Angetrieben von den Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen in vielen Ländern haben Anleger wieder mutig am Aktienmarkt zugegriffen. Obwohl der DAX einen starken Wochenauftakt hinlegte, mahnte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus AxiTrader, jedoch zur Vorsicht: "Solange es keinen Impfstoff gibt, der das Virus vollständig unter Kontrolle bringt, sollten sich Anleger auf unsichere Zeiten vorbereiten. Die Angst vor einer zweiten Corona-Welle und damit verbunden einem erneuten Lockdown bleibt präsent."

Am deutschen Aktienmarktmarkt zählten Autotitel von Volkswagen, die über sieben Prozent zulegten, Daimler und BMW zu den großen Gewinnern. Gefragt waren auch die zuletzt arg gebeutelten Touristiktitel. Allen voran die TUI-Aktie, sie gewann in der Spitze rund 16 Prozent. Händler verwiesen zur Begründung auf Bundesaußenminister Heiko Maas. Er hält im Sommer auch Urlaub im europäischen Ausland für möglich, wenngleich mit Beschränkungen. Zudem hatte am Nachmittag der spanische Verkehrsminister Jose Luis Abalos die Öffnung seines Landes ab Ende Juni 2020 für ausländische Touristen verkündet. Ungarn und Slowenien wollen schon am 1. Juni ihre Grenzen wieder öffnen.

Rohstoffmärkte im Visier der Investoren - Palladium legt zu

An den Rohstoffmärkten sorgten Edelmetalle für Furore. So kletterte Palladium in der Spitze auf 2073,50 Dollar je Feinunze (31 Gramm), ein Plus von 9,1 Prozent. Auch Platin verteuerte sich zeitweise um rund drei Prozent auf 822 Dollar. Dabei spiele ein positiver Bericht des World Platinum Investment Council eine Rolle, der einen positiven Ausblick bei beiden Metallen gebe. Ein Grund dafür sei die Nachfrage aus der chinesischen Automobilindustrie, so Alexander Zumpfe, Händler beim Edelmetall-Spezialisten Heraeus.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Corona-Krise trifft Ryanair schwerer als gedacht - Aktie legt aber zu
Europas größter Billigflieger Ryanair gerät in der Corona-Krise noch schwerer in Bedrängnis und wird im ersten Geschäftsquartal wohl einen noch höheren Verlust einfliegen als befürchtet. So dürfte zwischen April und Juni ein Verlust von mehr als 200 Millionen Euro anfallen, teilte das Unternehmen am Montag mit den Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr (bis 31. März) mit. Der Konzern mit Sitz in Dublin hatte zuvor mit einem Fehlbetrag von mehr als 100 Millionen Euro gerechnet. Die irische Airline erwartet dieses Geschäftsjahr weniger als 80 Millionen Passagiere - und damit nur rund die Hälfte der ursprünglich angepeilten 154 Millionen Fluggäste.

Softbank will T-Mobile-US-Aktien an Deutsche Telekom verkaufen
Der japanische Mischkonzern Softbank will einem Pressebericht zufolge einen bedeutenden Anteil am gerade fusionierten US-Mobilfunker T-Mobile US an die Deutsche Telekom verkaufen. Dazu befänden sich Softbank und die Deutsche Telekom in Gesprächen, berichtete das "Wall Street Journal" ("WSJ") am Montag unter Berufung auf informierte Personen. Mit einem möglichen Deal würde die Telekom ihren Anteil von derzeit knapp 44 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen. Das Geschäft würde dabei milliardenschwer ausfallen, denn T-Mobile US ist derzeit an der Börse insgesamt rund 120 Milliarden US-Dollar wert (111 Mrd Euro). Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren.

Thyssenkrupp erwägt zweiten Anlauf für Stahlfusion
Der kriselnde Industriekonzern Thyssenkrupp erwägt offenbar einen erneuten Versuch, seine Stahlsparte mit einem Konkurrenten zu fusionieren. So soll der Konzern bereits Gespräche mit Wettbewerbern aus dem In- und Ausland führen, berichtet das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf Kreise aus dem Konzern und der Branche. Zu den Interessenten zählten unter anderem die chinesische Baosteel, SSAB aus Schweden sowie erneut Tata Steel Europe. Auf der heutigen Aufsichtsratssitzung, die sich mit der zukünftigen Aufstellung des Unternehmens befassen wird, soll jedoch noch kein Beschluss dazu fallen. Thyssenkrupp lehnte auf Anfrage der Zeitung einen Kommentar ab.

Deutsche Bank macht weiteren Schritt zur Integration der Postbank
Die Deutsche Bank hat einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Eingliederung der Postbank in den Konzern gemacht. Die im Mai 2018 gegründete DB Privat- und Firmenkundenbank AG wurde auf die Deutsche Bank AG verschmolzen, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Montag mitteilte. Mit der Eintragung in Handelsregister am 15. Mai 2020 sei die rechtliche Integration in den Konzern abgeschlossen.

dpa-AFX/rtr/dp