An den Aktienmärkten haben die Anleger am Montag Vorsicht walten lassen. Grund dafür war vor allem die US-Politik. Mit dem Abgang des rechtsgerichteten Chefstrategen Stephen Bannon wird das Chaos in der Regierung von Präsident Donald Trump größer. Marktteilnehmer zweifeln immer mehr daran, ob der Republikaner seine Versprechen aus dem Wahlkampf umsetzen kann.

Auch die gemeinsame Militärübung der USA mit Südkorea sorgte für Verunsicherung: Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un betrachtet derartige Manöver als Bedrohung. "Möglicherweise nimmt er das zum Anlass, um die ausgesetzten Waffentests im Laufe der Woche wieder aufzunehmen", sagte Analyst Dirk Gojny von der Essener National-Bank. "Die Lage in der Region ist trotz der jüngst eingekehrten Ruhe alles andere als ruhig."

Das Polit-Chaos in der US-Regierung setzte den US-Dollar unter Druck. Der Euro stieg am Nachmittag auf 1,18 Dollar und erreichte ein Tageshoch bei 1,1815 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1761 Dollar fest.

Der deutsche Nebenwerteindex MDax schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent bei 24.701,49 Punkten. Der Kleinwerteindex SDax fiel ebenfalls um ein halbes Prozent auf 11.319,07 Zähler. Der Technologieindex TecDax sank um 0,6 Prozent auf 2.245,52 Punkte.

An der Wallstreet starteten die US-Börsen nach den starken Verlusten der vergangenen Tage erneut mit Abschlägen in den Handel. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank im frühen Handel um 0,11 Prozent auf 21.649,96 Zähler. Der breiter gefasste S&P-500 notierte 0,1 Prozent im Minus bei 2.423,07 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq 100 fiel um 0,46 Prozent auf 5.764,03 Punkte. Die Marktteilnehmer seien noch damit beschäftigt, die jüngsten Kursrücksetzer zu analysieren, sagte Andre Bakhos, Geschäftsführer des Vermögensberaters Janlyn. "Sie sind sich noch nicht sicher, ob dies der Anfang vom Ende der Börsenrally oder die Gelegenheit zum Einstieg ist."

Auf Unternehmensseite stand am Montag erneut die Airline-Branche im Fokus. Die Lufthansa-Aktie kletterte mit einem Plus von 1,2 Prozent an die Dax-Spitze. Anleger setzten darauf, dass sich die größte deutsche Fluggesellschaft günstig einige "Filetstücke" von der insolventen Air Berlin angeln könne, hieß es am Markt.

Die Augen der Marktteilnehmer sind indes auf das Notenbanker-Treffen im US-amerikanischen Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt, gerichtet. Investoren erhoffen sich davon neue geldpolitische Signale. "Auch wenn vor dem Symposium in Jackson Hole zum Ende der Woche keine größeren Sprünge zu erwarten sind und sich die Marktteilnehmer mit größeren Engagements zurückhalten dürften, besteht für den deutschen Leitindex realistisch die Chance eines nochmaligen Tests und auch Rutsches unter die wichtige 12 000er Marke", fasste Marktexperte Jens Klatt für JFD Brokers zusammen.