Die Mehrwertsteuererhöhung im vergangenen Herbst hat der japanischen Wirtschaft einen erheb­lichen Dämpfer versetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)schrumpfte im vierten Quartal 2019 auf das Jahr hochgerechnet um 6,3 Prozent. Ökonomen befürchten ein weiteres Quartal mit sinkender Wirtschaftsleistung, da Japan nun zusätzlich die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs zu spüren bekommt. Dann befände sich das Land in einer technischen Rezession.

Aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung haben viele Japaner Käufe vorgezogen oder darauf verzichtet. Dazu kamen die aufgrund des Handelsstreits seit Monaten schlecht laufenden ­Exportgeschäfte und Schäden durch Wirbelsturm Hagibis.

Tourismus leidet


Der Abschluss des Phase-1- Handelsabkommens zwischen China und den USA sollte Japans Wirtschaft eigentlich Rückenwind geben. Stattdessen drohen jetzt Produktionsengpässe, weil bei Zulieferern aus China die ­Arbeit ruht. Zudem bleiben die chinesischen Besucher weg. Der Tourismusindustrie könnten im ersten Quartal 2020 bis zu 1,2 Milliarden Euro Einnahmen entgehen.

Der Aktienmarkt hat bisher recht moderat auf die Konjunkturzahlen reagiert. Der Nikkei 225-Index notiert etwa auf dem Stand vom Jahresanfang. Japan-Fonds wie der Comgest Growth Japan (ISIN: IE 000 476 708 7) haben in den vergangenen Jahren eine sehr gute Performance erzielt, stützten sich dabei jedoch häufig auf Unternehmen, die vom Binnenkonsum und Um­sätzen im asiatischen Raum abhängen. Hier könnten nun Kurs­rückschläge drohen.

Wer mit einem eher kurzfristigen Anlagehorizont investiert war, kann über Gewinnmitnahmen nachdenken. Langfristig orientierte Anleger warten ab, da die negativen Einflüsse nicht von Dauer sein sollten. Außerdem hat die japanische Regierung schon ihre Bereitschaft zu zusätzlichen Stimulus-Maßnahmen signalisiert.