Zur Wochenmitte baute der DAX seine Vortagsgewinne weiter aus. Nach dem massiven Kursrutsch - es ging für das Börsenbarometer mehr als vier Prozent nach unten- zu Beginn der Handelswoche erholt sich der deutsche Leitindex langsam.

"Nach dem fulminanten Kursrutsch vom Montag befinden sich nach wie vor Schnäppchenjäger auf der Pirsch", schrieb Marktexperte Timo Emden vom Emden Research. Als Antrieb hinzu kamen im Laufe des Vormittages gute Nachrichten von der deutschen Industrie. Hier hatte sich die Unternehmensstimmung überraschend deutlich aufgehellt. "Das verarbeitende Gewerbe bleibt der Lichtblick", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. In Deutschland sei die Stimmung in der Industrie so gut wie zuletzt vor zwei Jahren. Nachholeffekte und die Reaktivierung internationaler Lieferketten schöben die Industrie derzeit an.

Gewinner im deutschen Leitindex war am Mittwoch die Adidas-Aktie mit rund 4,7 Prozent im Plus. Starke Geschäftszahlen des weltgrößten Sportartikelherstellers Nike ließen die Aktionäre der hiesigen Branchenkollegen jubeln. Der Online-Shopping-Boom während der Corona-Pandemie hatte Nike im jüngsten Geschäftsquartal zu deutlich mehr Gewinn verholfen. Zudem wurden die Erwartungen der Analysten klar übertroffen.

Schlusslicht im Leitindex wurden mit einem Abschlag von rund 1,4 Prozent die MTU Aero Engines-Aktie gehandelt.

Die Aktien des Börsenneulings Knaus Tabbert waren derweil mit dem Ausgabepreis in den Handel gestartet. Der erste Kurs des Wohnmobilherstellers lag mit 58 Euro exakt auf dem festgelegten Preis, zu dem die Papiere verkauft worden waren. Zuletzt standen sie bei 57,40 Euro. Knaus Tabbert hatte den Sprung an die Börse gerade so geschafft, der Ausgabepreis konnte nur am unteren Ende der Spanne festgelegt werden.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Musk verspricht Schnäppchen-Tesla - Jahresziele bestätigt
Elon Musk will einen Tesla zum Schnäppchenpreis auf den Markt bringen - der zudem vollautonom fahren kann. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ein sehr, sehr überzeugendes Elektroauto für 25 000 Dollar bauen können", sagte der Unternehmer am Dienstag (Ortszeit) bei Teslas "Battery Day" im kalifornischen Fremont. Allerdings müssen sich Kunden noch gedulden, denn Voraussetzung dafür, dass die Preise so stark fallen können, sind drastische Kostensenkungen in der Batterieherstellung. Musk glaubt zwar, diese erreichen zu können, aber erst in etwa drei Jahren.

Continental und Osram lösen Gemeinschaftsfirma für Autolicht auf
Die Autozulieferer Continental und Osram müssen wegen der Corona- und Branchenkrise ihre Zusammenarbeit in der Lichttechnik beenden. Die 2018 gegründete und unter anderem auf LED-Scheinwerfer spezialisierte Gemeinschaftsfirma mit Hauptsitz in München solle aufgelöst werden, kündigten beide Unternehmen am Mittwoch an. Die Trennung hatte sich im Sommer schon abgezeichnet. Nun würden konkrete Gespräche zur Auflösung der Gemeinschaftsfirma geführt, erklärte Conti. Sie sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Continental und Osram sind bisher je zur Hälfte beteiligt.

VW-Lastwagentochter Traton nimmt Marken stärker in die Pflicht
Die VW -Lastwagentochter Traton erhöht den Druck auf den Münchner Lkw- und Buskonzern MAN . Die Markenvorstände von MAN, Scania und Volkswagen Caminhoes e Onibus bekämen jetzt mehr Handlungsfreiheit, "um ihre Profitabilitätsziele zu erreichen", sagte der neue Traton-Chef Matthias Gründler am Mittwoch auf der Hauptversammlung in München. Er führt die Gruppe seit Juli. MAN "ist heute nicht da, wo es sein könnte. Um das zu schaffen, ist eine Restrukturierung des Unternehmens unumgänglich", sagte Gründler. Mit dem Betriebsrat wolle er so schnell wie möglich eine grundlegende Neuausrichtung von MAN vereinbaren.

AMS und Osram schließen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag
Nach der bereits im Juli abgeschlossenen Mehrheitsübernahme des angeschlagenen Lichtkonzerns Osram treibt der österreichische Sensorspezialist AMS die Integration weiter voran. Mit dem Traditionsunternehmen aus München sei nun ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag (BGAV) abgeschlossen worden, teilte AMS am Dienstagabend in Premstätten in der Steiermark mit.

Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert nimmt weniger ein als erhofft
Der Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert hat den Sprung an die Börse gerade so geschafft. Der Ausgabepreis wurde auf 58 Euro und damit am unteren Ende der Spanne festgelegt, wie das Unternehmen am Mittwochmorgen in Jandelsbrunn mitteilte.

Nike steigert Gewinn kräftig - Corona-Krise kurbelt Online-Absatz an
Der Online-Shopping-Boom während der Corona-Pandemie hat Nike im jüngsten Geschäftsquartal zu deutlich mehr Gewinn verholfen. In den drei Monaten bis Ende August verdiente der weltgrößte Sportartikelhersteller 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro), wie er am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das entspricht einem Anstieg um elf Prozent im Jahresvergleich.

Urteil: Deutsche Bank haftet nicht für Cum-Ex der M.M.Warburg
Die Deutsche Bank muss laut einem Urteil nicht für Steuerschulden aus Cum-Ex-Geschäften der Hamburger Privatbank M.M.Warburg mithaften. Das hat das Landgericht Frankfurt am Mittwoch in einem noch nicht rechtskräftigen Urteil (Az.: 2-18 O 386/18) entschieden. "Die Privatbank Warburg ist originäre Steuerschuldnerin und hat die Steuern daher auch im Verhältnis zur Deutschen Bank primär zu tragen", entschied die 18. Zivilkammer in dem Streit um 167 Millionen Euro Steuerschulden aus Geschäften in den Jahren 2007 bis 2011.

Streit über Stellenabbau bei Lkw-Hersteller MAN eskaliert
Beim Lastwagenbauer MAN eskaliert der Streit um den geplanten Stellenabbau. Das Unternehmen will nach Angaben des Betriebsrats die eigentlich bis 2030 laufende Standort- und Beschäftigungssicherung schon zum nächsten Mittwoch kündigen. Betriebsratschef Saki Stimoniaris sagte auf einer Betriebsversammlung in München, das sei "unterste Schublade". Konstruktive Gespräche über den angekündigten Konzernumbau "kann es nur geben, wenn betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen bleiben", betonte er. "Wenn der Vorstand sagt, es gäbe keine Tabus, dann liegen für uns als Belegschaft auch alle Optionen auf dem Tisch."

rtr/dpa-AFX/ak