Ausgangssituation und Signal



Ein neues Allzeithoch bei Delivery-Hero! Dieses wurde am Dienstag markiert. Am Donnerstag gehen die Notierungen der Delivery-Hero-Aktie schwächer in den Handel und verlieren kurz nach Handelsstart knapp 0,5 Prozent an Wert, während der Vergleichsindex DAX mit einem Plus von 0,6 Prozent aufwartet. Die Kurskorrektur vom Mittwoch (-4%) geht damit in die nächste Runde. Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die ansteigende 21-Tagelinie bei 119,04 Euro (grüne Linie) als nächste solide Unterstützung. Dieser gleitende Durchschnitt verstärkt damit die horizontale Kurslinie um 116,60 Euro in ihrer Eigenschaft als Kaufbereich.

Zum Verständnis: Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie nach oben strebt, solange gilt auch der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt. Liegen die Kurse des Basiswertes zudem oberhalb ihrer ansteigenden 21-Tagelinie - wie derzeit bei Delivery Hero der Fall -, so ist das grundsätzlich ein Zeichen von kurzfristiger Stärke und Nachfrage seitens der Anleger.

Doch Vorsicht: Die jüngste Aufwärtsrallye hat auch dazu geführt, dass sich der Basiswert bereits heiß gelaufen hat. Der Titel ist "überkauft", wie Chartisten sagen. Ein Hinweis darauf liefert der prozentuale Abstand zwischen 21-Tagelinie (grüne Kurve) und Aktienkurs. Dieser bewegt sich bei derzeit 16 Prozent und damit - rückblickend betrachtet - auf ambitionierter Höhe (siehe Kurve unterhalb des Tagescharts). Das könnte schnell in Gewinnmitnahmen münden.

Die Delivery Hero SE hat ihren Firmensitz in Berlin und betreibt weltweit Online-Bestellplattformen für Essen. Delivery Hero will nun bei großen Investoren mehr als 1,2 Milliarden Euro zur Finanzierung weiterer Wachstumspläne einsammeln. Das Unternehmen bietet 9,44 Millionen neue Aktien an, wie Delivery Hero am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Das sind knapp fünf Prozent des Grundkapitals.

Die Charts im Detail



Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Wochen- / Monatschart weiter. Gerade der Blick auf den Wochenchart kann sehr interessant sein. Dieser nämlich offenbart das mittelfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Denn beim Wochenchart basiert die Betrachtungsweise auf wöchentlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts etwa bildet jede Kerze (engl.: "Candle") das Kursverhalten einer Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.

Im Wochenchart (Chart 2) zu sehen: Die 200-Tagelinie (blaue Kurve). Im Wochenchart entspricht sie der 40-Wochenlinie; im Monatschart in etwa der 9-Monatslinie. Mit ihrem steigenden Verlauf spricht sie grundsätzlich von einem intakten, ansteigendem Trendverhalten in der mittelfristigen Zeitbetrachtung. Dieser gleitende Durchschnitt verläuft bei derzeit 93,78 Euro - Tendenz: steigend. Eine Delivery-Hero -Aktie kostet derzeit also mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage. Ein Zeichen von Stärke. Gleichzeitig dient dieser gleitende Durchschnitt den Kursen als Unterstützung im Falle etwaiger Kursverwerfungen. Aber auch in dieser längerfristigen Betrachtung gilt: Die Titel zählen unter Chartisten bereits als etwas überkauft.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Delivery Hero SE: Ein charttechnisch leicht überkaufter Wert mit weiterem Abschlagspotenzial. Anleger sollten umsichtig agieren und mit weiteren Gewinnmitnahmen bei der Delivery-Hero-Aktie rechnen. Käme es dabei zu einem signifikanten Durchbruch unter die nächste relevante Unterstützung bei 133,20 Euro, so sähen wir das nachfolgende Kursziel im Bereich der 21-Tagelinie (119,04 Euro).



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 167,00
Oberes Ziel 1 145,40
Unteres Ziel 1 116,60
Unteres Ziel 2 93,42


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann und Finanzjournalist. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de