Die anhaltenden Kurskapriolen am Ölmarkt verhinderten allerdings größere Gewinne.

Dax und EuroStoxx50 legten am Mittwoch um jeweils ein knappes Prozent auf 10.344 beziehungsweise 2815 Punkte zu. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel zeitweise um gut 17 Prozent auf ein 21-Jahres-Tief von 15,98 Dollar je Barrel (159 Liter), nachdem die US-Sorte WTI zu Wochenbeginn erstmalig unter null gerutscht war. "Ich würde sagen, die Ölmärkte sagen uns, wie schlecht die Dinge im Moment stehen, während die Aktienmärkte ausdrücken, was die Investoren für nächstes Jahr erwarten", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

ITALIENS BONDS UNTER DRUCK


Mut mache Aktienanlegern das vom US-Senat auf den Weg gebrachte neue Konjunkturpaket, das sicher nicht das letzte sei, sagte Analyst Joshua Mahony vom Brokerhaus IG. "US-Präsident Donald Trump hat seinen Willen bewiesen, die Verschuldung im Namen des Wirtschaftswachstums in die Höhe zu treiben." Dies erhöhe den Druck auf die europäischen Staats- und Regierungschefs, bei ihrem Gipfel am Donnerstag ebenfalls zu liefern, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Eurobonds werden deshalb das große Thema sein. Die Kunst wird darin liegen, einen Kompromiss zu finden, den Nord- und Südstaaten als Sieg verkaufen können." Gemeinsam ausgegebene Staatsanleihen sind innerhalb der EU umstritten.

Am Bondmarkt spiegelte sich die Anspannung der Investoren in den Renditen für zehnjährige italienische Papiere wider, die auf ein Fünf-Wochen-Hoch von 2,276 Prozent kletterten. Das südeuropäische Land ist von der Coronavirus-Pandemie besonders stark betroffen und dringt auf ein Konjunkturpaket, dessen Kosten von den Euro-Staaten gemeinsam geschultert werden.

FORTSCHRITT FÜR CORONA-IMPFSTOFF VON BIONTECH


Bei den Aktienwerten rückte Biontech ins Rampenlicht. Die Mainzer Biotech-Firma erhielt grünes Licht für klinische Tests eines möglichen Coronavirus-Impfstoffs. Die in Frankfurt notierten Titel stiegen daraufhin um mehr als 60 Prozent. Die US-Papiere gewannen vorbörslich 35 Prozent. Die Aktien des Entwicklungspartners Pfizer rückten 3,5 Prozent vor.

In Paris rutschten die Titel von Kering dagegen um knapp sechs Prozent ab. Das Quartalsergebnis des Luxusgüter-Herstellers habe zwar insgesamt weitgehend im Rahmen der Erwartungen gelegen, konstatierte Analyst Flavio Cereda von der Investmentbank Jefferies. Der Umsatzeinbruch bei der Tochter Gucci sei aber größer ausgefallen als befürchtet. Außerdem äußerte sich der Konzern zurückhaltend zu den Aussichten für den wichtigen Absatzmarkt China.

Die Coronavirus-Pandemie verhagelte auch Heineken die Bilanz. Angesichts der trüben Aussichten für das laufende Quartal erschienen die Markterwartungen für die Gesamtjahresergebnisse des weltweit zweitgrößten Bierbrauers als zu optimistisch, warnte ein Börsianer. Heineken-Papiere verbilligten sich in Amsterdam um 2,7 Prozent.

rtr