* SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will heute die neueste Steuerschätzung vorstellen. Der Bundesfinanzminister wird die Zahlen am Nachmittag vor der Hauptstadtpresse erläutern. Dann dürfte ein Stück klarer sein, welche Projekte die geplante Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP realisieren kann.

* VIRUS/DEUTSCHLAND - Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet mit 50.196 Positiv-Tests binnen 24 Stunden einen neuen Höchstwert seit Beginn der Pandemie. Das sind über 16.000 mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 33.949 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 249,1 von 232,1 am Vortag. 235 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 97.198. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,89 Millionen Corona-Tests positiv aus.

* SIEMENS hat dank der anziehenden Konjunktur seine Umsatz- und Gewinnerwartungen übertroffen, rechnet für das neue Geschäftsjahr aber mit einem gebremsten Wachstum. Der Nettogewinn des Münchner Technologiekonzerns schnellte 2020/21 (per Ende September) um 59 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro, wie Siemens mitteilte. Das war mehr als der Konzern selbst und mehr als Analysten erwartet hatten. Der Umsatz stieg auf vergleichbarer Basis um 11,5 Prozent auf 62,3 Milliarden Euro, der Auftragseingang sogar um 21 Prozent. Siemens habe auch die anhaltenden Nachschub-Risiken erfolgreich bewältigt, hieß es in der Mitteilung. Die Dividende soll auf 4,00 (3,50) Euro je Aktie erhöht werden.

* RWE - Der Energiekonzern hat in den ersten neun Monaten dank des florierenden Energiehandels etwas mehr verdient. Von Januar bis Ende September fuhr das Unternehmen ein bereinigtes Ebitda von 2,4 Milliarden Euro ein nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum, wie der größte deutsche Stromkonzern mitteilte. Während das Handelsgeschäft und auch die Stromerzeugung der Kohlekraftwerke zulegten, brachen wegen schlechter Witterungsverhältnisse die Ergebnisse der Windkraftanlagen an Land ein. RWE bestätigte die Prognosen, wonach der Konzern 2021 etwa auf Konzernebene ein bereinigtes Ebitda von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro anstrebt.

* DAIMLER - Der Stuttgarter Autobauer trennt sich nach mehr als zehn Jahren von seinem Anteilspaket am französischen Rivalen und Partner Renault. Der Daimler-Pensionsfonds verkaufe seinen kompletten Bestand von 9,2 Millionen Renault-Aktien und habe dafür die Investmentbanken BNP Paribas und BofA Securities engagiert, teilte Daimler mit. Die Anteillscheine, die zum Schlusskurs vom Mittwoch 316 Millionen Euro wert sind, sollten über Nacht bei institutionellen Anlegern platziert werden. An der operativen Zusammenarbeit mit Renault ändere der Verkauf nichts, betonte der Autobauer.

* BAYER hat in den USA eine erneute Niederlage vor Gericht wegen Altlasten aus der Monsanto-Übernahme erlitten. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Washington verurteilte das Unternehmen am Mittwoch zu einer Zahlung von insgesamt 62 Millionen Dollar an Schüler und andere Personen, die erklärt hatten, in einem Schulgebäude im Bundesstaat Washington der Chemikalie PCB ausgesetzt gewesen zu sein.

* BILFINGER - Der Mannheimer Industriedienstleister hat nach fast einem Jahr einen neuen Vorstandschef gefunden. Der Saarländer Thomas Schulz werde den Posten zum 1. März nächsten Jahres übernehmen, teilte Bilfinger mit. Der 56-Jährige kommt vom börsennotierten dänischen Bergbau- und Zementindustrie-Ausrüster FLSmidth, den er seit 2013 führt. FLSmidth entlasse Schulz vorzeitig aus seinem Vertrag.

* PATRIZIA IMMOBILIEN - Der Augsburger Immobilien-Investor hat in den ersten neun Monaten Ergebniseinbußen hinnehmen müssen und daher das obere Ende seiner Prognosespanne gekappt. 2021 werde das operative Ergebnis zwischen 115 und 135 Millionen Euro liegen, wie die Gesellschaft mitteilte. Bislang hatte Patrizia 100 bis 145 Millionen Euro erwartet. In den ersten neun Monaten fiel das operative Ergebnis um gut neun Prozent auf 90,8 Millionen Euro.

* TESLA-Chef Elon Musk hat nach einer Abstimmung auf Twitter über den Verkauf von Firmenanteilen Aktien im Wert von rund fünf Milliarden Dollar verkauft. Bei seinem ersten Aktienverkauf seit 2016 löste Musks Treuhandgesellschaft fast 3,6 Millionen Anteilsscheine im Wert von rund vier Milliarden Dollar ein, zudem verkaufte er weitere 934.000 Aktien für 1,1 Milliarden Dollar, nachdem er eine Option zum Erwerb von fast 2,2 Millionen Aktien ausgeübt hatte, wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorging. Die 4,5 Millionen Aktien entsprechen etwa drei Prozent seiner Anteile an dem Elektrofahrzeughersteller.

* WALT DISNEY - Der Unterhaltungskonzern hat die Märkte im abgelaufenen Quartal mit seinen Geschäftszahlen enttäuscht. Der Gesamtumsatz erhöhte sich zwar im Berichtszeitraum um 26 Prozent auf 18,53 Milliarden Dollar, blieb damit aber unter den Vorhersagen der Analysten von 18,79 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 159 Millionen Dollar nach einem Verlust von 710 Millionen Dollar im Vorjahr. Der Streamingdienst Disney+ verzeichnete bei den Neukunden ein Plus von 2,1 Millionen und damit deutlich weniger als in FactSet-Prognosen mit über zehn Millionen vorhergesagt.

* MORPHOSYS - Das Biotechunternehmen hat seinen Umsatz im dritten Quartal kräftig gesteigert, ist operativ aber tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Die Erlöse seien auf 41,2 Millionen Euro von 22,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum gestiegen, teilte die Firma mit. Der operative Verlust belief sich demnach auf 82,4 Millionen Euro nach 62,0 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das Unternehmen bestätigte seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 155 bis 180 Millionen Euro.

* BAFIN/BANKEN - Die Finanzaufsicht befragt die deutschen Banken erneut zu möglichen Belastungen im Zusammenhang mit Steuertricks bei Dividendenpapieren. Auch einige Wertpapierinstitute werden einbezogen, wie die BaFin mitteilte. "Die Abfrage soll vor allem Aufschluss über den Kreis der betroffenen Institute und die Höhe der finanziellen Belastungen geben", erklärten die Aufseher. Ergebnisse sollen Mitte Januar vorliegen. Hintergrund der abermaligen Abfrage zu sogenannten "Cum-Cum"-Geschäften ist ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums an die Finanzbehörden vom Juli zur Behandlung solcher Steuertricks.

* BOEING - Die US-Flugaufsichtsbehörde FAA stellt die Kompetenz von Boeing-Beschäftigten infrage, die für die Zertifizierung der Flugzeuge zuständig sind. Bei einer Überprüfung sei festgestellt worden, dass einige Mitarbeiter, die Zertifizierungsaufgaben für die Behörde ausführen, nicht über die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen und die FAA-Vorgaben nicht erfüllen, teilte die Behörde dem US-Flugzeugbauer in einem Schreiben mit, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Von den erst kürzlich zwölf eingestellten Mitarbeitern, die mit Sicherheitsangelegenheiten betraut sind, haben etwa 38 Prozent Schwierigkeiten, ein Verständnis der FAA-Zertifizierungsprozesse zu zeigen, hieß es.

* BELARUS - Die Europäische Union wird wegen des Andrangs von Migranten an der polnischen Grenze die Sanktionen gegen Belarus ausweiten. Die Strafmaßnahmen würden Personen und Organisationen betreffen, kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Gespräch mit US-Präsident Joe Biden in Washington an.

* USA/CHINA - Die USA zeigen sich nach Gesprächen mit China über die Einhaltung des vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ausgehandelten Handelsabkommens optimistisch. Die Regierung in Washington mache Fortschritte bei den Verhandlungen mit China über die Einhaltung des im Januar 2020 unterzeichneten zweijährigen "Phase 1"-Abkommens, sagte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai. "Ich denke, dass wir dieses Phase-1-Engagement als einen ersten Schritt betrachten". Aber sie habe kein Interesse daran, dass sich dieser erste Schritt "sehr, sehr lange" hinziehe.

rtr