Bislang hat der proud@work FV in diesem Jahr eine Rendite von gut sieben Prozent erzielt. Wir sprechen mit Markus Barth darüber, warum er trotz zahlreicher Sektorrotationen in den vergangenen Monaten unberührt blieb, und was Anleger für die Zukunft erwarten dürfen. Der Betriebswirt ist Gründungsmitglied der Aramea Asset Management AG und verantwortet im Vorstand die Bereiche Investmentprozesse, Aktienportfoliomanagement, Vertrieb und Risikomanagement.

Erklären Sie uns doch ganz zu Anfang, was das Besondere an Ihrem Fonds ist.


Markus Barth: Der Fonds investiert in Unternehmen mit einer besonderen Firmenkultur: Ihre Mitarbeiter sollen "stolz" auf ihre Arbeit sein und die Firmenziele somit mit vollem Engagement vorantreiben. Um diese zu ermitteln, kooperieren wir mit Great Place to Work. Das ist ein international tätiges Forschungs- und Beratungsinstitut, das Unternehmen bei der Entwicklung einer attraktiven Arbeitsplatz-, Vertrauens- und Unternehmenskultur unterstützt und auszeichnet. In unsere Analyse fließen Mitarbeiterbefragungen und in einem weiteren Prozess Firmen- und Finanzdaten ein. Zudem wird der Fonds von unserem erfahrenen Portfoliomanager Lars Dollmann verantwortet, der seine Fähigkeiten unter anderem bereits in London unter Beweis stellen konnte.

Nützt diese Fokussierung den Anlegern?


Barth: Es gibt quantitative und qualitative Untersuchungen, die eindeutig belegen, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeiter so behandeln, dass diese stolz darauf sind, dort tätig zu sein, langfristig erfolgreicher sind - gerade gemessen an ihrer Kursentwicklung. Neben der Fundamentalanalyse finden beim proud@work FV aber auch die ESG-Kriterien Anwendung. "E" steht hier für Environmental (Umwelt), "S" für Social (Soziales) und "G" für Governance (verantwortungsvolle Unternehmensführung).

Der Fonds wurde 2019 aufgelegt. Dann kam Corona. Gab es größere Auswirkungen?


Barth: Die Pandemie hat neben den kurzfristigen Auswirkungen auf diverse Geschäftsmodelle die strukturellen Trends noch einmal beschleunigt. So steht zum Beispiel die Digitalisierung der Wirtschaft stärker im Fokus. Wir hatten letztes Jahr sehr frühzeitig Unternehmen der Reiseindustrie verkauft und haben zuletzt zwei qualitativ gute Unternehmen, die von der Öffnung der Wirtschaft profitieren, neu in das Portfolio aufgenommen. Generell ist der Fonds sehr robust aufgestellt. Wir konzentrieren uns auf die ­Bottom-up-Analyse und investieren weniger top down in Länder oder Sektoren. Der Turnover ist für die Marktverwerfungen des letzten Jahres eher gering.

Und wie lief speziell das erste Quartal 2021?


Barth: Der Fonds ist seit Jahresanfang - wie die Märkte insgesamt - stark angestiegen. Trotzdem war das erste Quartal herausfordernder, als die Indexstände vermuten lassen, da es nach starkem Jahresauftakt immer wieder zu Favoritenwechseln gekommen ist. Doch unsere Strategie hat sich mit sieben Prozent Rendite sehr erfreulich entwickelt. Auf Einzeltitelebene haben wir neben dem seit Auflage bestehenden klaren Fokus auf die Mitarbeiterzufriedenheit sehr strikt weitere ESG-Kriterien berücksichtigt. Derzeit hält der Fonds 52 Positionen und etwas Kasse, um weitere Opportunitäten in den nächsten Monaten nutzen zu können.

Welche Vorteile bietet der Fonds denn gegenüber ETFs?


Barth: Als aktiver Fonds bietet der proud@work FV einige Vorteile gegenüber den passiven ETFs. Zum einen konnte er sich seit Auflage deutlich besser entwickeln als klassische weltweite Aktienindizes. Zudem sind ETFs, die speziell den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen und zudem noch Nachhaltigkeitskriterien anwenden, nicht am Markt erhältlich.

Würden Sie Ihren Fonds denn auch Ein­steigern empfehlen?


Barth: Er eignet sich gut zur Beimischung und für ­einen Sparplan. Aber da man auch hier den klassischen Aktienrisiken ausgesetzt ist, sollten Interessenten immer einen langfristigen Anlagehorizont anstreben. Der Kapitalmarkt ist eben kein 100-Meter-­Lauf, sondern gleicht eher einem Marathon. Auch für junge Menschen und somit Kapitalmarkteinsteigern eignet sich der Fonds, insbesondere vor dem Hintergrund der Berücksichtigung von sozialen und ökologischen Aspekten.

Was erwarten Sie für die kommenden Monate von den Kapitalmärkten und wie schätzen Sie speziell die Entwicklung des proud@work FV ein?


Barth: Wir haben natürlich auch keine Glaskugel. Aufgrund der niedrigen Zinsen bieten Aktien aber eine attraktive Alternative - insbesondere, wenn man langfristig denkt. Grundlegend sind wir weiter davon überzeugt, dass motivierte Mitarbeiter eben auch für bessere Unternehmenserfolge stehen. Dies sollte auch die Performance der im Fonds enthaltenen ­Aktien positiv beeinflussen.

Name proud@work FV
Infos www.aramea-ag.de
WE 1 Jahr 30,08 % (Stand: 20.05.2021)
WE 3 Jahre N.A.
Klasse Aktienfonds
ISIN DE000A2PE1V4
Vola 1 Jahr 9,3

Anlagegrundsätze:


In unser Portfolio passen Aktien von Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen und Nachhaltigkeitskriterien nicht außer Acht lassen.

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