Die meisten DAX-Konzerne haben ihre Zwischenberichte zum dritten Quartal inzwischen vorgelegt. In den Zahlen hinterlässt die Corona-Krise je nach Geschäftsfeld weiter ihre Spuren, aber auch die Erholung der Konjunktur im dritten Quartal. "Wenngleich einige Schwergewichte im DAX enttäuschten, verbesserten sich bislang die Gewinnschätzungen unter dem Strich um fünf Prozent für 2020 und zwei Prozent für 2021", erläuterte DWS-Fondsmanager Christoph Ohme gegenüber €uro am Sonntag. "Vor allem in zyklischen Branchen wie Chemie oder Auto gab es teilweise Gewinn-Heraufstufungen von zehn bis 15 Prozent."

Autobauer wie Volkswagen und BMW konnten nach einem schwachen ersten Halbjahr vor allem von einem deutlich erholten China-Geschäft profitieren. Mit einem Plus von zehn Prozent beim Konzernergebnis übertraf der Münchner Autobauer BMW die (niedrigen) Analystenerwartungen. Gleichwohl rechnet Konzernchef Oliver Zipse mit einem Gewinneinbruch im Gesamtjahr und warnt: "Die Corona-Krise ist noch lange nicht vorbei. Neue Lockdowns können unser Geschäft stark beeinträchtigen."

Der deutsche Automarkt, der im September ein Zwischenhoch erlebte, hat schon wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Im Gesamtjahr soll er um ein Viertel zurückgehen. Zumindest hält der durch staatliche Prämien angeheizte Boom bei Elektroautos und Hybriden an.

Konzerne auf Sparkurs

Überraschend starke Zahlen lieferte die Deutsche Bank, die von Konzernumbau und Sparkurs profitiert. Gefahr droht hier insbesondere vom Kreditportfolio, wenn es Corona-bedingt zur Pleitewelle kommt.

"Für viele Unternehmen ist der Ausblick auf die kommenden Monate schwierig, vor allem angesichts der in vielen Staaten gerade neu implementierten Lockdown-Maßnahmen", beschreibt Donner & Reuschel-Chefvolkswirt Carsten Mumm die Lage. "Für Anleger bleibt damit eine ungewohnt große Unsicherheit."

Immerhin wirkt sich bei einigen Unternehmen wie Linde jetzt der Vorteil einer breiten Diversifikation in verschiedene Geschäftssegmente aus. Hart getroffen von der Corona-Krise sind dagegen weiterhin Flugzeugbauer wie Airbus. Im DAX notiert ist mit MTU Aero ein wichtiger Zulieferer. Den Firmen gelingt es, mit drastischen Sparmaßnahmen und Stellenstreichungen inzwischen wirksam gegenzusteuern. MTU kommt dank Instandhaltungs- und Militärgeschäft wohl mit einem dreistelligen Millionengewinn durch das Corona-Jahr.

Zu den wenigen Firmen, denen die Krise kaum etwas anhaben kann, zählen das Wohnungsunternehmen Vonovia und der Gesundheitskonzern Fresenius. Dagegen enttäuschte der Rückversicherer Munich Re mit einem Corona-verdüsterten Ausblick.