Richard Nixon kenne ich nur aus dem Geschichtsbuch. Als er 1970 amerikanischer Präsident war, verlor der S&P 500 in den ersten sechs Monaten des Jahres genau 21,0 Prozent an Wert. Seit 52 Jahren hat es nicht mehr so eine schlechte erste Jahreshälfte wie damals gegeben, vermeldet Bloomberg. Doch 2022 könnte diesen traurigen Rekord brechen. Zwar sind es noch ein paar Handelstage, doch aktuell wandelt der S&P 500 auf den Spuren von damals. Doch was bedeutet das für Anleger?

Der nächste Crash: So tief kann der S&P 500 noch sinken


"Ein Inflationsschock im Stil der 1970er Jahre könnte den Index um etwa 33 Prozent vom derzeitigen Niveau auf 2.525 Punkte abstürzen lassen, inmitten einer Stagnation mit höherer Inflation, so der Stratege Manish Kabra von Societe Generale", wie Bloomberg schreibt.

Weiter führt die Societe Generale aus: Sollten Investoren wie damals in den 1970er zu glauben beginnen, die Inflation bleibe für lange Zeit hoch, so würden die Börsen sich auf die realen Gewinne je Aktie konzentrieren und nicht auf die nominalen Werte. Das wäre für das Handelsjahr 2022 schlecht, so die Bank.

"Wir haben den wahren Tiefpunkt für Aktien noch nicht gesehen", sagte Manish Kabra, Head of US Equity Strategy von der Societe Generale.

Und auch Michael J. Wilson, ebenfalls Aktienstratege aber bei Morgan Stanley, ist weiterhin bärisch. Dabei sagte er den aktuellen Ausverkauf an den Börsen laut Bloomberg korrekt voraus. Geht es weiter nach Wilson, dann müsste der S&P 500 noch um weitere 15 Prozent bis 20 Prozent bis in die Region um 3.000 Punkte fallen, um die wirtschaftlichen Gegebenheiten korrekt abzubilden. Und Wilson fügt hinzu, dass er den absoluten Boden beim Index bei 2.900 Punkten sieht, sollte wirklich eine ausgemachte Rezession auf die Märkte zukommen.

Aktuelle Einschätzung des Charts


Neben den fundamentalen Daten können Anleger auch noch auf den Chart gucken. Dieser zeichnet auch eher ein düsteres Bild. Der Index sollte möglichst schnell die 3.800 Punkte zurückerobern und halten, ansonsten kann es schnell bis auf 3.500 Punkte hinuntergehen. Positiv ist auf kurzfristige Sicht, dass der wöchentliche RSI zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit den überverkauften Bereich erreichte. Kurzfristig kann dies für eine Gegenbewegung sorgen. Auf monatlicher Sicht ist allerdings noch viel Luft nach unten.

Insgesamt scheint sich der Index aber in einem Abwärtstrendkanal zu bewegen. Sollte es in den nächsten Tagen keine neuen Hiobsbotschaften geben, so könnte der S&P 500 durchaus den oben Rand des Widerstand bei rund 4.100 Punkten bis 4.200 Punkten testen. Dort entscheidet sich dann, ob der Ausbruch gelingt oder es noch eine Etage tiefer geht.