Der DAX steckt momentan in einer Zwickmühle: Er trifft bei rund 10.100/10.120 auf stärkeren Verkaufsdruck, Anleger stoßen Papiere ab sobald der dort verlaufende Monatsdurchschnittspreis des DAX erreicht ist, der regelmäßig als Wendezone dient. Gleichzeitig ist auch die 10.120er-Marke wirksam, an der es bereits häufiger in den vergangenen Monaten zu einer Richtungsumkehr kam. Erst wenn die Abgabebereitschaft auf diesem Niveau abflaut, ist der Weg frei für einen weiteren Anstieg, wobei dann bereits die noch mehr beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie bei rund 10.190 Punkten weitere - in diesem Fall langfristiger denkende - Verkäufer anlocken dürfte. Das Potenzial ist also beschränkt.

Nach unten ist ebenfalls wenig Luft, hier ist ein immer wieder kehrender Nachfrageschub um 9760/9820 messbar. Sowohl ein horizontales Kaufareal, als auch die Untergrenze eines Aufwärtstrendkanals verlaufen dort. Letzterer lässt sich durch eine Verbindung der jüngsten Zwischentiefs seit Februar konstruieren (grün punktierte Linien). Nur wenn die Kaufbereitschaft hier ausbleibt, drohen weitere Verluste in Richtung 9500, wo zwei deutliche Zwischentiefs liegen.



Für welche Richtung sich der DAX letztendlich entscheidet, ist aus heutiger Sicht noch völlig offen. Vermutlich wird er auch noch einen oder mehrere Tage dafür benötigen. Letztendlich ist die Gefahr eines Ausbruchs nach unten geringfügig größer, da der Index sich langfristig noch in einer Abwärtsbewegung befindet, was im Tageschart klar erkennbar ist. Die negative Prognose auf dieser Zeitebene ändert sich erst mit einem Schlusskurs von mindestens drei Prozentpunkten oberhalb der 200-Tage-Durchschnittslinie. Die vergangenen beiden Ausbruchsversuche des DAX über diese charttechnische Barriere endeten bereits früher, und waren erfolglos (rote Einkreisungen im Chart).



Fazit: Anleger sollten erst bei einem Ausbruch über 10.120 auf weiter steigende Kurse setzen oder bei einem Ausbruch unter 9760 auf fallende Notierungen wetten. Wer vorher bereits die Phase der Unentschlossenheit Gewinn bringend ausnutzen will, kann auf eine Bewegung in die jeweilige Gegenrichtung setzen, sobald sich die Kurse einer der beiden Grenzen nähern. Ein Abprallen dürfte im nächsten Anlauf erst einmal wahrscheinlicher sein, als ein Ausbruch. Ein Beispiel: Nähert sich der DAX der 9820er-Marke, kann mit einem Bull-Hebelzertifikat und einem engen Stopp knapp unter 9760 auf eine kurze Gegenbewegung nach oben gesetzt werden. Umgekehrt bei einer Annäherung an die Zone 10.100/10.120. In beiden Fällen ist ein enger Stopp Pflicht, denn wenn der Markt aus der Range ausbricht, dürfte es erst einmal zügig weiter in die entsprechende Richtung gehen.

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Unterstützungen und Widerstände



Chartmarken Niveau Typ Stärke
Widerstand 3 10.720 Aufwärtstrend schwach
Widerstand 2 10.200 200-Tage-Linie mittel
Widerstand 1 10.100/10.120 Monatsdurchschnitt, horizontal stark
Unterstützung 1 9760/9820 horizontal mittel
Unterstützung 2 9500 horizontal mittel


Trading-Ideen



+++ TRADING IDEEN +++
Trading-Idee steigend
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bull
WKN PB3KDC
Emittent BNP
Laufzeit 30.06.2016
Basispreis 9.000
Knock-Out-Schwelle 9.000
Hebel 11,3
Kurs in EUR 8,75
Trading-Idee fallend
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bear
WKN PB2HTM
Emittent BNP
Laufzeit 30.06.2016
Basispreis 10.800
Knock-Out-Schwelle 10.800
Hebel 10,7
Kurs in EUR 9,25


Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar"-Magazins, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Er ist zudem Gründer und Partner der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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