lockere Geldpolitik von Europäischer Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed. Insbesondere für die USA schwindet nun diese Hoffnung. Grund: Die überraschend starken Zahlen vom US-Arbeitsmarkt vom Freitag. Denn diese machen eine Zinssenkung weniger wahrscheinlich, so die Meinung vieler Marktteilnehmer. Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, bezeichnete auch die Erwartung einer moderaten Zinsreduzierung auf der US-Notenbank-Sitzung Ende Juli als überzogen. Durch solche Spekulationen gerate die Fed allerdings in die Zwickmühle. "Die Zinsen nicht zu senken käme einer Zinserhöhung gleich", führte Wilson aus.

Auf Unternehmensseite stand de Deutsche Bank im Fokus der Aktionäre. Das Geldhaus hatte am Sonntagabend einen Radikalumbau bekanntgegeben: Bis 2022 soll jede fünfte Stelle gestrichen werden, die Rosskur soll voraussichtlich mehr als sieben Milliarden Euro kosten, die Dividende für 2019 und 2020 soll ausfallen. Die Deutsche Bank-Aktie legte eine einen Zick-Zack-Kurs hin. Die hohen Eröffnungsgewinne konnte der Kurs nicht halten und drehte zum Mittag ins Minus. Die Analysten der Bank JPMorgan lobten die angekündigte Rosskur des Geldhauses als mutig. Allerdings sei noch unklar, ob die Maßnahmen wie angekündigt umgesetzt werden und wie die Bank wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden wolle.


Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Kreise: Mehrere Interessenten für Thyssenkrupp-Aufzüge - Gespräche im Herbst
Der kriselnde Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp fährt bei seiner Aufzugsparte laut Insidern offenbar zweigleisig. Neben einem Börsengang kommt für das Geschäft möglicherweise doch ein Verkauf in Frage, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. So seien mehrere Interessenten an Thyssenkrupp herangetreten, die die Sparte entweder ganz oder teilweise übernehmen wollten. Darunter seien Wettbewerber Kone als auch die Finanzinvestoren CVC und KKR.

Nach Rücknahme der Jahresprognose: Aktie von Fuchs Petrolub fällt
Die Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub mussten am Montag deutlich Federn lassen. Nachdem das Unternehmen am Freitagabend schwache Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt sowie die Jahresprognose zurückgenommen hatte, verlor das Papier zum Wochenbeginn bis zum Mittag mehr als 4 Prozent. Dabei konnte Fuchs die Verluste zwischenzeitlich etwas eindämmen - gestartet war die Aktie mit einem Minus von gut 6 Prozent gestartet.

Maues Großkunden-Geschäft verhagelt Washtec die Ziele - Kurs bricht ein
Eine Gewinnwarnung des Herstellers von Autowaschanlagen Washtec hat die Anleger zum Wochenstart stark verunsichert. Probleme bereiten dem SDax-Konzern aus Augsburg die zurückhaltenden Großkunden. Im Geschäft mit denen erwartet Washtec, anders als zuvor, nun vorerst keine Besserung. Der Konzernumsatz dürfte 2019 nun nur stabil bleiben, wie das Unternehmen am Freitagabend in Augsburg mitgeteilt hatte. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sollen mindestens 10 Prozent des Umsatzes hängen bleiben. Der Aktienkurs brach daraufhin am Montag ein.

Boeing verliert ersten 737-Max-Kunden an Airbus
Der Flugzeugbauer Boeing hat nach dem Startverbot für seinen Mittelstreckenjet 737 Max den ersten Kunden an den europäischen Rivalen Airbus verloren. Der saudi-arabische Billigflieger Flyadeal will künftig mit einer reinen Airbus-Flotte unterwegs sein, wie er am Sonntag in Jeddah mitteilte. Die Gesellschaft werde ihren bereits bestehenden Vorvertrag über bis zu 50 Jets der 737-Max-Reihe nicht festzurren, bestätigte der US-Konzern Boeing.

Bayer will mit Xarelto auch Kinder behandeln
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will mit seinem Gerinnungshemmer Xarelto künftig auch Blutgerinnsel bei Kindern behandeln. Ein Zulassungsantrag für Xarelto (Rivaroxaban) für Kinder mit venösen Thromboembolien soll bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht werden, wie der Dax-Konzern am Montag in Berlin mitteilte. Der Entschluss folgt Daten der Phase-III-Studie "Einstein-Jr.", die zum Wochenstart auf einem Kongress der Internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostase in Melbourne vorgestellt wurden.

rtr/dpa-AFX/fh