Inländische Unternehmen:

Möglicher Zukauf in USA belastet Infineon-Aktie

Ein möglicher Zukauf in den USA hat am Mittwoch den Aktien von Infineon zu schaffen gemacht. Die Titel fielen bei anziehendem Umsatz um bis zu 3,2 Prozent auf 8,44 Euro und damit ans Dax-Ende. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg soll das Unternehmen vor dem Kauf einer in den USA ansässigen Chip-Firma für etwa zwei Milliarden Dollar stehen.

Unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen, berichtete Bloomberg, Einzelheiten könnten noch am Mittwoch bekanntgegeben werden. Allerdings könnten die Pläne auch noch scheitern. Ein Sprecher von Infineon sagte, das Unternehmen kommentiere keine Marktgerüchte. Er bekräftigte zugleich, der Markt werde schon seit geraumer Zeit sondiert.

Bund will bei Commerzbank erst nach dem Umbau aussteigen

Die Bundesregierung will ihre Beteiligung an der Commerzbank nicht vor dem Abschluss des groß angelegten Konzernumbaus verkaufen. "Wir sind kein Eigentümer auf Dauer. Aber ich sehe keinen Grund, ausgerechnet jetzt auszusteigen", sagte Finanzstaatssekretär Thomas Steffen dem "Manager Magazin" laut einem Vorabbericht vom Mittwoch. Die Umstrukturierung soll sich nach den Plänen von Vorstandschef Martin Blessing bis 2016 hinziehen. "Wenn wir jetzt aussteigen würden, hieße das ja, dass wir nicht an die Pläne des Managements glauben", sagte Steffen. Der Bund, der die zweitgrößte deutsche Bank in der Finanzkrise mit mehr als 18 Milliarden Euro gestützt hatte, hält noch 17 Prozent an der Commerzbank.

Steffen bestätigte, dass die Bundesregierung "immer mal wieder Gesprächsanfragen" in Bezug auf die Commerzbank erhalte. Man führe aber keine "Geheimgespräche an der Autoraststätte", um seinen Anteil loszuwerden.

E.ON-Aktie steigt nach Hochstufung an Dax-Spitze

Nach einer Hochstufung finden sich E.ON an der Dax-Spitze wieder. Die Aktien legen um 0,66 Prozent zu. SocGen hat die Titel auf "Hold" von "Sell" hochgenommen. RWE notieren 0,3 Prozent fester.

Kaufempfehlung gibt Siemens-Aktie Auftrieb

Anleger sind einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs gefolgt und haben bei Siemens zugegriffen. Die Aktien kletterten um 0,61 Prozent auf 93,36 Euro und gehörten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Nach Einschätzung der Analysten hat sich die Ergebnisqualität in den letzten Quartalen zunehmend verbessert. Sie stuften die Titel hoch auf "Buy" von "Neutral" und setzten das Kursziel auf 118 von 115 Euro.

Morphosys-Aktie deutlich im Plus - Biotechunternehmen verbreitert Arznei-Forschung mit Einkauf in USA

Die Biotechunternehmen Morphosys weitet seine Arzneiforschung mit dem Kauf von Rechten an einer Substanz gegen Krebs aus. Zusammen mit der US-Biotechfirma Emergent BioSolutions will Morphosys einen experimentellen Antikörper gegen Prostatakrebs in klinischen Studien vorantreiben und zur Marktreife bringen. "Das wird für uns der vierte eigene klinische Kandidat", sagte Morphosys-Chef Simon Moroney am Mittwoch zu Reuters. Drei firmeneigene Substanzen steckten bereits in der ersten oder zweiten Phase der klinischen Entwicklung. Jede neue Arznei muss erst drei große Testreihen am Menschen vor einer Zulassung bestehen. An der Börse kam der Deal gut an: Die Morphosys-Aktie lag zeitweise 1,5 Prozent im Plus.

Das 1992 in Martinsried bei München gegründete Biotechunternehmen kooperiert mit großen Pharmakonzernen wie Novartis, Pfizer und Boehringer Ingelheim in der Arzneientwicklung. Dabei setzt Morphosys seine Antikörper-Sammlung ein, um neue Substanzen zu finden. Bei den firmeneigenen Projekten konzentriert sich die Gesellschaft auf Antikörper gegen Krebs und entzündliche Erkrankungen.

Morphosys erwarb von Emergent die weltweiten Rechte an der Substanz MOR209/ES414 mit Ausnahme der USA und Kanada. Die US-Firma erhält von Morphosys zunächst 20 Millionen Dollar. Dazu winken Emergent Meilensteinzahlungen bis zu 163 Millionen Dollar, die an bestimmte Forschungs- und Zulassungsziele gekoppelt sind. An den späteren Umsätzen im Morphosys-Lizenzgebiet soll Emergent prozentual einstellig beteiligt werden. Von den Erlösen in den USA und Kanada erhalte das TecDax-Unternehmen umgekehrt bis zu 20 Prozent. Genügend finanzielles Polster für den Wirkstoff-Einkauf ist vorhanden: Moroney zufolge wird Morphosys auch Ende des Jahres noch Barmittel von 325 bis 335 Millionen Euro haben.

RASCHER BEGINN DER KLINISCHEN TESTS

Innerhalb der nächsten sechs Monate soll nun eine klinische Studie der Phase I in den USA und Australien mit dem Wirkstoff starten. Insgesamt wird Morphosys 64 Prozent der gesamten Entwicklungskosten tragen - Emergent 36 Prozent. "Wir werden das Programm gemeinsam verfolgen und entwickeln, weltweit", sagte Moroney. Der gebürtige Neuseeländer geht davon aus, dass mit Prostatakrebs-Präparaten im Jahr 2020 etwa neun Milliarden Dollar umgesetzt werden. Behandlungen gegen bereits gestreuten Prostatakrebs machten etwa fünf Milliarden Dollar aus. "Das ist ein Riesenmarkt für uns."

Offen ließ der Morphosys-Chef, ob später noch ein weiteres Unternehmen mit ins Boot geholt werden soll. "Die Entscheidung, ob wir einen Partner brauchen für die Vermarktung oder die späte Entwicklung, haben wir noch nicht getroffen," sagte Moroney. Zunächst gelte es, den Wirkstoff durch die Phase I und II der klinischen Tests zu bringen. In der Phase II entscheidet sich zumeist, ob ein Wirkstoff in dem angestrebten Therapiefeld wirksam ist. Aber auch in der späten zulassungsrelevanten dritten Phase können Substanzen noch scheitern.

Online-Geschäft verschafft Ströer im Halbjahr Nettogewinn

Das Wachstum des neuen Geschäftsfelds Online-Werbung und anziehende Geschäfte im wichtigsten Markt Deutschland haben der Kölner Ströer im ersten Halbjahr einen Schub gegeben. Bei einem Umsatzplus um 18,5 Prozent auf 335 Millionen Euro wies der Werbevermarkter am Mittwoch unter dem Strich einen Gewinn von 3,4 Millionen Euro aus. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 1,7 Millionen Euro angefallen.

"Wir sind sehr zufrieden mit dem ersten Halbjahr", sagte Konzernchef Udo Müller. Auch ins zweite Halbjahr sei die Gruppe sehr gut gestartet. Der Vorstand rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem "organischen Wachstum im höheren einstelligen Prozentbereich" und einem operativen Ergebnis von mindestens 135 Millionen Euro. 2013 hatte Ströer erstmals seit 2010 wieder einen Nettogewinn erzielt - 5,1 Millionen Euro - bei einem Umsatz von 635 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von 118 Millionen Euro. Für das dritte Quartal erwartet das Unternehmen ein Erlöswachstum von zehn bis 15 Prozent, organisch von um die zehn Prozent.

Ströer war früher auf Außenwerbung konzentriert. Der Konzern bestückt etwas Buswartehäuschen oder Plakatwände mit Werbung und bespielt digitale Bildschirme in Bahnhöfen mit Reklame. 2013 stiegen die Kölner dann in die Online-Werbung ein und bieten diese den Kunden nun im Paket mit Außenwerbung an, die Ströer in Deutschland mit dem Konkurrenten JCDecaux dominiert. Das neue Segment, das sich Ströer durch mehrere Zukäufe aufbaute, trug im ersten Halbjahr den Löwenanteil zum Erlösplus bei: Der Umsatz von Ströer Digital verfünffachte sich auf 51,7 Millionen Euro. Organisch wuchs der Konzern um 8,4 Prozent, wozu auch das Plakatgeschäft beitragen konnte. Ströer hat es sich zum Ziel gesetzt, durch das Online-Geschäft auch die Geschäfte in der Außenwerbung anzufeuern.

Uzin Utz legt bei Umsatz und Ergebnis zu

Der Bauchemiehersteller Uzin Utz ist im Aufwind. In der ersten Jahreshälfte 2014 legte der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 8,4 Prozent auf 113,3 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag in Ulm mitteilte. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg ebenfalls - von 4,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2013 auf 5,7 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten 2014. Das enstpricht einem Plus von knapp 17 Prozent. Das knapp 1000 Mitarbeiter zählende Unternehmen ist unter anderem auf Kleber für Bodenbeläge spezialisiert.

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Ausländische Unternehmen:

Vorfreude auf neue iPhones schickt Apple-Aktie auf Rekordjagd

Kurz vor dem Start der neuen iPhones ist an der Börse Apple-Rally angesagt: Erstmals seit zwei Jahren kostete die Aktie des Tech-Konzerns am Dienstag wieder mehr als 100 Dollar. Das Papier schloss mit 100,53 Dollar - nie ging es zu einem höherem Kurs aus dem Handel. Am Nachmittag war die Apple-Aktie an der New Yorker Technologie-Börse Nasdaq sogar bis auf 100,68 Dollar geklettert und hatte damit so hoch notiert wie seit September 2012 nicht mehr. Damals wurde das bisherige Allzeit-Verlaufshoch bei mehr als 700 Dollar markiert. Das war allerdings, bevor das Unternehmen seine Anteilsscheine aufteilte, um sie attraktiver für Kleinanleger zu machen. Unter Berücksichtigung der Aktiensplits liegt der Rekord bei 100,72 Dollar.

"Ich habe immer gesagt, dass Apple einer meiner No-Brainer ist, wer vor einem Jahr eingestiegen ist, liegt inklusive Dividende 53 Prozent im Plus", twitterte der New Yorker Hedgefondsmanager Carl Icahn. Als "No-Brainer" gelten todsichere Deals, die sich in jedem Fall auszahlen. Icahn hatte Apple im August 2013 als "extrem unterbewertet" bezeichnet und seine Position seitdem ausgebaut.

Der jüngste Höhenflug an der Börse ist auch ein Vertrauensnachweis für Apple-CEO Tim Cook. Bislang konnte er Zweifel, die Fußstapfen des legendären Steve Jobs seien ein paar Nummer zu groß für ihn, nie ausräumen. Viele Apple-Jünger sehnen sich nach dem "nächsten großen Ding" nach iPhone und iPad. Doch zumindest Investoren scheinen ihre Skepsis abzulegen.

Seit Ende April hat die Apple-Aktie mehr als 30 Prozent zugelegt. Das Warten der Fans auf neue Modelle soll laut US-Medien am 9. September ein Ende haben. Das Unternehmen dürfte dem Branchentrend folgen und die neuen Smartphones mit größerem Bildschirm ausstatten.

Es wird mit einer sehr starken Nachfrage nach den Geräten gerechnet. Nach früheren Informationen des "Wall Street Journal" hat Apple für die erste Produktionsrunde 70 bis 80 Millionen iPhones der neuen Generation bestellt - deutlich mehr als bei bisherigen Marktstarts.

Mit einem Börsenwert von etwa 600 Milliarden Dollar ist Apple eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Beim Markenwert liegt laut der aktuellsten Ausgabe der vom Marktforschungsunternehmen Millward Brown errechneten "Brandz"-Studie nur Internetgigant Google vor dem kalifornischen iPhone-Konzern.

Basketball geht vor: Die Ära Ballmer ist bei Microsoft zu Ende

34 Jahre sind ihm genug, neue Aufgaben rufen: Urgestein Steve Ballmer zieht sich beim Software-Riesen Microsoft zurück. In einem am Dienstag auf der Firmen-Webseite veröffentlichten Abschiedsbrief an Konzernchef Satya Nadella erklärte der langjährige Spitzenmanager, er wolle sich künftig anderen Dingen wie den LA Clippers widmen. Ballmer hat das Basketball-Team jüngst für zwei Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro) übernommen.

"Es wäre unpraktisch für mich, dem Microsoft-Board weiter zu dienen, es ist das Beste, aufzuhören", schreibt Ballmer. Er wolle sich nun auf den Saisonstart der Clippers konzentrieren, unterrichten und studieren. Ballmer ist seit vergangenem Dienstag nach langem Hickhack endgültig neuer Besitzer des NBA-Clubs aus Los Angeles.

Zuletzt zog er bei dem Verein der nordamerikanischen Basketball-Profiliga eine filmreif inszenierte Antritts-Show ab. Das Spektakel erinnerte an Ballmers große Zeiten bei Microsoft: Unvergessen bleiben seine exaltierten Auftritte auf Firmenveranstaltungen, in denen er hüpfend skandierte: "I love this company".

Der 58-Jährige war 1980 der erste Microsoft-Angestellte und danach rund 25 Jahre der starke zweite Mann hinter dem legendären Firmengründer Bill Gates, mit dem er den Konzern aufbaute. Bis er vor sechs Monaten Platz für Nadella machte, stand Ballmer knapp 13 Jahre selbst als CEO an der Spitze des Unternehmens. Zuletzt als Mitglied des Verwaltungsrats.

Ballmers Nachfolger Nadella bedankte sich im Namen des ganzen Unternehmens und aller Top-Manager: "Es war ein großartiges Privileg, mit dir gearbeitet und von dir gelernt zu haben." Auch wenn Ballmers Erkenntnisse und Führungsstärke im Unternehmen vermisst würden, verstehe und unterstütze Nadella dessen Entscheidung.

Als Großaktionär bleibt Ballmer Microsoft erhalten. Er hält mit mehr als 333 Millionen Anteilsscheinen etwa vier Prozent am Unternehmen, ist noch vor Gates der größte Einzelaktionär. In dieser Rolle will er das Management auch weiter unterstützen. "Zählt auf meine Ideen und meinen Input." Microsoft werde neue Höhen erklimmen: "Ich werde als Aktienbesitzer davon profitieren."

Netflix bringt schon vor Start Bewegung in Onlinevideo-Markt

Kurz vor dem Deutschland-Start der Onlinevideothek Netflix kommt offensichtlich neue Bewegung in den Markt. Der Anbieter Sky Deutschland brachte am Dienstag eine abgespeckte Version seines Video-on-Demand-Angebotes Snap heraus - zum verbilligten Preis von 3,99 Euro im Monat. Dafür sind die Videos für Tabletcomputer oder Smartphones jedoch nicht mehr auf zwei Geräten gleichzeitig abrufbar.

Snap gibt es seit Dezember und kostete zur Parallelnutzung auf zwei Geräten bisher für Nicht-Sky-Abonnenten 9,90 Euro, künftig sind es in der Vollversion 6,99 Euro. Bei jeder Snap-Version zu sehen sind zum Beispiel ältere Folgen von amerikanischen Erfolgsserien wie "24", "Game of Thrones" und "Boardwalk Empire". Von September an sollen die ersten beiden Staffeln der Horrorserie "The Walking Dead" folgen. Hinzu kommen Spielfilme wie "Inception" und Kinderprogramme.

Das Geschäft mit Video-on-Demand (VoD), also legalen Filmen und Serien aus dem Netz auf Knopfdruck zu jeder beliebigen Zeit, wächst seit Monaten stark. Die etablierten Anbieter - neben Snap zum Beispiel auch Watchever, Maxdome und Amazon Prime Instant Video - bekommen im September Konkurrenz von dem amerikanischen Anbieter Netflix.

In den Vereinigten Staaten ist Netflix - unter anderem bekannt für die Serie "House of Cards" - im Monat ab 7,99 Dollar (5,90 Euro) zu haben. Wieviel es in Deutschland kosten wird, blieb zunächst unklar. Watchever kostet in Deutschland 8,99 Euro im Monat. Maxdome verlangt 7,99 Euro, genauso wie Amazon Prime Instant Video. Bei all diesen Modellen kann man so häufig Streams ansehen wie man will.

Im Jahr 2013 nutzten einer Goldmedia-Studie zufolge vier Millionen Deutsche kommerzielle Online-Videotheken, im Schnitt haben sie acht Filme geliehen und sechs Filme gekauft. Bis 2018 soll sich der Umsatz mit VoD-Angeboten laut Studie auf 449 Millionen Euro fast verdreifachen.

Netflix ist 1997 gestartet. Zunächst dominierte der DVD-Verleih, mit der Verbreitung schneller Internetverbindungen schwenkte die Firma zum Streaming über. Zeitgleich zum Deutschland-Start ist Netflix in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg zu haben.

US-Aufsicht verdonnert Standard Chartered erneut zu Millionenstrafe

Mangelhafte Vorkehrungen gegen Geldwäsche kommen die britische Großbank Standard Chartered in den USA erneut teuer zu stehen. Das Institut zahle eine Strafe von 300 Millionen Dollar (225 Mio Euro), teilte die New Yorker Finanzaufsichtsbehörde DFS am Dienstag mit. Außerdem muss Standard Chartered einige Geschäfte am Finanzplatz New York aufgeben.

"Wenn eine Bank ihre Verpflichtungen nicht einhält, sollte es Konsequenzen geben", erklärte DFS-Chef Benjamin Lawsky. Das treffe besonders zu, wenn es um Geldwäsche-Regeln gehe, die entscheidend seien, um Terrorismus und die Verletzung von Menschenrechten zu verhindern.

Standard Chartered war wegen Verstößen gegen US-Sanktionen bei Geschäften mit dem Iran 2012 bereits zu einer Gesamtbuße von 667 Millionen Dollar verdonnert worden. Seitdem hatte Lawsky eine Aufpasserin bei der Bank installiert. Diese soll nun Software-Probleme in den Geldwäsche-Vorkehrungen entdeckt haben.

Die Bank gab sich in einer Stellungnahme reumütig. Man übernehme die Verantwortung und bedauere die Unzulänglichkeiten beim Anti-Geldwäsche-System am New Yorker Geschäftssitz. Standard Chartered hatte bereits vor knapp zwei Wochen eingeräumt, dass die DFS "gewisse Probleme" entdeckt habe.

Für Standard-Chartered-Chef Peter Sands kommt der Fall höchst ungelegen. Er steht wegen der anhaltenden Talfahrt bereits unter erheblichem Druck. Die Bank hatte 2013 erstmals seit mehr als zehn Jahren einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. In der ersten Hälfte dieses Jahres sackte der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn um ein Fünftel auf knapp 3,3 Milliarden US-Dollar ab.

"WSJ": Allergan könnte feindliche Übernahme mit Fusion abwehren

Der Botox-Hersteller Allergan will einem Zeitungsbericht zufolge eine feindliche Übernahme durch den kanadischen Arzneimittelkonzern Valeant Pharmaceuticals International durch einen Zusammenschluss mit einem anderen Unternehmen verhindern. Allergan verhandele darüber mit Salix Pharmaceuticals und mindestens einem weiteren Unternehmen, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag. Das Geschäft könnte demnach im September besiegelt werden. Salix stellt Medikamente gegen Erkrankungen des Verdauungstraktes her und fusioniert gerade selbst mit einer Tochter von Cosmo Pharmaceuticals. Allergan und Salix lehnten Stellungnahmen ab. Als Reaktion auf den Bericht stiegen Salix-Aktien um mehr als neun Prozent.

Mit Valeant und Allergan würden sich zwei mittelgroße Gesellschaften zusammenschließen, die beide in der Haut- und Augenmedizin aktiv sind. Allergan ist vor allem für das Mittel Botox bekannt, mit dem Gesichtsfalten bekämpft werden.

Insider: Citigroup will Filialgeschäft in Japan verkaufen

Die US-Großbank Citigroup will einem Insider zufolge ihr Privatkundengeschäft in Japan verkaufen. Zehn Finanzhäuser, darunter die drei größten Banken Japans, seien in diesem Zusammenhang kontaktiert worden, sagte die mit der Situation vertraute Person am Mittwoch zu Reuters. Hintergrund seien die Probleme, das defizitäre Geschäft selbst wieder in Schwung zu bekommen. Die Nachfrage nach Krediten ist in Japan gering, die Gewinnmargen sind niedrig. Der Ausstieg aus dem Filialgeschäft sei Teil der geplanten Kostensenkungen der US-Großbank.

Citi hat in Japan 33 Filialen und Einlagen im Volumen von umgerechnet über 26 Milliarden Euro. Der Insider sagte, die Amerikaner wollten ihr Investmentbanking und Firmenkundengeschäft sowie den Wertpapierhandel in Japan behalten. Ein Citi-Sprecher wollte sich nicht zu den Informationen äußern.

Vestas schraubt nach erneutem Gewinn Prognose nach oben

Der dänische Windkraftanlagenhersteller Vestas (Vestas Wind Systems A-S) hat seine Prognose für das laufende Jahr nach oben geschraubt. Eine verbesserte Kostenbasis sowie gute Umsatzerwartungen für die zweite Jahreshälfte gaben den Ausschlag für die Anhebung, wie das Unternehmen am Mittwoch in Randers mitteilte. Nach verlustreichen Jahren hat der weltgrößte Windkraftanlagenhersteller den dritten Quartalsgewinn in Folge verzeichnet. Damit scheint nun auch bei dem Wettbewerber von Nordex die Trendwende geschafft.

Im zweiten Quartal konnte Vestas seinen Umsatz um 13 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro steigern. Der operative Gewinn vor Sonderposten stieg auf 104 Millionen Euro, nach 12 Millionen vor einem Jahr. Analysten hatten einen etwas geringeren Anstieg erwartet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 94 Millionen Euro, vor einem Jahr hatte Vestas noch einen Verlust von 62 Millionen ausgewiesen.

Im laufenden Jahr sollen nun mindestens 6 Prozent vom Umsatz beim operativen Ergebnis (Ebit) vor Sonderposten hängenbleiben, führte Konzernchef Anders Runevad im Halbjahresbericht aus. Bisher hatten die Dänen eine Ebit-Marge von mindestens 5 Prozent angestrebt. Vestas litt in den vergangenen Jahren unter dem kräftigen Preisverfall in der Branche. Darauf reagierte das Unternehmen mit einem umfassenden Sparprogramm, dem auch etliche Arbeitsplätze zum Opfer fielen.

Heineken verdient operativ deutlich mehr - Restliches Jahr mit weniger Wachstum

Der weltweit drittgrößte Brauereikonzern Heineken hat im ersten Halbjahr von höheren Preisen und einem steigenden Bierdurst profitiert. Der Konzernumsatz lag mit 10,2 Milliarden Euro zwar wegen Verkäufen und Wechselkurseffekten 1,4 Prozent unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Aus eigener Kraft wäre der Erlös aber um 4,6 Prozent gestiegen, hieß es.

Insbesondere in Afrika, dem Nahen Osten, Amerika und Westeuropa wurde mehr Bier ausgeliefert. Im zweiten Halbjahr rechnen die Niederländer weiter mit Mengenzuwächsen, angesichts eines durchwachsenen wirtschaftlichen Umfeldes allerdings mit etwas weniger Tempo als in den ersten sechs Monaten.

Unter dem Strich präsentierten die Niederländer mit 316 Millionen Euro beim Gewinn gut 1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten kletterte dagegen um fast 10 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro, was deutlich über den Schätzungen von Analysten lag. Im Gesamtjahr soll der starke Euro die Gewinne nun etwas weniger belasten als bisher angenommen.

Glencore steigert Gewinn dank höherer Produktion

Der schweizerisch-britische Bergbaukonzern Glencore stemmt sich gegen den allgemeinen Rückgang der Rohstoffpreise. Dank Kosteneinsparungen und einer Ausweitung der Förderung kletterte der um Sondereffekte bereinigte Überschuss auf vergleichbarer Basis um 8 Prozent auf 2,01 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch im schweizerischen Baar mitteilte. Damit traf es die Erwartungen von Analysten. Inklusive aller Sondereffekte stand unter dem Strich ein Gewinn von 1,72 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte Glencore wegen hoher Abschreibungen einen Verlust von 9,4 Milliarden Dollar ausgewiesen.

Der zuvor vor allem auf den Rohstoffhandel konzentrierte Glencore-Konzern hatte im ersten Halbjahr 2013 das Bergbauunternehmen Xstrata für 29 Milliarden Dollar komplett gekauft und kurz darauf bereits hohe Abschreibungen auf zahlreiche der übernommenen Projekte vorgenommen. Im laufenden Jahr soll sich die Übernahme erstmals auszahlen - der Konzern erwartet durch den Zusammenschluss 2014 Einsparungen von 2,4 Milliarden Dollar.

Swisscom hebt nach Gewinnanstieg Prognose leicht an

Der Schweizer Telekom-Marktführer Swisscom poliert nach einem Gewinnanstieg im ersten Halbjahr die Jahresprognose leicht auf. Das Betriebsergebnis (Ebitda) solle 2014 nun auf 4,4 Milliarden Franken (3,6 Mrd Euro) steigen - 50 Millionen Franken mehr als bislang angepeilt, teilte der in Bern ansässige Konzern am Mittwoch mit. Davon hat das Unternehmen in den ersten sechs Monaten 2,18 Milliarden Franken eingefahren, ein Plus von vier Prozent. Zu verdanken ist das dem Markterfolg der Mobilfunktarife und Fernsehangebote. So stieg die Zahl der Abonnenten von Swisscom TV um ein Fünftel an.

Der Konzernumsatz zog von Jahresanfang bis Ende Juni um zwei Prozent auf 5,7 Milliarden Franken an. Die Swisscom hatte sich vor kurzem 90 Prozent an Publigroupe gesichert. Das Werbeunternehmen ist in der Schweiz vor allem für das Online-Telefonbuch local.ch bekannt.

Deutscher Manager gibt Chefposten bei Nokias Kartendienst auf

Der deutsche Manager Michael Halbherr gibt die Führung von Nokias Kartendienst Here auf. Halbherr wolle eigene unternehmerische Interessen außerhalb des Unternehmens verfolgen, teilte Nokia am Mittwoch mit. Der Kartendienst ist nach dem Verkauf des Handy-Geschäfts an Microsoft das zweite Standbein von Nokia neben der Ausrüstung für Telekommunikations-Netze.

Zur Strategie von Halbherr bei Here gehörte es, verstärkt ins Geschäft mit der Autobranche zu kommen, unter anderem mit hochpräzisen digitalen Karten für künftige selbstfahrende Fahrzeuge. Zum 1. September solle Here-Manager Cliff Fox kommissarisch die Führung bei Here übernehmen, zugleich beginne die Suche nach einem permanenten Nachfolger für Halbherr, kündigte Nokia an.

dpa-AFX und Reuters