Inländische Unternehmen:

Commerzbank droht 500-Millionen-Dollar-Strafe

Der Commerzbank droht einem Zeitungsbericht zufolge wegen mutmaßlicher Verstöße gegen US-Sanktionen eine Geldstrafe von mindestens 500 Millionen Dollar (370 Millionen Euro). Eine Einigung mit den US-Behörden auf eine Strafzahlung sei noch in diesem Sommer möglich, berichtete die "New York Times" am Montagabend (Ortszeit). Die Commerzbank hatte - wie die Deutsche Bank auch - bereits eingeräumt, dass sie wegen ihrer Geschäfte mit Ländern wie dem Iran im Visier der US-Behörden steht. Die Verhandlungen mit den US-Behörden hätten gerade erst begonnen, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Wann sie abgeschlossen würden, sei unklar. Die Commerzbank wollte sich am Dienstag dazu nicht äußern.

Die USA verdächtigen Deutschlands zweitgrößte Bank, über ihre US-Tochter Gelder für Unternehmen im Iran und im Sudan transferiert zu haben. Die New Yorker Staatsanwaltschaft, das US-Justizministerium und weitere US-Behörden untersuchten, ob die Bank gegen US-Embargobestimmungen vor allem gegenüber dem Iran, Sudan, Nordkorea, Myanmar und Kuba verstoßen habe, hieß es im Geschäftsbericht der Bank 2013. "Unter Berücksichtigung dieser Verfahren kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bank sich hier gegen Zahlung eines nicht unerheblichen Geldbetrages vergleichen wird", hieß es dort weiter. Nach deutschem Recht sind solche Transaktionen nicht verboten.

Insgesamt hat die Bank, die sich als größter Finanzier des international ausgerichteten deutschen Mittelstands sieht, für Rechtsstreitigkeiten 934 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. Mit der Geldbuße könne die Commerzbank eine Anklage in den USA vermeiden, hieß es in dem Bericht. Die genannten US-Behörden waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Die Verhandlungen mit der Commerzbank könnten dem Bericht zufolge den Weg für eine Einigung mit der Deutschen Bank ebnen, der die USA ebenfalls vorwerfen, gegen Sanktionen verstoßen zu haben. Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äußern. Laut Geschäftsbericht kooperiert sie mit den Behörden. Erst kürzlich hatte die französische Großbank BNP Paribas wegen der Verstöße eine Buße von fast neun Milliarden Dollar aufgebrummt bekommen - weit mehr als alle anderen betroffenen Geldhäuser zusammen. Die beiden deutschen Großbanken erwarten Finanzkreisen zufolge aber deutlich geringere Strafen als BNP Paribas.

Siemens prüft Verkauf der Krankenhaus-IT-Sparte

Siemens prüft einem Medienbericht zufolge den Verkauf seines Datenbank- und IT-Geschäfts für Krankenhäuser. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Siemens prüft einem Medienbericht zufolge den Verkauf seines Datenbank- und IT-Geschäfts für Krankenhäuser. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Sparte könne mehr als eine Milliarde Euro wert sein, hieß es in dem Bericht. Ein Siemens-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Siemens-Chef Joe Kaeser will den Konzern stärker auf Energietechnik und moderne Fabrikausstattung ausrichten. Dem hochprofitablen Medizintechnikgeschäft, zu dem die Krankenhaus-IT-Sparte gehört, stellte Kaeser bei der Vorstellung seines Strategieplans Anfang Mai hingegen eine ungewisse Prognose. Die Medizin entferne sich von der traditionellen Gerätemedizin, wo Siemens mit seinen Computertomographen und ähnlichen Diagnoseapparaten stark sei, betonte Kaeser. Daher werde das Feld künftig eigenständig geführt, wenn auch vorerst nicht in eine eigene Rechtsform ausgegliedert. Sollte die Sparte eines Tages teure Akquisitionen im Bereich der neuen Medizinfelder brauchen, sollte sich auch der Kapitalmarkt an den Kosten beteiligen, sagte Kaeser damals. Eine Mehrheit wolle Siemens behalten, die Medizintechnik bleibe Kerngeschäft, sagte Kaeser.

BMW fährt Rekordabsatz im ersten Halbjahr ein

Wie die Konkurrenz hat BMW das erste Halbjahr mit Rekordverkaufszahlen abgeschlossen. Weltweit lieferte der Konzern 1,02 Millionen Wagen seiner drei Marken BMW, Mini und Rolls-Royce aus, fast sieben Prozent mehr als vor Jahresfrist, wie BMW am Dienstag mitteilte. Der Autobauer liege auf Kurs, das Absatzziel von mehr als zwei Millionen Fahrzeugen im laufenden Jahr zu erreichen, sagte Vertriebschef Ian Robertson. Dazu würde allerdings schon ein kleines Plus genügen, nachdem 2013 bereits mehr als 1,96 Millionen Autos verkauft wurden. Zusätzlichen Rückenwind erhofft sich Robertson im zweiten Halbjahr von neuen Modellen wie dem Geländewagen X4 und dem Van 2er Active Tourer.

Wie der Konzern weiter mitteilte, steigerte die Kernmarke BMW die Zahl der Auslieferungen zwischen Januar und Juni um 10,2 Prozent auf 886.347 Fahrzeuge. Damit lagen die Münchner vor der Ingolstädter VW -Tochter Audi mit 869.350 Wagen und vor dem Stuttgarter Rivalen Mercedes-Benz mit 783.520 Fahrzeugen. Vom Kleinwagen Mini verkaufte BMW dagegen im ersten Halbjahr deutlich weniger: Hier sackte der Absatz um 11,4 Prozent auf 131.896 Stück ab. Als Grund nannte der Konzern den Wechsel beim Kernmodell Mini Hatch, dessen dritte Generation seit März bei den Händlern steht.

Verkaufsplus in China und Europa hält Volkswagen auf Kurs

VW hat den Absatz im Juni dank Zuwächsen in China und Europa leicht gesteigert. Die Hauptmarke VW lieferte im vergangenen Monat weltweit knapp 515.000 Neuwagen aus, 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Wolfsburger Autobauer am Dienstag mitteilte. Seit Jahresbeginn steigerte VW die Auslieferungen um 3,8 Prozent auf 3,07 Millionen Fahrzeuge. Vertriebsvorstand Christian Klingler sagte, auch die zweite Jahreshälfte werde auf den weltweiten Märkten herausfordernd sein.

Während VW in Westeuropa (ohne Deutschland) in den ersten sechs Monaten 5,5 Prozent mehr Autos auslieferte und sich in China um 18,5 Prozent steigerte, schrumpfte der Absatz in den USA um 13 Prozent. In Brasilien gingen sogar 16,7 Prozent weniger Pkw der Marke VW an die Kunden als vor Jahresfrist. Auf dem Heimatmarkt Deutschland stagnierte der Absatz (plus 0,8 Prozent).

Nike-Rückzug bei ManU könnte Weg für Adidas frei machen

Adidas kann einem Insider zufolge auf einen Sponsorenvertrag bei dem traditionsreichen Fußball-Klub Manchester United hoffen. Der amerikanische Adidas-Rivale Nike werde seinen Ausrüster-Kontrakt mit dem zwanzigfachen englischen Meister aus Kostengründen nicht erneuern, sagte ein mit den Verhandlungen Vertrauter. Nike stellt dem Verein seit 2002 die roten Trikots, die Vereinbarung läuft kommendes Jahr aus. Adidas und Manchester United wollten sich dazu nicht äußern.

ManU strich aus dem Vertrag in der Saison 2012/2013 inklusive der Merchandising-Erlöse, also des Verkaufs von Trikots an Fans, rund 38 Millionen Pfund (umgerechnet 48 Millionen Euro) ein. Medienberichten zufolge will der Verein, der die vergangene Saison auf dem siebten Tabellenplatz der Premier League beendete, mit einem neuen Vertrag auf 60 Millionen Pfund (76 Millionen Euro) pro Spielzeit kommen. Neuer ManU-Trainer wird der Niederländer Louis van Gaal, der derzeit noch die niederländische Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien betreut, wo sie am Mittwochabend im Halbfinale gegen Argentinien um den Finaleinzug kämpft.

Übernahmepläne überzeugen Anleger nicht

Mit ihren Übernahmeplänen kann die Aareal Bank bei Anlegern nicht punkten. Die im MDax gelisteten Titel verloren am Dienstag fast zwei Prozent, nachdem sie bereits zu Wochenbeginn 2,3 Prozent nachgegeben hatten. Finanzkreisen zufolge hat die Aareal Bank abermals ein Auge auf den Immobilienfinanzierer Westimmo geworfen. Dies hatten mehrere mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag gesagt. "Da das Management der Aareal Bank sehr konservativ ist, befürchten wir nicht, dass die Bank einen zu hohen Preis zahlen oder einen Risiko-Kauf eingehen könnte, der in einigen Jahren nach hinten losgeht", schrieb Equinet-Analyst Philipp Häßler in einem Kommentar. Allerdings könnte eine solche Transaktion die Aareal Bank darin hindern, kurzfristig eine Sonderdividende zu zahlen.

Biotech-Unternehmen Evotec forscht gemeinsam mit Frauenhofer-Institut

Das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen Evotec wird zukünftig mit dem Fraunhofer-Institut an Projekten in der Wirkstoffforschung arbeiten. Beide Gesellschaften könnten auch in verschiedenen Krankheitsgebieten auf die entsprechenden Forschungsplattform des Partners zurückgreifen, teilte das im TecDAX notierte Unternehmen am Dienstag mit. Damit könne Evotec die eigenen Projekte vorantreiben sowie Partnern und Kunden zusätzliche Möglichkeiten in der Wirkstoffforschung anbieten. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Evotec hat bereits mehrere Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen in den USA.

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Ausländische Unternehmen:

Smartphone-Marktführer Samsung mit deutlichem Gewinnrückgang

Das langsamere Absatzwachstum bei Smartphones und ein schärfer werdender Wettbewerb haben Marktführer Samsung weiter zugesetzt. Das führende südkoreanische Technologie-Unternehmen rechnet für das zweite Quartal 2014 mit einem Rückgang des operativen Gewinns um gut 25 Prozent im Jahresvergleich auf 7,2 Billionen Won (5,2 Milliarden Euro). Auch die Aufwertung der Landeswährung mache sich negativ bemerkbar, teilte Samsung in seinem Ergebnisausblick für das abgelaufene Quartal am Dienstag mit. Unter anderem gebe es wachsende Konkurrenz in China und einigen europäischen Märkten. Der Umsatz ging laut Schätzung um 9,5 Prozent auf 52 Billionen Won zurück.

Auch Air France-KLM senkt Gewinnprognose für 2014

Europas zweitgrößte Fluggesellschaft Air France-KLM hat wegen Überkapazitäten auf Langstrecken und schwächelnder Geschäfte im Frachtbereich ihr Gewinnziel gesenkt. Für 2014 erwartet der Lufthansa -Rivale nun ein Betriebsergebnis (Ebitda) von 2,2 bis 2,3 Milliarden Euro, wie das französisch-niederländische Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die bisherige Prognose lag bei 2,5 Milliarden Euro. Überkapazitäten bei Flügen nach Nordamerika und Asien drückten die Gewinnmarge. Mit der verringerten Prognose würde Air France-KLM aber immer noch den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent steigern.

Im vergangenen Monat hatte bereits Lufthansa seine Gewinnziele für dieses und nächstes Jahr gekappt. Europas größte Fluggesellschaft peilt für 2014 nun einen operativen Gewinn von einer Milliarde Euro an - bis zu ein Drittel weniger als bislang. Für 2015 liegt die neue Marke bei zwei Milliarden Euro. Als Grund nannte Lufthansa vor allem einen Preiskampf in Europa und auf lukrativen Langstrecken nach Amerika.

Leistung 'enttäuschend': Philips zieht bei Medizintechnik die Reißleine

Der Elektrokonzern Philips (Philips Electronics) läuft in seinem wichtigen Geschäft mit Medizintechnik den Vorgaben hinterher und krempelt die Abteilung gehörig um. Spartenchefin Deborah DiSanzo verlässt das Unternehmen nach zwei Jahren und bekommt keinen Nachfolger. Stattdessen berichten die einzelnen Geschäftsfelder künftig direkt an Konzernchef Frans van Houten, der für die Arbeit seiner umsatzstärksten Sparte deutliche Worte fand: "Die Leistung unseres Healthcare Sektors ist enttäuschend", sagte er laut Mitteilung am Dienstag.

Für das gerade abgeschlossene zweite Quartal rechnet van Houten in der Sparte vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) nur mit rund 220 Millionen Euro Gewinn. Analysten hatten zum Teil deutlich höhere Werte auf dem Zettel. Im zweiten Halbjahr solle der Gewinn zumindest im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen. Und die übrigen Geschäfte dürften die aktuelle schwache Entwicklung ausgleichen: Konzernweit sieht van Houten für April bis Juni ein Ebita von etwa 400 Millionen Euro - das liege im Rahmen der jüngsten Analystenschätzungen.

An der Börse kamen die Nachrichten trotz der schlechten Zahlen für die Medizintechnik gut an: Philips-Aktien legten am Vormittag um fast zwei Prozent zu. Analysten der niederländischen Rabobank kritisierten allerdings, dass der Vorstand keine detaillierten Gründe für das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medizintechnik-Sparte lieferte. Van Houten verwies vor allem auf den umfassenden Wandel in dieser Branche.

Einen Grund dürfte der Konzernchef aber auch in der alten Führungsspitze um DiSanzo sehen. Mit der neuen Struktur, die nach dem Abgang der Spartenchefin um eine Managementebene reduziert wird, solle der Geschäftsbereich besser auf Kundenwünsche reagieren können, hieß es. Außerdem pries van Houten den Schritt als Beispiel für entschlossenes Handeln, um Leistung und Wettbewerbsfähigkeit bei Philips zu verbessern. Das sei ein Bekenntnis zu Qualität und bedeutsamen Innovationen.

Schlankere Strukturen peilt auch der deutsche Industrieriese Siemens an, der mit Philips in der Medizintechnik konkurriert. Die Münchner hatten Anfang Mai angekündigt, dieses Geschäftsfeld aus dem Konzernkorsett herauszulösen, um ihm mehr Flexibilität zu gewähren. Daneben wirft Vorstandschef Joe Kaeser die alte Konzernstruktur mit vier Sektoren über Bord und stellt Siemens in neun kleinere Divisionen auf. Das soll die Verwaltung schlanker machen und die Kosten drücken.

Marks & Spencers Umsatz schrumpft weiter - Internethandel belastet

Auch neue Kollektionen bei der Frauenmode haben den Abwärtstrend des britischen Einzelhandelskonzerns Marks & Spencer noch nicht stoppen können. Im am 28. Juni abgelaufenen Geschäftsquartal sei der Umsatz ohne Lebensmittel um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, teilte das Unternehmen am Dienstag in London mit. Es war das zwölfte Quartal nacheinander mit sinkenden Kleidungsumsätzen.

Vor allem das Geschäft im Internet lief nicht so rund wie erhofft. Analysten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Im Lebensmittelgeschäft ging es um 1,7 Prozent nach oben. Die Aktie legte zuletzt in London um 2,06 Prozent auf 497,12 Pence zu.

Unternehmenschef Marc Bolland wollte den Abwärtstrend bei Textilien eigentlich mit einer Offensive stoppen: Er heuerte ein neues Designer-Team an, das zwei Kollektionen auf den Markt brachte. Zudem steckte das Unternehmen rund 2,3 Milliarden britische Pfund in die Neugestaltung von Läden und in einen neuen Internetauftritt. Bereits im Mai hatte Bolland eingeräumt, dass man sechs Monate für die neue Internetseite bräuchte. So will Marks & Spencer wieder deutlich höhere Renditen erwirtschaften.

dpa-AFX und Reuters