Doch der Deutschen Bank - dem einstigen Vorzeigeinstitut in der größten Volkswirtschaft Europas - droht schon bald neues Ungemach: Noch in diesem Monat wird die Veröffentlichtung der Ergebnisse des Stresstests der Federal Reserve erwartet, dem sich die in den USA aktiven Banken seit der Finanzkrise 2008/09 regelmäßig unterziehen müssen.

Es könnte schwierig werden für eine Bank, deren US-Geschäft schon auf der Liste der Problemfälle der Fed steht, bei diesem Stresstest nicht durchzufallen, mutmaßt eine Person mit Kenntnis des Tests, die nicht namentlich genannt werden will. Bei der Prüfung stehen nämlich just jene Themen im Mittelpunkt, bei denen die Fed die Deutsche Bank ohnehin kritisch sieht: Kapital, Liquidität und Risikomanagement.

Im vergangenen Jahr hatte die Notenbank die Deutsche Bank Trust Corp getestet, eine Einheit des Frankfurter Konzerns, in der das Geschäft mit vermögenden Kunden und die Transaktionsbank - das Zahlungsverkehrsgeschäft - zusammengefasst sind. 2017 bestand diese den Check, 2016 aber nicht: "wegen schwerwiegender ungelöster aufsichtlicher Probleme, die den Kapitalplanungsprozess in kritischer Weise unterminieren".

KEIN RUHMESBLATT



Schon das war kein Ruhmesblatt für die Deutsche Bank, doch in diesem Jahr wird es richtig ernst: Das Frankfurter Institut ist nämlich eine von sechs ausländischen Banken, bei der die Fed dieses Mal ganz genau hinschauen will und die Testergebnisse veröffentlichen wird. Im vergangenen Jahr waren diese sechs Geldhäuser zwar ebenfalls bereits auf Herz und Nieren unter die Lupe genommen worden, doch die Resultate blieben geheim.

Die Szenarien in dem Test sind die härtesten, die die Fed jemals angewandt hat. Die Notenbank hat die Latte angehoben, weil sich das konjunkturelle Umfeld in den USA verbessert hat, ein Absturz also umso heftigere Folgen für die Banken hätte. Der Test ist so konzipiert, dass er den Aufsehern breiten Raum gibt, Banken durchfallen zu lassen, selbst wenn sie gut kapitalisiert sind, aber das Risikomanagement zu wünschen übrig lässt.

Der aktuelle Test umfasst die DB USA Corp, eine Holding der Frankfurter in den USA mit einer Bilanzsumme von 133 Milliarden Dollar. Dazu zählen beispielsweise das Hypothekengeschäft und das durchaus große Handelsgeschäft an der New Yorker Wall Street. Gerade hier will der neue Chef Sewing in den nächsten Monaten kräftig Personal ausdünnen. Insgesamt sollen mehr als 7000 Investmentbanker vor die Tür gesetzt werden, vor allem im Handel, bei dem die Bank es seit der Finanzkrise nicht mehr geschafft hat, den großen US-Adressen ernsthaft Paroli zu bieten. Nun erfolgt der mehr oder weniger geordnete Rückzug.

Gemessen an der Kapitalausstattung sieht es für die Deutsche Bank in den USA nicht schlecht aus: Veröffentlichten Daten zufolge verfügt ihre US-Holding über eine sogenannte harte Kernkapitalquote von rund 16 Prozent - im Vergleich zu den meisten Konkurrenten ist das sehr auskömmlich. Trotzdem ist fraglich, ob das der Fed reicht. Denn schon in der Vergangenheit und bei anderen Banken spielten am Ende qualitative und eben nicht quantitative Faktoren für die US-Aufseher eine größere Rolle. In den Frankfurter Doppeltürmen jedenfalls ist die Spannung mit Händen zu greifen.

rtr