Vor der mit Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Abend sprang der Dax bereits kurz nach dem Handelsauftakt weit über die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Zählern und kletterte kurzzeitig sogar über 14 500 Punkte. Zum Handelsschluss belief sich das Plus des Leitindex auf 3,76 Prozent, wodurch er 14 440,74 Punkte erreichte.

Zuerst habe China die Börsen hochgetrieben, da die Regierung in Peking den heimischen Aktienmarkt stabil halten und auch die Börsennotierungen im Ausland unterstützen wolle, erklärte Konstantin Oldenburger von CMC Markets. "Befeuert wurde die Rally in Frankfurt am Nachmittag dann durch Meldungen, denen zufolge Russland und die Ukraine an einem 15-Punkte-Friedensabkommen arbeiten", ergänzte er.

Knapp drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine scheinen sich Verhandlungsergebnisse zwischen Kiew und Moskau zu konkretisieren. Es würden Dokumente ausgearbeitet für mögliche direkte Gespräche zwischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak dem US-Sender PBS. Nach Informationen der "Financial Times" arbeiten beide Seiten an einem 15-Punkte-Plan, der einen Waffenstillstand und einen russischen Rückzug unter der Bedingung vorsieht, dass Kiew Einschränkungen für seine Militarisierung akzeptiert.

Der MDax der mittelgroßen Werte schloss 3,34 Prozent höher auf 31 368,05 Punkte und auch europaweit und in den USA ging es spürbar aufwärts.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war

BMW steckt Ziele wegen Ukraine-Krieg vorsichtiger - E-Pläne ausgebaut
MÜNCHEN - Der Autobauer BMW rechnet mit deutlichen Belastungen durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Wegen der Auswirkungen auf die eigene Produktion setzt sich das Management um Chef Oliver Zipse vorsichtigere Ziele bei der Profitabilität und beim Autoverkauf in diesem Jahr, auch wenn es insgesamt beim Vorsteuerergebnis dank der Übernahme des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens deutlich nach oben gehen dürfte. Bei den Plänen für den Hochlauf der vollelektrischen Autoflotte in diesem Jahrzehnt wird der Konzern zudem nun etwas mutiger.

Eon übertrifft Erwartungen 2021 - Zurückhaltend für laufendes Jahr
ESSEN - Der Energiekonzern Eon erwartet im operativen Geschäft 2022 einen Gewinnrückgang. Dafür dürfte vor allem der Wegfall der Kernenergie verantwortlich sein. In erster Linie solle das Ergebnis durch ein signifikantes Wachstum aus eigener Kraft im Kerngeschäft erreicht werden, sagte Finanzchef Marc Spieker bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2021 am Mittwoch in Essen. Mögliche Veräußerungen und Zukäufe sind in der Prognose jedoch nicht enthalten, ebenso wie die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Im vergangenen Jahr übertraf Eon sowohl die eigenen Erwartungen als auch diejenigen der Analysten.

Synlab erhöht Umsatzprognose leicht - 2021 übertrifft Erwartungen
MÜNCHEN - Der Laborspezialist Synlab zeigt sich wegen einer weiter hohen Nachfrage unter anderem nach Covid-19-Tests für das laufende Jahr etwas zuversichtlicher. 2021 schloss das Unternehmen mit einem Umsatz- und Ergebnissprung. "Wir erwarten, dass die Umsätze aus Covid-19-Tests zwar zurückgehen werden, aber aufgrund der umfassenden, geografisch diversifizierten und medizinisch notwendigen Dienstleistungen weiterhin signifikant bleiben werden", teilte Synlab am Mittwoch in München mit. Das Unternehmen rechnet für 2022 mit einem Umsatzrückgang auf drei Milliarden Euro. Zuvor hatte es 2,9 Milliarden Euro auf dem Zettel.

Produktion von iPhones in Shenzhen teilweise wieder aufgenommen
SHENZHEN/TAIPEH - Nach dem Produktionsstopp wegen des Corona-Lockdowns im südchinesischen Shenzhen hat der Apple -Partner Foxconn den Betrieb in der iPhone-Fertigungsstätte in der Metropole teilweise wieder aufgenommen. Wie das taiwanische Mutterhaus Hon Hai am Mittwoch mitteilte, wurden für Beschäftigte "geschlossene Kreisläufe" geschaffen, da Wohnheime auf dem Gelände liegen. So sei es möglich, einen Teil der Produktion wieder aufzunehmen. Das Unternehmen folge damit den Vorgaben der Behörden.

Commerzbank reduziert ihr Russland-Risiko
FRANKFURT - Die Commerzbank hat ihr Risiko im Russland-Geschäft angesichts des Ukraine-Kriegs um ein gutes Stück eingedämmt. Das Russland-Engagement des Instituts sei mit Unterstützung der jeweiligen Geschäftspartner um etwa 600 Millionen auf 1,3 Milliarden Euro gesenkt worden, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp am Mittwoch bei einer Branchenkonferenz der US-Bank Morgan Stanley. Die Commerzbank arbeite daran, ihr Russland-Risiko weiter zu reduzieren. Möglicherweise komme sie damit aber nicht im selben Tempo voran wie bisher.

Zara-Mutter Inditex startet stark ins Jahr - Aber Russland-Shops dicht
ARTEIXO - Der Zara-Mutter Inditex steht nach ihrer Erholung von der Pandemie mit dem Russland-Ukraine-Krieg die nächste Krise ins Haus. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte der Konzern fast das Umsatzniveau aus der Zeit vor Corona. In den Wochen danach lief das Geschäft sogar besser als vor der Pandemie, wie Inditex am Mittwoch im spanischen Arteixo mitteilte. Doch der russische Angriff auf die Ukraine hat deutliche Folgen für den Konzern, denn für ihn ist Russland der zweitgrößte Markt. Er hat seine 502 russischen Läden vorerst geschlossen und den Online-Verkauf eingestellt.

Wegen Corona: VW verlängert Produktionsstopp in drei Werken in China
PEKING - Volkswagen hat den Produktionsstopp wegen des Corona-Lockdowns in drei Werken in der nordostchinesischen Metropole Changchun um einen weiteren Tag verlängert. Die Verlängerung auf vier Tage sei eine Vorsichtsmaßnahme, teilte eine Sprecherin am Mittwoch in Peking mit. Hingegen werde in einem Werk in Shanghai der Betrieb nach zweitägiger Verspätung am Donnerstag wieder aufgenommen.

IT-Dienstleister Nagarro schneidet besser ab als erwartet
MÜNCHEN - Der IT-Dienstleister Nagarro hat das vergangene Jahr besser beendet als prognostiziert. Nach vorläufigen Zahlen habe der Umsatz 2021 bei 546 Millionen Euro gelegen, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Mitte Dezember hatte Nagarro die Erwartungen für den Umsatz auf etwa 535 Millionen Euro erhöht. Die bereinigte operative Marge (Ebitda) betrug voraussichtlich 14,6 Prozent. Hier hatte das Unternehmen zuletzt 14 Prozent in Aussicht gestellt.

Großbank Intesa Sanpaolo hat in Russland und Ukraine Milliarden im Feuer
TURIN - Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat in Russland und der Ukraine mehr als fünf Milliarden Euro im Risiko. Die örtlichen Konzerntöchter kämen auf ausstehende Kredite und fällige Gelder von anderen Banken in Höhe von etwa 1,1 Milliarden Euro, teilte Intesa am Mittwoch in Turin mit. Hinzu kämen Kredite in Höhe von 4 Milliarden Euro, die der Rest des Konzerns in Russland gewährt habe. Von der Summe seien Exportkreditgarantien bereits abgezogen.

dpa-AFX