Trotz wichtiger Konjunkturdaten aus den USA und weiterer Unternehmenszahlen aus Deutschland bewegte sich der DAX kaum von der Stelle. "Der Dax kämpft weiter darum, die Konsolidierungszone der vergangenen Tage nach oben zu verlassen", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Noch fehlten allerdings die dafür notwendigen Anschlusskäufe.
Auf die Inflationszahlen aus den USA reagierten Anleger kaum. Der Preisauftrieb hat sich im Oktober weiter beschleunigt. Waren und Dienstleistungen kosteten im Oktober 6,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Einen derart kräftigen Preisauftrieb hat es in den USA seit November 1990 nicht mehr gegeben.
Im DAX sorgte Adidas am Mittwoch für Aufsehen. Wegen eines zurückhaltenden Ausblicks sackte die Aktie zeitweise um fast sieben Prozent ab. Ein Teil der Verluste konnte im Laufe des Handelstages wieder aufgeholt werden. Der Sportartikelhersteller wird wegen Lieferkettenproblemen und eines schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger. Zwar bekräftigte der Konzern die Prognose, peilt nun aber nur noch das untere Ende der Spanne an.
Zum Handelsschluss wurde der DAX von Siemens Energy angeführt gefolgt von Brenntag und Delivery Hero. Als Schlusslicht ging Adidas aus dem Handel.
Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war
Adidas wird wegen hoher Kosten vorsichtiger - Kurs fällt deutlich
Der Sportartikelhersteller Adidas wird wegen anhaltender Lieferkettenprobleme und eines schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger. Zwar bekräftigte der Konzern am Mittwoch seine Jahresprognose, geht aber nur noch davon aus, das untere Ende der erwarteten Spanne zu erreichen. Adidas hatte erst im Sommer den Ausblick leicht erhöht. Coronabedingte Produktionsunterbrechungen in Vietnam werden den Konzern dabei weiter beschäftigen.
Infineon boomt dank hoher Chip-Nachfrage - Aktie verliert trotzdem
Beim Chiphersteller Infineon läuft das Geschäft wegen der hohen Nachfrage nach Halbleiter-Produkten weltweit auf Hochtouren. Umsatz und Gewinn im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 zogen noch etwas stärker an als zuletzt angekündigt. Zudem blickt der Konzern noch etwas optimistischer auf das laufende Jahr als bislang. Außerdem steigt die Dividende stärker als erwartet. An der Börse wurden die Nachrichten zunächst positiv aufgenommen, bevor es nach dem deutlichen Anstieg in den vergangenen Wochen zu Gewinnmitnahmen kam. Die im Dax notierte Aktie büßte zuletzt etwas mehr als ein Prozent ein.
Siemens Energy will trotz Verlust Dividende zahlen
Die Probleme der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa sowie die anhaltende Restrukturierung in der Energietechnik haben den Dax-Konzern Siemens Energy im vergangenen Geschäftsjahr belastet. So schrieb das Unternehmen sowohl im vierten Quartal (Ende September) als auch im Gesamtjahr rote Zahlen. Dennoch will Siemens Energy im ersten vollständigen Jahr seines Bestehens den Aktionären eine kleine Dividende zahlen, wie es bei der Veröffentlichung der Zahlen am Mittwoch in München hieß.
Rekordsommer stimmt Allianz zuversichtlich - US-Klage schwebt im Raum
Die Allianz hat die verheerende Flutkatastrophe im Sommer gut weggesteckt. Weil außerdem das Geschäft mit Lebensversicherungen und Fonds Rekordergebnisse erzielte, verdiente der Dax-Konzern im dritten Quartal mehr als im pandemiegeprägten Sommer 2020. Vorstandschef Oliver Bäte wird daher optimistischer für die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr und erwartet jetzt ein operatives Ergebnis von etwa 13 Milliarden Euro, wie der Versicherer am Mittwoch in München mitteilte. Doch ein Rechtsstreit in den USA schwebt weiterhin als Damoklesschwert über der Allianz: Großanleger fordern von dem Konzern Milliarden.
Gericht der EU bestätigt Milliarden-Strafe für Google
Das Gericht der EU hat eine Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission in Höhe von 2,42 Milliarden Euro zulasten von Google bestätigt. Das teilten die Richter in Luxemburg am Mittwoch mit. Das Gericht habe festgestellt, dass Google seinen eigenen Shopping-Vergleichsdienst gegenüber konkurrierenden Diensten bevorzugt hat. Gegen das Urteil kann noch Einspruch beim
Europäischen Gerichtshof eingelegt werden.
Chipmangel und Rohstoffpreise: Continental sieht weitere Belastungen
Continental rechnet nach den Schwierigkeiten im abgelaufenen Quartal auch im gesamten kommenden Jahr mit Problemen wegen der Lieferkrise bei Mikrochips und stark verteuerter Rohstoffe. Der Autozulieferer geht zwar von einer allmählichen Verbesserung der Versorgungslage in den kommenden Monaten aus. Gleichzeitig schränkten die Hannoveraner bei der Vorlage ihrer aktuellen Zahlen am Mittwoch aber ein: "Der Halbleitermangel sowie steigende Rohstoffpreise werden die Automobilindustrie voraussichtlich auch im vierten Quartal dieses Jahres sowie im gesamten Jahr 2022 belasten."
Corona-Tests bringen Synlab noch mehr Schub - Rückgang in 2022 erwartet
Der hohe Testaufwand in der Corona-Pandemie hat den Laborspezialisten Synlab in den ersten neun Monaten des Jahres angetrieben. Von Januar bis Ende September kletterte der Erlös um 64 Prozent auf knapp 2,8 Milliarden Euro, wobei sich das Wachstum mit 20 Prozent im dritten Quartal jedoch abschwächte. Dennoch soll 2021 der Jahresumsatz mit mehr als 3,5 Milliarden Euro noch über der bereits im Oktober angehobenen Prognose liegen, wie der SDax-Neuling am Mittwoch in München mitteilte. Mehr als 1,3 Milliarden Euro sollen dabei aus dem Covid-19-Geschäft kommen. Für das kommende Jahr rechnet Europas größte Laborkette zwar mit weniger Schwung durch die Pandemie, will aber deutlich besser als 2019 abschneiden.
SMA Solar mit Gewinnsprung trotz Lieferkettenproblemen - Kursfeuerwerk
Die weltweiten Lieferkettenprobleme bremsen den Solartechnikkonzern SMA Solar bei guter Auftragslage aus. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs in den ersten neun Monaten verdiente der Wechselrichterspezialist aber wesentlich mehr als ein Jahr zuvor. Das Management hält wegen Materialmangel an den im September gekappten Jahresprognosen fest, schöpft aber mit Blick auf 2022 Mut. Der Konzern werde mit einem hohen Auftragsbestand in das nächste Jahr starten, "für das wir insgesamt ein deutliches Umsatzwachstum erwarten", sagte Vorstandssprecher Jürgen Reinert am Mittwoch laut Mitteilung in Niestetal.
rtr/dpa-AFX/iw