Als Folge der Corona--Krise drohen Dividendenkürzungen in historischem Ausmaß, auch bei Konzernen, die bislang als stabile Zahler galten. Nach einer Auswertung der DZ Bank hat bislang rund ein Viertel aller Unternehmen aus dem europäischen Aktienindex Stoxx Europe 600 die Dividende gestrichen. Die Auszahlungen reduzierten sich demnach um 23 Prozent auf 310 Milliarden Euro.
"Wir gehen davon aus, dass die Dividendenausschüttungen europaweit um 40 Prozent fallen könnten, so stark wie während der Finanzkrise 2008/09", schreibt DZ-Bank-Aktienanalyst Michael Bissinger in der soeben vorgelegten Studie zur diesjährigen Dividendensaison. Angesichts der wohl schwersten Rezession der Nachkriegszeit "überrollt eine bisher noch nicht zu beobachtende Welle von Dividendenstreichungen die Aktienmärkte", so Bissinger. Vor allem Banken, die Grundstoffhersteller sowie die Reise- und Freizeitbranche hätten demnach bereits frühzeitig Kürzungen bekannt gegeben, während die Sektoren Auto und Versicherungen erst später folgten.
Druck aus Berlin steigt
Der Druck auf die Dividende kommt einerseits aus dem operativen Geschäft, das unter der Krise einbricht. Auch wenn es kurzfristig bei Anteilseignern Unmut erzeugt, schonen die Konzerne mit dem Verzicht auf Auszahlungen in diesem angespannten Umfeld ihre Liquidität und stärken das Eigenkapital.
In der Corona-Krise nehmen aber auch immer mehr Unternehmen Staatshilfen in Anspruch, meist in Form von staatlich abgesicherten KfW-Krediten oder über die Einführung von Kurzarbeit. Sowohl Bundesfinanzminister Olaf Scholz als auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier haben jetzt ihre For-derung nach einem Ausschüttungsverbot für Unternehmen bekräftigt, die Staatshilfen in Anspruch nehmen.
Das zielt insbesondere auf die großen Autokonzerne wie Volkswagen, BMW oder Daimler, aber auch Autozulieferer wie Continental oder den Chemiekonzern BASF. Altmaier hält es vor allem mit Blick auf den Steuerzahler für unzumutbar, dass hier üppige Dividenden fließen. Er kündigte an, dass jedes einzelne Unternehmen nun direkt ins Gebet genommen werden soll.
Munich Re: zu viel Dividende?
Lufthansa und der Sportartikler Adidas, die unter der Pandemie besonders leiden und staatliche Hilfe benötigen, haben -ihren Aktionären bereits Nullrunden verordnet. Adidas hatte sich als erstes DAX-Unternehmen 2,4 Milliarden Euro von der Staatsbank KfW besorgt, um die dramatischen Umsatzausfälle abzufedern. Insgesamt haben acht DAX-Konzerne ihre Dividenden gestrichen.
Nicht so der Rückversicherer Munich Re, einer der verlässlichsten Dividendenzahler überhaupt. Der Münchner Konzern sieht zwar auch Gewinneinbußen auf sich zukommen, hat aber seine gegenüber dem Vorjahr erhöhte 2019er-Dividende von 9,80 Euro zuletzt noch bestätigt. Dafür musste sich das Management auf der Hauptversammlung am Mittwoch sogar kritische Fragen von Aktionärsvertretern gefallen lassen. "Warum zahlen Sie angesichts der möglichen Belastungen eine erhöhte Dividende?", fragte etwa die Vizepräsidentin der Aktionärsvereinigung DSW, Daniela Bergdolt. "Hätten Sie die Dividende nicht auf dem gleichen Niveau wie 2018 lassen sollen, um so Liquidität für das Unternehmen zu sichern?"
Aktien in diesem Artikel
adidas | 274,40 | -1,38% |
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BMW AG | 88,43 | -1,06% |
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Continental AG | 115,20 | 0,31% |
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Daimler AG | 76,13 | -0,14% |
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Lufthansa AG | 10,48 | -3,66% |
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Volkswagen (VW) St. | 295,20 | 1,65% |
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 15.241,45 | -0,83% | |
Stoxx Europe 600 | 437,25 | -1,11% |
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