ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:

"Wieder einmal zeigt sich, dass statistische Schnellschätzungen nur wenig wert sind - man hatte eben noch nicht alle relevanten Informationen zu damaligen Zeitpunkt. Statt des vom Statistischen Bundesamtes erwarteten Wachstums von ein Viertel Prozent zum Vorquartal wurde heute nun eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,7 zum Vorquartal veröffentlicht.

Es war wohl ein sehr gesundes Wachstum, das auf dem kräftigen Fundament des Konsums aufbaute, und durch außenwirtschaftliche Erfolge und eine regere Investitionstätigkeit aufgestockt wurde. Was will man mehr?

Damit gleitet der deutsche Konjunkturdampfer mit einer höheren Anfangsgeschwindigkeit über die Startlinie in das Jahr 2015 (höherer Statistischer Überhang). Entsprechend müssen die Prognosen nach oben revidiert werden."



ANDREAS REES, UNICREDIT:

"Das ist ein Paukenschlag. Die konjunkturelle Erholung in Deutschland ist überraschend früh gestartet. Nach der Sommerpause haben einige von Rezession gesprochen, stattdessen ist Deutschland noch einmal kräftig durchgestartet. Optimistisch macht vor allem, dass das Wachstum aus dem Inland kommt. Nicht nur die Konsumenten geben wegen sinkender Ölpreise, Rekordbeschäftigung und steigender Löhne mehr aus. Auch die Unternehmen sind wieder bereit, zu investieren. Den Russland-Ukraine-Schock haben die Unternehmen offenbar verdaut.

Es gibt Grund zum Optimismus für 2015. Durch den Endspurt Ende 2014 steigen die Chancen, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr noch schneller wächst. Davon wird auch der Euro-Raum profitieren. Deutschland wird die restliche Euro-Zone mitziehen."



ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:

"Das ist in der Höhe überraschend und auch vor dem Hintergrund der geopolitischen Belastungen. Haupttreiber ist die stabile Binnenkonjunktur. Hier macht sich jetzt auch das Konjunkturdoping bemerkbar durch Niedrigzinsen, Euro-Abschwächung und Ölpreisverfall. Für dieses Jahr ist ein Wachstum von rund eineinhalb Prozent realistisch. Trotz der Deeskalation in der Ukraine-Krise gibt es aber weiter Abwärtsrisiken, weil der Konflikt nicht gelöst."

Reuters