Beteiligt an der Deutschen Bank sei nicht der Staat Katar, sondern eine Privatperson, fügte Jain hinzu. Hamad Bin Jassim Bin Jabor Al-Thani, der viele Jahre Ministerpräsident und Außenminister Katars sowie Chef des Staatsfonds QIA war, ist im Juni mit rund sechs Prozent bei der Deutschen Bank eingestiegen. Er zählt zusammen mit dem weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock zu den größten Aktionären des Geldhauses.

Mehrere deutsche Politiker hatten zuletzt den Verdacht geäußert, dass Katar die Miliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak unterstützt und in diesem Zusammenhang auch das Engagement Katars als Investor in Deutschland infrage gestellt. "Es ist ein großes Problem, wenn es von denen, die an deutschen Unternehmen beteiligt sind, eine finanzielle Unterstützung für Terroristen gibt", sagte der stellvertretende CDU-Partei- und Fraktionsvize Thomas Strobl Ende August dem "Handelsblatt". Katar hat die Vorwürfe, das Emirat finanziere IS, zurückgewiesen.

Jain steht seit gut zwei Jahren zusammen mit Jürgen Fitschen an der Spitze der Deutschen Bank und hat das Geldhaus seither kräftig umgebaut. Er sei mit den Fortschritten zufrieden, betonte Jain, räumte allerdings auch ein: "Es gibt viele Probleme, die wir lösen müssen." Dazu zählten etwa komplexe und potentiell teure Rechtsstreitigkeiten. Auf die Frage, ob er die Deutsche Bank nach dem Ausscheiden Fitschens einmal alleine führen möchte, antwortete Jain ausweichend. Er fühle sich mit einem Co-Chef an seiner Seite wohl und habe bei Fitschen, der kürzlich seinen 66. Geburtstag feierte, noch keinerlei Altersmüdigkeit feststellen können. "Er ist so vital und tatkräftig wie immer."

Reuters