von Andreas Büchler, Herausgeber des Index-Radar (mehr Infos auf Seite 6)




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis

Nach dem starken Anstieg am Donnerstag hat der Deutsche Aktienindex immerhin den Sprung auf den höchsten Stand seit Ende Juli geschafft. Die zu Monatsbeginn noch auffällig starken Verkäufe um 9775 Zähler haben damit aufgehört, die dort gestartete Zwischenkorrektur ist beendet. Allerdings ist der Weg nun nicht wirklich frei, da schon im Bereich 9800/9900 Punkte die nächste Kurszone mit erhöhtem Abgabedruck wartet.

Hier ist im Tageschart ein horizontaler Bereich zu sehen, der schon in der ersten Jahreshälfte wiederholt zu Gewinnmitnahmen führte. Da der DAX dieses Areal anschließend bereits einmal überschritten hat, ist es nicht mehr ganz so präsent in den Köpfen der Anleger. Doch verstärkt wird es von der Untergrenze des ehemaligen langfristigen Aufwärtstrendkanals (grüner Korridor), die sich vor knapp zwei Wochen schon einmal als Kursbremse erwiesen hat.

Auch wenn sich der Markt nun weiter nach oben schieben können sollte, dürfte er durch diese charttechnischen Einflussfaktoren an einer stärkeren Kursexpolosion gehindert werden und sich eher langsam in Richtung Allzeithoch bei 10.050 Punkten schieben. Dass die neue Aufwärtsbewegung auch noch nicht von der breiten Masse der 30 Indexaktien getragen wird, zeigt ein weiterer Signalgeber aus dem Index-Radar Indikatorsystem (IRIS 2) des gleichnamigen Statistik-Börsenmagazins, der die prozentuale Anzahl aller DAX-Papiere über der kurzfristigen 20-Tage-Durchschnittslinie darstellt.

Nur etwas mehr als zwei Drittel der Aktien notieren über ihrem Monatsmittelkurs, Tendenz noch fallend. Solange diese Quote sich nicht verbessert, fällt der Glaube an eine neue nachhaltige Aufwärtsbewegung schwer. Immerhin hält sich der DAX selbst über diesem Durchschnitt sowie der horizontalen Unterstützung bei 9550/9600 Zählern. Solange dies der Fall ist, bleiben wir verhalten optimistisch. Darunter wäre dagegen wieder Spielraum für eine Seitwärtsbewegung mit Tiefstkursen um 9350/9420 Zähler.

Chart 2 - DAX-Chart mit 20-Tage-Indikator-System

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Chart 3 - Tageschart

Nachdem der Markt auch die Zone um 9600/9700 geknackt hat, ist das Risiko weiterer Verluste unter die erste stärkere Unterstützung bei 8900 inzwischen deutlich gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch. Stattdessen rücken die Zone um 9800/9900 (Ex-Aufwärtstrend und horizontale Barriere) sowie das Allzeithoch um 10.050 wieder in den Mittelpunkt.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände




























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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