Mit Preisen von um die 1.300 Dollar je Feinunze bewegt sich der Goldpreis weiter im charttechnischen Niemandsland. Die Notierungen sind gefangen zwischen preisstützenden und preisschwächenden Faktoren. Derzeit sind einerseits vor allem geopolitische Risiken wie die Krimkrise und andererseits die Möglichkeit einer mittelfristigen Zinswende in den USA und damit steigenden Anleiherendite, was die Konkurrenz für das zinslose Gold erhöhen würde.

Obwohl mit Gold seit September 2010 per Saldo nichts mehr zu verdienen war, interessieren sich noch immer viele Privatanleger für das Edelmetall. Wohin die Reise gehen wird, lässt sich derzeit nicht mit einer ausreichend hohen Prognosewahrscheinlichkeit vorhersagen. Denkbar erscheint ein Auflösen des jüngsten Seitwärtsbewegung sowohl nach unten als auch nach oben.

Ähnliches gilt auch für die Goldaktien. Auch hier ist das Interesse auf Anlegerseite ungebrochen. Das Segment hat auch einen guten Jahresauftakt erwischt, aber ähnlich wie beim physischen Gold hat der Elan zuletzt wieder spürbar nachgelassen. Ablesen lässt sich das auch am US. NYSE Arca Gold BUGS Index, kurz HUI genannt. Dieser notiert mit 222 Punkten erheblich unter dem im Jahr 2011 markierten Hoch von 635 Punkten.

Fundamental lässt sich die schwache Entwicklung auch mit den zahlreichen Enttäuschungen erklären, welche viele Goldunternehmen mit schwachen Geschäftszahlen ihren Aktionären beschert haben. Genährt wird die Hoffnung auf bessere Zeiten aber durch ein Umdenken in der Branche, das inzwischen weniger das Streben nach Größe favorisiert als das Ziel, Gewinne zu machen. Das ist auch richtig, schließlich sind auf dem gedrückten Goldpreisniveau die Förderkosten viel wichtiger geworden als in der vorangegangenen Gold-Haussephase.

In diesem Zusammenhang sollte nicht vergessen werden, dass hohe Verschuldungsgrade bei einem fallenden Goldpreis zu einer Kursbelastung werden könnten. Gekürzte Explorationsausgaben könnten sich über ein geringeres Angebot mittelfristig aber als Stütze für den Goldpreis erweisen. Vielleicht beurteilen auch deshalb bis vor kurzem eher Goldaktien-kritische Investmentbanken die Aussichten für die Branchenvertreter neuerdings nicht mehr ganz so negativ. So hat Goldman Sachs im April die Einstufung für den Sektor auf neutral angehoben.

In einem in diesem Monat veröffentlichten Report, der sich unter Berücksichtigung von Faktoren wie Minenleben, Produktionskosten, Gewinne, Bewertung, Mittelverwendung, Verschuldung und Goldpreissensitivität mit den zehn größten Titeln aus der Gold-Industrie beschäftigt, empfehlen die Analysten sogar drei Werte zum Kauf. Wir stellen diese mit einem Kurspotenzial von bis zu 66 Prozent ausgestatteten Goldman Sachs-Favoriten unter den Goldaktien nachfolgend vor und verraten zudem, welcher Titel als Verkauf eingestuft wird.

Goldaktie-Verkaufsempfehlung: Gold Fields Ltd. (WKN: 856777, 2,903 Euro)

Am schlechtesten weg kommt bei den Analysten von Goldman Sachs unter den zehn großen Goldproduzenten die Aktie von Gold Fields weg. Das Unternehmen aus dem südafrikanischen Johannesburg hat auf Euro-Basis in den vergangenen drei Jahren zwar bereits rund 74 Prozent an Wert verloren, Goldman Sachs befürchtet aber noch weiteres Abwärtspotenzial. Gemessen am aktuellen Kurs von 4.160 südafrikanischen Rand bedeutet das Zwölfmonats-Kursziel von 3.500 Rand ein Verlustrisiko von fast 16 Prozent.

Begründet wird die einzige Verkaufsempfehlung unter den zehn größten Goldproduzenten ganz einfach mit der Tatsache, dass es bei dieser Gesellschaft mehr negative als positive Katalysatoren gibt. Auf der Habenseite wird dabei die in Südafrika gelegene Goldmine "South Deep" bezeichnet, weil diese langfristig wachsende Produktionszahlen verspreche. Ansonsten stagniere oder sinke aber die Produktion bei den anderen Abbaustätten.

Als Belastungsfaktor wird zudem eine im Branchenvergleich bei einem KGV von knapp 19 für 2015 noch immer relativ hohe Bewertung hervorgehoben. Außerdem drohe ausgerechnet beim Hoffnungsträger "South Deep", wo rund ein Viertel des Goldes gefördert wird, die Gefahr einer gekürzten kurzfristigen Produktionsprognose, was im Eintrittsfall die Zweifel an den langfristigen Aussichten dieser Mine schüren könnte. Erst im Februar hatten die Verantwortlichen hier zum sechsten Mal seit Inbetriebnahme die Vorhersagen gekürzt, was die Zweifel an den Fähigkeiten des Managements verstärkt habe.

Andere Assets wie "Yilgarn" oder "Agnew" in Westaustralien müssten erst beweisen, inwieweit sie in dem schwierigen Branchenumfeld die Hoffnungen erfüllen können, welche der Vorstand in sie setzt. Überdacht werden müsste die Verkaufsempfehlung eventuell bei einem steigenden Goldpreis, einem schwächeren Rand, "South Deep" doch besser abschneide als befürchtet oder die Dividende erhöht würde.

Goldaktie-Kaufempfehlung: Goldcorp Inc. (WKN: 890493, 18,08 Euro)

Deutlich positiver wird von Goldman Sachs der kanadische Goldproduzent Goldcorp Inc. beurteilt. Der Titel ist einer von drei Goldaktien, die von den Analysten derzeit als Kauf eingestuft werden. Nach Kursverlusten von gut 48 Prozent auf Euro-Basis in den vergangenen drei Jahren sei der im kanadischen Aktienleitindex S&P/TSX 60 vertretene Wert reif für eine Erholung. Als Kursziel werden 30 Dollar genannt, was bei einem aktuellen Stand von 27,14 Kanada-Dollar theoretisch ein Plus von 10,5 Prozent verspricht.

Für das primär in Kanada, Mexiko und Brasilien operativ aktive Unternehmen spricht die Positionierung als Produzent mit niedrigen Kosten. Bis auf eine Ausnahme weisen die zwölf betriebenen Minen Gesamtkosten von unter 1.200 Dollar je Feinunze auf. Zusätzlich unternommene Anstrengungen auf der Kostenseite und das in den vergangenen Jahren in den Ausbau der Aktivitäten gesteckte Kapital sollten zudem die Kosten von 2013 bis 2016 von 1.030 Dollar auf 826 Dollar pro Feinunze senken. Gleichzeitig soll in dieser Zeit die Produktion um durchschnittlich zwölf Prozent jährlich wachsen. Außerdem habe man noch weitere Pfeiler im Köcher, die auch noch längerfristiger einiges an Potenzial versprechen.

Eine von 2014 bis 2016 erwarteter freier Cash Flow von 2,2 Milliarden Dollar sollte dabei helfen die ohnehin im Branchenvergleich relativ geringe Verschuldung weiter zu drücken. Konkret soll sich die Kennziffer Nettoverschuldung zum EBITDA von 2,3 für 2014 bis 2016 auf 1,1 verringern, wobei gleichzeitig der Spielraum für höhere Dividenden größer werden soll.

Beim Gewinn je Aktie wird für 2014 zwar nur mit einem Wert von 0,57 Dollar gerechnet, 2015 und 2016 werden dann aber 1,03 und 1,24 Dollar erwartet. Gefährdet werden könnte diese Prognose sowie das genannte Kursziel durch unerwartete Verzögerungen beim Ausbau der Kapazitäten oder bei bestehenden Operationen.

Goldaktie-Kaufempfehlung: Barrick Gold Corp. (WKN: 870450, 12,614 Euro)

Operativen Risiken und der Gefahr eines fallenden Goldpreises ist wie alle Goldproduzenten natürlich auch die kanadische Barrick Gold ausgesetzt. Hinzu kommt als potenzielle Problemquelle bei dem weltgrößten Goldproduzenten aber auch ein möglicherweise fallender Kupferpreis, weil das kanadische Unternehmen auch da stärker vertreten ist. Dennoch haben die Analysten bei Goldman Sachs die Aktie unlängst auf Kaufen hochgestuft und mit einem Kursziel von 23,00 Kanada-Dollar versehen. Geht die Rechnung auf, wäre das nach Verlusten von rund 62 Prozent auf Euro-Basis in den vergangenen drei Jahren ausgehend von der aktuellen Notiz von 18,92 Kanada-Dollar ein Anstieg von 21,5 Prozent. Angehoben wurde die Einschätzung für diesen Titel, weil der operative Geschäftsausblick zuversichtlich beurteilt wird. Das wiederum hat damit zu tun, dass sich das neu besetzte Top-Management stärker auf eine Optimierung des Portfolios und somit darauf konzentrieren will, mehr Cash zu generieren. Durch Anteilsverkäufe im Volumen von 1,2 Milliarden Dollar sei zudem zuletzt die finanzielle Flexibilität erhöht worden. Als Branchenführer dürften die Aktien von Barrick Gold zudem als erste in den Fokus rücken, sobald sich die Marktteilnehmer wieder stärker als zuletzt dem Edelmetallsektor auf der Suche nach interessanten Anlagealternativen zuwenden sollten.

Barrick Gold verfüge im Vergleich mit der Konkurrenz über die meisten erstklassigen Projekte und in den kommenden Jahren sollte es auch gelingen, sich selbst in einem Produzenten mit niedrigen Kosten zu verwandeln. Das dürfte dabei helfen, den Cash Flow (für die nächsten fünf Jahre wird mit einem operativen Cash Flow von 15 Milliarden Dollar gerechnet) zu erhöhen und damit kann dann die relativ hohe Verschuldung verringert werden.

Zudem dürften die Verantwortlichen den Verkauf von weiteren Randaktivitäten anstreben. Beim Gewinn je Aktie wird hier von 2014 bis 2016 mit einer Steigerung von 0,78 Dollar auf 1,23 Dollar gerechnet. Losgelöst von der Goldman Sachs Kaufempfehlung lässt das Chartbild hier aber wie bei vielen anderen Goldaktien noch etwas zu wünschen übrig.

Goldaktie-Kaufempfehlung: Yamana Gold Inc. (WKN: 357818, 5,25 Euro)

Richtig düster sieht es mit neuen Mehrjahrestiefs in Sachen Charttechnik sogar bei dem wie auch Barrick Gold ebenfalls im S&P/TSX 60 Index enthaltene Yamana Gold aus. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten hat dieser Wert mehr als 44 Prozent verloren. Das hindert die Analysten von Goldman Sachs basierend auf ihren fundamentalen Analysen aber nicht daran, den Titel als Kauf herauszustellen. Stimmen die Berechnungen, winkt hier sogar das größte Kurspotenzial. Denn als Kursziel werden 13,00 Kanada-Dollar genannt, was gemessen am aktuellen Kurs von 7,85 Kanada-Dollar im Idealfall ein beachtliches Kursplus von 65,6 Prozent verspricht.

Was Goldman Sachs gefällt ist ein diversifiziertes (neun Abbaustätten) und qualitativ überzeugendes Portfolio, mit Assets, die in der Lage sind, freien Cash Flow zu generieren. Verglichen mit der Konkurrenz gelingt es demnach dem Unternehmen auch besser, seine Produktionsversprechen in einem vertretbaren Kostenrahmen umzusetzen. Bezüglich der beiden neuen Minen El Penon und Chapada gibt es zwar gewisse Bedenken am Markt, bei Goldman Sachs rechnet man in beiden Fällen in den kommenden zwölf Monaten aber mit beständigen Produktionsraten.

Von 2014 bis 2016 wird mit einem Produktionswachstum von im Schnitt zehn Prozent jährlich gerechnet und mit Kostensenkungen von durchschnittlich acht Prozent p.a.. Beim freien Cash Flow sollen in den kommenden drei Jahren rund 2,4 Milliarden Dollar herausspringen, was dabei helfen sollte, die Kennziffer Nettoverschuldung zum EBITDA bis 2016 um 74 Prozent zu senken.

Bei der Prognose für die eigenen Goldreserven haben die Verantwortlichen bei Yamana mit 950 US-Dollar je Feinunze den tiefsten Wert unter den von Goldman Sachs abgedeckten Goldunternehmen verwendet, was auf ein konservatives Denken spricht. Beim Gewinn werden für 2014, 2015 und 2105 je Aktie 0,22, 0,42 und 0,54 Dollar prognostiziert. Als Risiken werden hier ein fallender Goldpreis und Produktionsunterbrechungen, insbesondere in El Penon und Chapada herausgestellt.