Der deutsche Leitindex hat sich am Freitag wenig beeindruckt von den nun geltenden US-Strafzöllen auf chinesische Importe und Pekings Vergeltungsmaßnahmen gezeigt. Auch der stärker als erwartet ausgefallene US-Stellenzuwachs im Juni gab ihm keine Impulse. Nach dem Auftrieb am Donnerstag nach der Einigung im Asylstreit im DAX, warnt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets vor zu viel Euphorie: "Die Rally in den vergangenen 24 Stunden hat nicht sehr viel mit fundamentalen Gründen zu tun, sondern wurde in erster Linie durch technische Faktoren im volumenarmen Sommerhandel ausgelöst." Der übergeordnete Trend für den Dax zeigt dem Experten zufolge weiter nach unten.

An der Wall Street überschatten die ab heute geltenden Strafzölle den Handel. Selbst starke Jobdaten konnten die Börsianer am Freitag nicht überzeugen. Unterstützung für die Börsen lieferten starke US-Jobdaten. In der US-Wirtschaft wurden im Juni mit 213.000 Stellen überraschend viele Jobs geschaffen. Dominierend bei den Anlegern blieb der Handelsstreit. Kurz nachdem US-Zölle auf chinesische Warenimporte im Volumen von 34 Milliarden Dollar erhoben wurden, begann China mit Vergeltungsmaßnahmen im gleichen Umfang. Der amerikanische Leitindex Dow Jones notiert zur Stunde mit 0,5 Prozent im Plus bei 24.483,47 Punkten.

Auf Unternehmensseite standen heute vor allem die Papiere der Deutschen Bank im Fokus der Anleger. Beim größten heimischen Geldhaus sorgte ein Bericht der "Wirtschaftswoche" über "Gedankenspiele" für einen Einstieg der US-Investmentbank JPMorgan für Kursfantasie. Die auf rekordtief notierende Aktie mit mehr als 2,7 Prozent an der DAX-Spitze. JP Morgan dementierte am Nachmittag die Gerüchte.

Die Papiere des Industrie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp verteuerten sich nach der Zustimmung des Aufsichtsrats zum überraschenden Abschied von Chef Heinrich Hiesinger um zeitweise mehr als zwei Prozent.

Die Bayer-Aktie mit 1,1 Prozent im Minus lag zum Börsenschluss am DAX-Ende.