Größte Sorge sei aber nicht Protektionismus, also dass Trump beispielsweise den US-Markt beispielsweise durch höhere Einfuhrzölle abschottet. "Die große Sorge ist, dass er die Finanzmärkte, die Finanzinstitutionen dereguliert, dass es hier wieder zu einer Aufstockung von Risiken kommt", warnte der Ökonom. Unternehmen könnten durch diese Unsicherheit weniger investieren und damit weniger Jobs schaffen. "Wir dürfen nicht vergessen: Europa befindet sich noch mitten in einer Krise, und in einer solchen Situation ist eine solche Situation Gift", sagte der DIW-Chef.

Der Bundesregierung rät der Ökonom dazu, mit kühlem Kopf zu reagieren. "Wenn es hier zu einem Wettlauf, zu einer Eskalation kommt von Drohungen und Gegendrohung, von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen, haben alle nur Schaden", betonte Fratzscher. Nach Ansicht seines Kollegen Dennis Snower vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) wächst für Deutschland die Verantwortung, als stabilisierender Faktor in der Welt zu wirken. "Deutschland hat mit der diesjährigen G20-Präsidentschaft eine große Chance, mäßigend und vermittelnd auf die internationale Gemeinschaft einzuwirken und die Bedeutung globaler Kooperation zu unterstreichen", sagte Snower. "Wenn es diese Rolle selbstbewusst ausfüllt, kann es auch für eine Regierung Trump ein unverzichtbarer und einflussreicher Gesprächspartner werden."

Donald Trump wird am Freitag als 45. US-Präsident vereidigt.