Radiopharmazeutika - so heißt das neue Zauberwort bei Eckert & Ziegler, dem Spezialisten für Therapien zur Bestrahlung von Tumoren mithilfe radioaktiver Substanzen (Isotope). Patienten werden dabei radioaktive Substanzen zur Diagnose gespritzt - ein stark wachsendes Geschäft, auf das sich das Unternehmen konzentrieren will.

In einem ersten Schritt überträgt Eckert & Ziegler 51 Prozent der Anteile am Geschäft mit Tumorbestrahlungsgeräten (HDR) an die chinesische Firma TCL Healthcare Equipment. Die dafür zuständige Firmentochter Bebig Medical setzte 2019 rund elf Millionen Euro um. Die Geräte werden auch nach dem Einstieg des Partners in Deutschland gefertigt. Der Wachstumsmarkt sei jedoch in Asien, speziell in China, begründen die Berliner den Deal.

Bis Anfang 2024 kann TCL Healthcare, ein Anbieter von bildgebenden Diagnostikgeräten, die noch ausstehenden 49 Prozent der Anteile zu einem bereits festgelegten Preis erwerben. Nach Ablauf der Frist hat Eckert & Ziegler eine Verkaufsoption an TCL. Die Höhe der Offerte wird dann festgelegt.

Enormes globales Potenzial

Währenddessen bündeln die Berliner ihre Ressourcen im Management und in der Bilanz für das Geschäft mit Radiopharmazeutika. Die entsprechende Sparte liefert 47 Prozent des Umsatzes. Therapien zur Behandlung von Tumoren mit Isotopen aus dem Portfolio von Eckert & Ziegler wie Gallium-68, Lutetium-177 und Yttrium-90 liefern rund 70 Prozent der weltweiten Erlöse der Nuklearmedizin.

2019 wurde in diesem Spezialmarkt weltweit eine Milliarde Dollar umgesetzt. Während der nächsten zehn Jahre sollen sich die Erlöse auf 30 Milliarden vervielfachen. Das von Mitgründer Andreas Eckert geführte Unternehmen gehört weltweit zu den wenigen Firmen, die zur Herstellung radioaktiver Isotope und für nukleartechnische Verfahren die notwendigen Zertifikate und Zulassungen haben.

Ausbau in Amerika und China

Das bringt das Unternehmen in diesem Wachstumsmarkt in eine besonders aussichtsreiche Position. Überdies baut Eckert & Ziegler seine Kapazitäten für Radiopharmazeutika weltweit aus. In China werden 50 Millionen Euro für ein Werk zur Herstellung von Isotopen investiert, das 2027 in Betrieb gehen soll. In Boston im US-Bundesstaat Massachusetts wird das Werk um eine Anlage zur Fertigung von Radiopharmazeutika für große Pharmaunternehmen erweitert. Der Produktionsstart ist für Ende des Jahres geplant. Aktuell werden dort Präparate zur Behandlung von Leberkrebs auf Basis des Yttrium-90-Isotops hergestellt. Künftig sollen aus Boston auch Lutetium-177-Pharmazeutika geliefert werden, ein Wirkstoff zur Behandlung von verschiedenen Tumoren.

Starkes Gewinnwachstum

Für das Geschäftsjahr 2020 legte das Familienunternehmen vor wenigen Tagen die Bilanz vor. Mit 176,1 Millionen Euro erlösten die Berliner 2020 geringfügig weniger als im Vorjahr. Allerdings verbesserten sich die Margen. Der Jahresüberschuss von 22,9 Millionen Euro lag über den 22 Millionen für 2019.

Im laufenden Geschäftsjahr soll der Überschuss bei gleichbleibenden Erlösen mit 26 Prozent weit überproportional auf 29 Millionen Euro zulegen. Trotz dieser beachtlichen Steigerung ist die Aktie anspruchsvoll bewertet. Mit Blick auf die nachhaltig guten Perspektiven der Berliner nehmen Investoren die hohe Bewertung jedoch in Kauf. Der Kurs legte nach der Bilanz weiter zu.

Allzeithoch: Trotz hoher Bewertung erreichte der Aktienkurs jüngst einen neuen Rekordstand. Die Aussichten bleiben gut.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 85,00 Euro
Stoppkurs: 52,00 Euro