Zwei Insider hatten der Nachrichtenagentur Reuters zuvor gesagt, dies habe der 63-Jährige dem Aufsichtsrat am Mittwoch zugesagt. Eine für Donnerstag angesetzte eigene Informationsveranstaltung werde Diess absagen.

Die Arbeitnehmervertretung hatte den Volkswagen-Chef zuvor ungewöhnlich scharf kritisiert, weil er seine Teilnahme an der ersten Belegschaftsversammlung seit zwei Jahren abgesagt hatte. Betriebsratschefin Daniela Cavallo warf ihm vor, sich lieber mit Investoren in den USA zu treffen, statt sich Fragen der Belegschaft des Wolfsburger Autowerks zu stellen. "Dieses Verhalten ist beispiellos in der Geschichte unseres Konzerns und zeigt einmal mehr, dass der Konzernvorstandsvorsitzende selbst in dieser Krise weder Empathie noch Gespür für die Situation der Belegschaft hat", erklärte sie. Der Streit wird in Wolfsburg als erste Machtprobe zwischen Diess und Cavallo gesehen, die im Mai den langjährigen Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh abgelöst hatte.

Diess hatte nächste Woche eigentlich in die USA reisen wollen, um sich mit Investoren, Politikern und Mitarbeitern zu treffen. Der Besuch sei schon länger angesetzt, hatte das Unternehmen gesagt. Das brachte die Arbeitnehmervertretung in Rage. Sie verlangte, dass Diess der durch die Chipkrise und die anstehende Transformation des Wolfsburger Werks verunsicherten Belegschaft "gefälligst" Rede und Antwort stehen solle. Die Reise sei abgesagt worden, sagte der Unternehmenssprecher.

rtr