Die Italiener haben haben eine bewegte Vergangenheit. Vor der Jahrtausendwende kaufte sich Unicredit ein. Die Gesellschaft verwaltete künftig nur noch die Kredite, die nicht ordentlich bedient wurden. 2015 veräußerte Unicredit das Unternehmen zusammen mit einem Portfolio von faulen Krediten an die Beteiligungsfirma Fortress. DoBank, wie die Gesellschaft dann hieß, kaufte von Fortress einen weiteren Kreditsanierer. 2017 erfolgte der Börsengang. Die Gesellschaft wurde 2019 in doValue umbenannt, weil die Banklizenz zurückgegeben wurde und man sich auf Dienstleistungen konzentrieren wollte. Mittlerweile ist doValue nicht nur in Italien vertreten. Durch den Kauf der Servicefirmen Altamira und FPS ist doValue auch in Griechenland, Zypern und Spanien aktiv. Das Nominalvolumen der Kredite, um die sich doValue kümmert, beläuft sich auf mehr als 130 Milliarden Euro.

Beteiligungsfirma Bain ist eingestiegen

Die Firma hat drei Einnahmequellen: Zum einen gibt es eine Basisgebühr. Dann werden Nebendienstleistungen abgerechnet. Der Löwenanteil der Einnahmen aber speist sich aus Gewinnbeteiligungen, also dem Anteil, der aus der Verwertung erzielt wurde. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Einnahmen auf 363 Millionen Euro. Die Kostenquote lag bei 50 Prozent.

Während das Portfolio wächst, hat der Aktienkurs nachgegeben. Das liegt daran, dass doValue zuletzt mit Widrigkeiten zu kämpfen hatte. So arbeiten die Gerichte wegen Corona auf niedriger Drehzahl. Damit verzögert sich die Verwertung von Sicherheiten. Aber das ist eher eine Verschiebung auf der Zeitachse. Für die Bewertung ist wichtiger, dass das Gesamtvolumen wächst. Dass bei dem Unternehmen mehr möglich ist, zeigt der Einstieg der Beteiligungsfirma Bain, die zehn Prozent der Aktien gekauft hat. Bain hat selbst notleidende Kredite im Depot, die von doValue gemanagt werden können.

2019 und 2020 hatte doValue den Umbau, die Finanzierung der Übernahmen und die Folgen der Pandemie zu schultern. Aber im Laufe der kommenden Quartale sollte sich zeigen, welche Cashflow-Maschine hier entsteht. Im eingeschwungenen Zustand könnten freie Mittel in Höhe von über 100 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet werden. Damit müsste der Titel die Spitzenkurse von über zwölf Euro toppen können.