Ausgangssituation und Signal



Das freut Anleger von E.On: Endlich kommt Schwung in den Titel und der Kurs springt am Freitagmorgen nach Börseneröffnung um knapp 3,1 Prozent nach oben. Doch wie heißt es so schön: Freu‘ dich nicht zu früh. Nach den ersten beiden Handelsstunden legt sich der Elan der Kaufwilligen und der Titel pendelt sich im Vormittagshandel auf ein Plus von rund 1,2 Prozent ein. Die letzte Kerze im Tageschart (gelb markiert) veranschaulicht mit ihrem großen, oberen Docht den heftigen Kursausschlag vom Freitagmorgen. Mit Kursen um 9,30 Euro notieren die Titel im Bereich ihrer 200-Tagelinie (blaue Kurve), die sich noch immer als Widerstand nach oben erweisen dürfte.

Zum Hintergrund der - zeitlich befristeten Kursrallye - am Freitagmorgen: Der Versorger hob sein operatives Gewinnziel für das Gesamtjahr an. Außerdem will der Energiekonzern nach Gewerkschaftsangaben bei der schwächelnden Großbritannien-Tochter Npower 4500 Stellen streichen. Die angekündigten Restrukturierungen seien ein großer Schritt vorwärts, sagen Analysten. Aber auch: Der Weg dorthin sei schwierig.


Die Charts im Detail



Längerfristig betrachtet überzeugt bei den Anlegern eher noch die Skepsis; hiervon zeugt der Wochen- und Monatschart, der einen längerfristigen Einblick in die Kursentwicklung erlaubt. Bereits im Bereich der 200-Tagelinie, aktuell bei 9,29 Euro verlaufend, ist mit Gegenwind zu rechnen. Zwar notierte die E.On-Aktie am Freitagmorgen bereits oberhalb dieses gleitenden Durchschnitts, doch gewonnen ist der Kampf noch nicht. Die Situation würde sich erst bei Notierungen über 9,53 Euro aufklaren; dort lag ein markantes Hoch, das sich aus dem Wochenchart herleiten lässt. Auf der Unterseite gelten die Preislinien um 9,00 Euro, 8,00 Euro und 7,87 Euro als relativ solide Unterstützungen.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



E.On: Ein Papier für Anleger mit viel gutem Glauben und Geduld. Der Titel zeigt sich seit Jahren bereits als sehr volatil - die aktuellen Kurse bewegen sich noch immer auf dem Niveau vom Herbst 2015. Schnelle Gewinne sind bei den E.On-Aktie auch weiterhin eher nicht zu erwarten. Wer sich als längerfristig orientierter Anleger auf der Long-Seite engagieren will, wartet besser einen Ausbruch über die Marke von 9,53 Euro aus.

Nächste Widerstände: 9,54 Euro (ca. Oktoberhoch) und 10,81 Euro (2017er-Hoch)
Nächste Unterstützungen: 9,03 Euro (Wochentief) und 7,87 Euro (langfristig)


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich

AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de