Schon vor dem Wochenende hatten Sorgen vor Corona-Maßnahmen die Stimmung belastet. Auch am Montag ließ das Virusthema Anleger nicht los. Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets dürften mögliche Lockdowns noch einige Zeit wie ein Damoklesschwert über dem deutschen Aktienmarkt hängen. Sorgen schürte Börsianern zufolge ein erneutes Plädoyer der Bundeskanzlerin Angela Merkel für verschärfte Pandemie-Restriktionen. Die bisherigen Maßnahmen reichen Merkels Ansicht nach nicht aus.

Devisen-Anlegern bereiteten die steigenden Coronavirus-Fallzahlen Kopfschmerzen. "Es stehen Fragezeichen hinter der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft", sagte Anlagestratege Rodrigo Catril von der National Australia Bank. Der Euro gab daher nach.

Unter den Einzelwerten machte am Montag Telecom Italia auf sich aufmerksam. Der Finanzinvestor KKR will den Ex-Monopolisten für 0,505 Euro je Aktie oder insgesamt knapp elf Milliarden Euro übernehmen. Telecom-Italia-Aktien stiegen in Mailand um bis zu 30 Prozent auf 0,45 Euro.

Die Aktien der Deutschen Telekom sicherten sich im Sog der Telecom Italia die DAX-Spitze gefolgt von BMW und Daimler. Als Schlusslicht ging Zalando aus dem Handel.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


KKR will Telecom Italia (TIM) für elf Milliarden Euro kaufen
Der US-Finanzinvestor KKR will den italienischen Telekommunikationskonzern TIM (vormals Telecom Italia) übernehmen. KKR biete 50,5 Eurocent je Anteil und wolle den Konzern letztlich von der Börse nehmen, teilte das italienische Unternehmen nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung am Sonntagabend in Rom mit. Das Kaufinteresse sei "nicht bindend und indikativ", betonte die frühere Telecom Italia. Die TIM-Aktie stieg am Montag kurz nach Börsenstart um knapp 22 Prozent auf 42,3 Eurocent.

Vonovia mit Milliarden-Kapitalerhöhung für Deutsche-Wohnen-Übernahme
Der Immobilienkonzern Vonovia besorgt sich rund 8 Milliarden Euro brutto über eine Kapitalerhöhung für die Übernahme der Deutschen Wohnen. Mit den Erlösen soll ein Kredit für die Akquisition des Konkurrenten teilweise zurückgezahlt werden. Vonovia will dabei gut 201 Millionen neue Stückaktien ausgeben, wie der Dax-Konzern am Sonntagabend in Bochum mitteilte.

Teamviewer-Chef: Zunächst keine Dividende und Aktienrückkäufe
Der angeschlagene Softwareanbieter Teamviewer will derzeit das Geld zusammenhalten und erst im kommenden Jahr intensiver über die Verwendung freier Mittel nachdenken. "Zunächst geht es für uns darum, dass wir einige fundamentale Zweifel ausräumen, indem wir über einige Quartale unsere Prognosen sicher erfüllen", sagte Vorstandschef Oliver Steil im Interview der "Börsen-Zeitung" (Samstag). "Dann werden wir überlegen, wo wir sinnvoll in Wachstum investieren können, und uns dafür auch wieder mögliche Zukäufe anschauen. In dem Fall wollen wir nicht ohne Cash dastehen", sagte der Manager. Sollten sich dann keine sinnvollen Wachstumschancen anbieten, könne man immer noch über eine Dividende nachdenken.

Investor Kretinsky erhöht Aareal-Anteil auf mehr als das doppelte
Im Ringen um eine Übernahme oder Aufspaltung des Immobilienfinanzierers Aareal Bank verstärkt der tschechische Investor Daniel Kretinsky den Druck. In der vergangenen Woche erhöhte er seinen Anteil von 3,08 auf 7,80 Prozent, wie aus einer am Freitagabend veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung hervorgeht. Erst Ende Oktober war ein Anteil von etwas mehr als 3 Prozent bekannt geworden.

Boeing 787 macht weiter Probleme - US-Ausschuss fordert Untersuchung
Ein US-Kongressausschuss will wegen der anhaltenden Probleme mit Boeings Langstreckenjet 787 "Dreamliner" mögliches Aufsichtsversagen untersuchen lassen. Das für Transport und Infrastruktur zuständige Komitee des Repräsentantenhauses teilte am Freitag mit, den Generalinspektor des Verkehrsministeriums zu einer entsprechenden Überprüfung aufgefordert zu haben. Konkret gehe es angesichts der anhaltenden Produktionsmängel darum, ob die Inspektionen und Personalstärke der Luftfahrtaufsicht FAA ausreichen, um Probleme in Boeings Herstellungsprozessen zu identifizieren.

Ericsson will Cloud-Telefonie-Anbieter Vonage schlucken
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson will sich in den USA durch einen milliardenschweren Zukauf verstärken. Für 21 US-Dollar je Aktie soll der US-Anbieter von Cloud-basierter Kommunikation Vonage gekauft werden, wie der Nokia-Konkurrent am Montag in Stockholm mitteilte. Inklusive Schulden werde Vonage damit mit 6,2 Milliarden US-Dollar (5,5 Mrd Euro) bewertet. Der Abschluss soll in der ersten Hälfte des kommenden Jahres vorbehaltlich der nötigen Genehmigungen erreicht werden. Das Vonage-Mangement unterstützt die Transaktion. Der Schlusskurs von Vonage lag am Freitag bei 16,37 US-Dollar.

Nach Hacker-Angriff: Nordex-Konkurrent Vestas fährt IT-Systeme wieder hoch
Der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas fährt seine IT-Systeme nach einem Hacker-Angriff langsam wieder hoch. Vestas hatte am Wochenende mitgeteilt, am Freitag einen Hackerangriff bemerkt zu haben. Seither sei auch mit externen Spezialisten an der Wiederherstellung der IT-Sicherheit gearbeitet worden, wie der Nordex-Konkurrent nun am Montag in Aarhus mitteilte. Vorläufigen Erkenntnissen zufolge seien Teile der internen IT-Infrastruktur betroffen gewesen, aber keine Dritten wie Kunden oder die Lieferketten. Zudem hätten die Produktions- und Service-Teams weiter arbeiten können. Mittlerweile sei mit einem schrittweisen Hochfahren aller IT-Systeme begonnen worden.

Tencent-Aktienverkauf treibt Prosus-Gewinn in die Höhe
Die niederländische Internet-Holding Prosus hat dank eines Verkaufs eines kleinen Teils seiner Tencent-Aktien und gut laufender Geschäfte bei den anderen Beteiligungen deutlich mehr verdient. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2021/22 habe der Überschuss knapp 16 Milliarden Dollar (14 Mrd Euro) nach rund drei Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum betragen, teilte das im im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Montag in Amsterdam mit. Der deutliche Anstieg geht vor allem auf den Verkauf eines zweiprozentigen Aktienpakets des chinesischen Internetkonzerns Tencent zurück.

Darmstädter Merck setzt auf Krebs- und Immuntherapeutika
Die Merck KGaA sieht im Geschäft mit neuartigen Behandlungen für Krebs- und Immunerkrankungen viel Potenzial. Aktuell liege der Fokus auf fünf Wirkstoffkandidaten in mittleren bis späteren Entwicklungsphasen, die das Potenzial hätten, die ersten Vertreter ihrer Arzneimittelgruppe am Markt zu werden, teilte der Darmstädter Dax-Konzern am Montag im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsupdates mit. Die Merck-Aktie stieg im frühen Handel leicht um 0,77 Prozent auf rund 222,70 Euro.

Fresenius kauft weitere Kliniken in Kolumbien
Der Gesundheitskonzern Fresenius baut sein Geschäft in Kolumbien aus. Das Dax-Unternehmen übernehme zwei Fachkliniken in Medellín, der zweitgrößten Stadt des Landes, teilte Fresenius am Montag in Bad Homburg mit. Die auf Krebs- und Augenerkrankungen spezialisierten Einrichtungen erzielten zusammen rund 30 Millionen Euro Umsatz und sollten im kommenden Geschäftsjahr zum Konzernergebnis von Fresenius beitragen. Die Zustimmung der kolumbianischen Wettbewerbsbehörden vorausgesetzt, rechnet das Unternehmen mit einem Abschluss des Deals im ersten Quartal 2022.

Tui: Wintersaison trotz Corona in Fahrt - 'Rückkehr zur Normalität'?

Ungeachtet neuer Corona-Rückschläge für den Tourismus wie dem Lockdown in Österreich und Warnhinweisen für mehrere Länder erwartet Tui ein relativ stabiles Wintergeschäft. Viele Urlaubsorte, die man vor einem Jahr noch aus dem Programm nehmen musste, seien wieder buchbar - und würden auch nachgefragt. "Anders als im vergangenen Winter können derzeit fast alle Flugziele bereist werden", sagte Tui-Deutschland-Chef Stefan Baumert am Montag. "Die Wintersaison hat entsprechend Fahrt aufgenommen."

rtr/dpa-AFX/iw