Pünktlich zur US-Wahl kommt Bewegung in den Konflikt. "Sollte es nun zu einem Abkommen zwischen beiden Ländern kommen, wäre dies eine enorme Erleichterung für die Aktienmärkte", sagt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Die Börsenampel würde dann klar auf Grün springen und der Markt wäre für eine Weihnachtsrally bereit." In den vergangenen Tagen gewann der Dax insgesamt knapp vier Prozent und steuerte auf den größten Wochengewinn seit fast zwei Jahren zu.

Sollten die Demokraten den Republikanern wie erwartet das Repräsentantenhaus abjagen, würden Anleger sicher aufatmen, sagt Scott Krauthamer, Chef-Anlagestratege beim Vermögensverwalter Alliance Bernstein. "Denn: Ein gespaltener Kongress würde wahrscheinlich bis zur nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 keine nennenswerte Gesetzgebung verabschieden. Angesichts der starken US-Konjunktur und der bislang relativ robusten Börse können wir damit rechnen, dass die Märkte gut auf dieses Ergebnis reagieren."

Am Dienstag steht das gesamte US-Repräsentantenhaus sowie ein Drittel des Senats zur Wahl. Umfragen zufolge werden die Republikaner von US-Präsident Donald Trump ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verlieren. Auch ein Verlust des Senats ist nicht ausgeschlossen.

QUO VADIS, FED?



Darüber hinaus berät die US-Notenbank über ihre Geldpolitik. Unter Börsianern gilt als ausgeschlossen, dass sie den Leitzins am Donnerstag antasten wird. "Allerdings halten die US-Währungshüter unverändert Kurs auf eine weitere Zinserhöhung im Dezember", sagt Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. "Die teilweise etwas schwächeren Daten der letzten Wochen und die Kursrückgänge an den Aktienmärkten werden daran nichts ändern."

Konjunkturdaten spielen in der neuen Woche nur die zweite Geige, zumal der Terminkalender nur spärlich gefüllt ist. Am Mittwoch steht die deutsche Industrieproduktion an, gefolgt von der Handelsbilanz am Donnerstag.

BILANZSAISON LÄUFT WEITER AUF VOLLEN TOUREN



Unabhängig davon rollt eine weitere Welle von Firmenbilanzen auf die Anleger zu. Allein ein knappes Dutzend Dax-Konzerne will in der neuen Woche ihre Bücher öffnen. Dazu gehören der Autobauer BMW (Mittwoch), der Industriekonzern Siemens und die Commerzbank (jeweils Donnerstag). Aus dem Ausland legen unter anderem der Sportwagenbauer Ferrari (Montag) und der Unterhaltungskonzern Walt Disney (Donnerstag) Zahlen vor.

Die Ertragslage der Unternehmen sei zwar insgesamt gut, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. Allerdings straften Anleger Firmen ab, die zurückhaltende Ausblicke lieferten oder ihre Prognosen senkten.

Des Weiteren blicken Börsianer auch auf den Ölmarkt, da am Wochenende die neuen US-Sanktionen gegen den Iran in Kraft treten. Experten sind sich uneins, in welchem Umfang dadurch iranische Lieferungen dem Weltmarkt entzogen werden.

rtr