The noblest art is that of making others happy" - die höchste Kunst ist es, andere glücklich zu machen. US-Milliardär Michael Novogratz rezitierte jüngst auf Twitter den Amerikaner Phineas Taylor Barnum, dessen Filmbiografie "The Greatest Showman" 2017 zahlreiche Oscars ab- räumte. Barnum, geboren 1810 in Connecticut, gilt als Zirkuspionier und machte einst mit seinem mobilen Kuriositätenkabinett "The Greatest Show on Earth" die Bühnenshow gesellschaftsfähig. Novogratz hat sich nun am deutschen Konzertveranstalter Deag Deutsche Entertainment mit drei Prozent beteiligt. Und er ist stolz auf sein Engagement, schließlich mache auch Deag, so wie einst Barnum mit seinem Wanderzirkus, andere glücklich - jedes Jahr über sechs Millionen Menschen in über 4500 Konzerten.

Live Entertainment boomt



Deag veranstaltet Rock- und Popkonzerte mit Stars wie Ed Sheeran, hat aber auch viele Klassikkonzerte und große Künstlernamen wie Anna Netrebko oder Lang Lang im Repertoire. Das Geschäft brummt: 2018 dürfte die Firma bei Umsätzen von über 200 Millionen Euro operativ mehr als zehn Millionen Euro verdient haben. Da der Veranstaltungskalender laut eigenen Aussagen "ausgezeichnet gefüllt" ist, könnte Ende 2019 schon ein Gewinn (Ebit) von 15 Millionen Euro in den Büchern stehen. Gemessen daran ist die Aktie günstig gepreist. Auch Novogratz hält sie im Vergleich zu den amerikanischen Wettbewerbern für unterbewertet.
Fantasie verspricht zudem eine Gewinnbeteiligung am Verkauf von Grundstücken rund um die Jahrhunderthalle in Frankfurt. Deag bilanziert die Grundstücke als Bauerwartungsland, doch bis 2020 könnten sie zu Bauland werden. Analysten von Solventis Research rechnen damit, dass Deag bei erfolgreicher Entwicklung der Grundstücke ein Verkaufserlös von gut 15 Millionen Euro zufließt und ein außerordentlicher Gewinn von rund zehn Millionen Euro abfällt. Deag hat ein Liquiditätspolster von 15 Millionen Euro, sitzt auf einem Verlustvortrag von rund 50 Millionen Euro und besitzt daher einen hohen strategischen Wert. Der könnte für potenzielle Aufkäufer von Interesse sein. Auch Novogratz sieht Deag als Übernahmeziel.
Ein Manko ist das schlechte Image des Managements. Firmenchef Peter Schwenkow hat mit seinen Festival-Eskapaden viel verbrannte Erde hinterlassen. Das verlorene Vertrauen muss er erst zurückgewinnen. Schwenkow will zudem die Ticketing-Sparte ausbauen und international weiter expandieren. Frankreich könnte ein Zielmarkt sein, mittelfristig sind auch Zukäufe in den USA wahrscheinlich. Gelingt es Deag, verlorenes Vertrauen durch gute Ergebnisse zurückzugewinnen, hat die Aktie das Zeug zum Kursverdoppler. Damit hätte Deag dann auch Börsianer glücklich gemacht. LARS WINTER