Tags zuvor hatte eine Studie des Analysten Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe die Anleger der Dialog Semiconductor-Aktie aufgeschreckt. Er sah Anzeichen, dass der iPhone-Konzern Apple bei Chips für das Strommanagement schon ab 2019 eher auf Eigenentwicklungen statt auf die Produkte von Dialog setzten könnte.

Angesichts des von Experten geschätzten Umsatzanteils von Dialog mit Apple von rund drei Viertel zogen viele Aktionäre daraufhin die Reißleine. Der Kurs brach in der Spitze um mehr als ein Drittel ein, bevor er sich zumindest ein Stück weit erholte. Unterstützung lieferten positive Kommentare anderer Analysten, die die Ängste für übertrieben hielten. So hatte Andrew Gardiner von der britischen Bank Barclays erklärt, Apple habe den Anteil an Technik des TecDax-Unternehmens in den vergangenen Jahren erhöht. Das sei ein Zeichen der Zufriedenheit.

Analyst Wunderlich von Hauck & Aufhäuser hält das Erholungspotenzial vorerst aber für überschaubar. Er senkte das Kursziel von 48,00 auf 44,80 Euro und stuft die Aktien weiterhin mit "Hold" ein. Die jüngste Entwicklung ließ laut dem Experten Sorgen wegen der hohen Abhängigkeit der Gesellschaft von einem Großkunden wieder hochkochen.

Zwar gebe es eine harmlose Erklärung dafür, dass Apple sein Know-how im Bereich integrierte Schaltkreise für das Strommanagement (PMIC) ausbaue: Der Konzern brauche das Wissen, um besser mit den Zulieferern umgehen zu können. Doch sei das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen. Angesichts der Entwicklung beim anderen Apple-Lieferanten Imagination Technologies hält der Experte Vorsicht für angemessen. Der iPhone-Konzern habe auch bei dem Grafik-Spezialisten Angestellte abgeworben - kurz bevor er dem Vernehmen nach die Geschäftsbeziehung infrage stellte.

So arbeitet der US-Konzern mittlerweile an einer eigenen Technologie für die Grafikchips seiner Mobilgeräte und will diese in spätestens zwei Jahren auch einsetzen. Dass es laut dem Barclays-Experten Gardiner zahlreiche Unterschiede bei der Entwicklung von Grafik- und Strommanagement-Chips gibt, beruhigte die Anleger vor diesem Hintergrund nur wenig.

Analyst Wunderlich sieht auch abseits der Ängste um die Zukunft die Lieferbeziehungen zu Apple Risiken bei Dialog. So hätten zuletzt viele Hoffnungen auf eine rege Nachfrage nach dem iPhone 8 basiert. Grundsätzlich sei das auch richtig, doch könnten Engpässe bei OLEDs für die Bildschirme die Verfügbarkeit der neuen iPhone-Generation zunächst schmälern. Auch sei ein Verkaufsstart erst im Schlussquartal denkbar - statt wie üblich schon im dritten Jahresviertel.

dpa-AFX