Im frühen Handel sprang der Leitindex DAX zeitweise noch über die Marke von 11.700 Punkte und markierte damit den höchsten Stand seit Mitte Oktober. Spekulationen um eine mögliche Fusion zwischen der Deutschen Bank (+4,2 Prozent) und der Commerzbank (+7,2 Prozent) haben die Kurse beider Finanzwerte deutlich in die Höhe getrieben. Beide Banken hatten am Wochenende bestätigt, Verhandlungen über ein Zusammengehen aufzunehmen. Von den Diskussionen über eine potenzielle Bankenfusion profitierte aber auch die Aktie der zur Deutschen Bank gehörenden DWS Group (+9,1 Prozent). Bei einem Zusammenschluss mit der Commerzbank könnte die Fondstochter eventuell verkauft werden. Als potenzieller Interessent gilt die Allianz.

Auf Unternehmensseite hat es am Montag eine Aktie besonders negativ erwischt: den angeschlagenen Autozulieferer und Kabelspezialisten Leoni (-19,7 Prozent). Wieder einmal sorgte das Unternehmen für ausgesprochen negative Schlagzeilen. Für die ersten zwei Monate meldete das Management, dass sich die anhaltend schwierige Situation in unerwartetem Umfang fortgesetzt habe.

Deutlich bergauf ging es am Montag hingegen mit dem DAX-Wert Thyssenkrupp (+2,8 Prozent). Das Unternehmen hat einen Großauftrag im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus Ägypten erhalten. Dabei handelt es sich um den Bau eines neuen Düngemittelkomplexes für den Chemie- und Düngemittelhersteller NCIC.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Aussicht auf Großbanken-Fusion beflügelt Aktionärs-Fantasien
Die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank haben am Montag die Fantasien von Börsianern beflügelt. Auch wenn ein Zusammenschluss weiterhin in den Sternen steht, legten die Aktienkurse der Großbanken und der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS deutlich zu. Ob die Euphorie gerechtfertigt ist, könnte sich schon in wenigen Wochen zeigen. Dem Vernehmen nach soll spätestens vor den Hauptversammlungen der Banken am 22. und 23. Mai klar sein, ob die Verhandlungen weitergehen - oder das Thema "Deutsche Commerz" zu den Akten gelegt wird.

Ministerium nicht an Gespräch Deutsche Bank und Commerzbank beteiligt
Das Bundesfinanzministerium ist nach Angaben eines Sprechers nicht an den Gesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank über eine mögliche Fusion beteiligt. Es seien Gespräche zwischen zwei privatwirtschaftlichen Unternehmen, man nehme sie zur Kenntnis, man begleite sie aber nicht, sagte Ministeriumssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Nach Beendigung der Gespräche und einem Ergebnis sei möglicherweise eine Reaktion der Bundesregierung zu erwarten. Regierungssprecher Steffen Seibert fügte hinzu, die Bundesregierung werde die Gespräche "aufmerksam beobachten".

Kanzleramt: Arbeitsplätze bei Bankenfusion relevanter Punkt
Die Bundesregierung macht ihre Haltung zu einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank auch von einem Erhalt von Arbeitsplätzen abhängig. "Wir schauen natürlich auf die Zukunft der Arbeitsplätze, um die es geht", sagte Kanzleramtsminister Helge Braun am Montag bei einem "Bild"-Talk in Berlin. "Das ist natürlich ein sehr, sehr relevanter Punkt." Wenn es - wie berichtet - zu tausenden Arbeitsplatzverlusten käme, "dann ist das natürlich ein schwieriger Befund", sagte der CDU-Politiker.

Leoni kassiert Ausblick und rutscht tiefer in die Krise - Aktie im Fall
Der angeschlagene Autozulieferer und Kabelhersteller Leoni rutscht immer tiefer in die Krise. Der Start ins neue Jahr war erneut schwach, und die Aussichten sind so düster, dass der seit September amtierende Vorstandschef Aldo Kamper nun die Reißleine zieht. Gut einen Monat nach dem ersten Ausblick auf 2019 strich Kamper diesen ersatzlos. Tausende Stellen sollen wegfallen. Zudem ist Finanzchef Karl Gadesmann seinen Job los. Schwierigkeiten bereiten den Nürnbergern das neue Werk in Mexiko sowie die Sparte mit Bordnetzsystemen. Darüber hinaus belastet die schlechte Stimmung in der Automobilbranche das Geschäft.

'WSJ': US-Ermittler prüfen Zulassungsprozess für Boeing 737 Max
Nach dem Absturz von zwei Boeing-Passagierjets nehmen US-Ermittler einem Pressebericht zufolge die Entwicklung und den Zulassungsprozess für den Flieger unter die Lupe. Eine Grand Jury in Washington habe dazu von mindestens einer Person Dokumente und Korrespondenz eingefordert, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntag in seiner Online-Ausgabe und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Das Verkehrsministerium habe unterdessen die Zulassung der Modellreihe Boeing 737 Max durch die US-Luftfahrtbehörde FAA im Auge.

DriveNow-Verkauf und Auslandsgeschäft treiben Gewinn von Sixt an
Deutschlands größter Autovermieter Sixt hat 2018 von einer gestiegenen Nachfrage nach Mietwagen im Inland und noch stärker im Ausland profitiert. Der Konzernumsatz legte im vergangenen Jahr um 12,6 Prozent auf 2,93 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Das Vorsteuerergebnis stieg auch wegen des Verkaufs der Beteiligung am Carsharing-Unternehmen DriveNow an den Partner BMW um 86 Prozent auf 534,6 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Sixt auch wegen des Verkaufs mit 438,9 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie 2017.

Talanx zahlt nach Gewinnplus mehr Dividende - Gewinnziel steht
Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) hebt nach einem Gewinnplus 2018 die Dividende für seine Aktionäre an. Die Ausschüttung je Aktie soll um 5 Cent auf 1,45 Euro steigen, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Montag in Hannover mitteilte. Nachdem schwere Naturkatastrophen 2017 am Talanx-Gewinn gezehrt hatten, stieg der Überschuss nun - wie schon auf Basis vorläufiger Zahlen bekannt - um fünf Prozent auf 703 Millionen Euro. Allerdings schlugen auch diesmal Katastrophen wie die Waldbrände in Kalifornien teuer zu Buche.

Thyssenkrupp erhält Großauftrag für Düngemittelkomplex in Ägypten
Der Industriekonzern Thyssenkrupp kann sich über einen Großauftrag im Anlagenbau-Geschäft freuen. Der ägyptische Chemie- und Düngemittelhersteller NCIC habe einen Auftrag für einen Düngemittelkomplex unterzeichnet, wie der Dax-Konzern am Montag in Essen mitteilte. Das Projekt werde in einem Konsortium mit dem ägyptischen Unternehmen Petrojet umgesetzt. Der Auftragswert für Thyssenkrupp liege im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Aktien der Essener legten am Montag im vorbörslichen Handel um etwas mehr als 1 Prozent zu.

rtr/dpa-AFX/jb