Obwohl sich kein größerer Zukauf abzeichnet, hat die auf Handels­immobilien spezialisierte Defama vergangene Woche angekündigt, eine Kapitalerhöhung (KE) über sieben bis acht Millionen Euro zu prüfen.

Ein Teil des Geldes soll den Wert der 31 Fachmarktzentren durch höhere Mieten und längere Vertragslaufzeiten erhöhen. Dazu müssen für die Bau- und Supermärkte sowie Discounter oft Umbauten durchgeführt werden. "Meist sind kleinere Summen nötig, manchmal reichen die Investitionen jedoch auch in den sechs- oder sogar knapp siebenstelligen Bereich", sagt Vorstand Matthias Schrade. "Über jede der zahlreichen Einzelmaßnahmen eigene Bankenfinanzierungen abzuschließen würde einfach viel zu viel Zeit kosten", begründet er die Kapitalerhöhung.

Zur Portfoliooptimierung reicht laut Schrade weniger als die Hälfte der KE-Millionen. Der Rest soll für kleinere Zukäufe bereitstehen. Immerhin sind die laufenden Verhandlungen "so konkret, dass ich zuversichtlich bin, auch in diesem Jahr wieder ein Ankaufvolumen von 15 bis 20 Millionen Euro zu erreichen".

Die Akquisitionen ließen sich zwar auch mit den aktuell gut vier Millionen Euro an liquiden Mitteln stemmen, in den folgenden Jahren aber würden die Gelder trotz guter Mietgewinne knapp. Dabei sollten Kapitalerhöhungen Vergangenheit sein, ist Defama mit einer Nachsteuerrendite von 20 Prozent doch hochprofitabel.

Neue Darlehen auf höher entschuldete Bestandsobjekte sollten Käufe finanzieren und der Verkauf eines Objekts in Radeberg einen hohen einstelligen Millionenbetrag in die Kasse spülen. Doch der Umbau verzögert sich bis 2020 und verschiebt so den Verkauf.

"Mit der Kapitalerhöhung wollen wir vermeiden, uns zwischen der Bestandsoptimierung und Kaufchancen entscheiden zu müssen, und dank hoher finanzieller Feuerkraft weiter schnell agieren können. Und wenn der Verkauf von Radeberg ansteht, wollen wir unsere Verhandlungsposition nicht dadurch verschlechtern, zwingend auf die Mittel angewiesen zu sein", sagt Schrade.

Verwässerung hält sich in Grenzen


Dafür sollen die neuen Aktien nah am aktuellen Kurs platziert werden. Kommen acht Millionen Euro zusammen, würde die Anzahl der Aktien um etwa 14 Prozent steigen. Die Verwässerung dürfte Altaktionäre nicht verärgern, die Tatsache, dass Schrade selbst nur wenige Stücke beziehen wird, nicht verwundern.

Die markt­enge Aktie kann Liquidität gut gebrauchen, und Schrade hat als Gründer mit 33 Prozent aller Anteile schon einen Großteil seines Vermögens in das Unternehmen gesteckt. Auch wenn die Gründe ungewöhnlich erscheinen, hat Defama damit doch gute Argumente für seine Kapitalerhöhung.