Ein neuer Superzyklus bei Rohstoffen? Einige Beobachter meinen, zurzeit dessen Beginn zu erkennen. Die Analysten der DZ Bank sind da skeptischer. Zwar sei die Aufwärtsbewegung der Preise bemerkenswert, zumindest in der Breite könne aber von einem neuen Superzyklus nicht die Rede sein.

Die Experten nennen drei Kriterien für einen Superzyklus: Dauerhafte Niveauverschiebung der Nachfrage nach oben wie zuletzt wegen des chinesischen Wirtschaftswunders mit zweistelligen BIP-Wachstumsraten. Darauf nicht vorbereitete Angebotsseite mit Förderunternehmen, die zu wenig investiert haben. Und letztlich die Dauer - eine Aufwärtsbewegung von wenigen Jahren sei noch nicht superzyklisch, im historischen Schnitt habe ein Superzyklus fast zwei Dekaden gedauert.

Auf die Unterschiede achten

"Ein Blick in die unterschiedlichen Rohstoffsektoren zeigt ein differenzierteres Bild", erläutert DZ-Bank-Analyst Gabor Vogel. Megatrends wie Digitalisierung, Energiewende und E-Mobilität führten bei Industriemetallen, vor allem bei Kupfer, zu deutlichen Nachfrageerhöhungen in der nächsten Dekade. Zugleich sei die Angebotsseite darauf nicht vorbereitet, weil Minengesellschaften ihre Investitionen in den vergangenen Jahren erheblich reduziert hätten. "Wir halten es für wahrscheinlich, dass hier ein neuer Superzyklus entstehen kann", sagt Vogel. Neben Kupfer betrifft dies andere Industriemetalle wie Nickel und Aluminium sowie die Edelmetalle Platin, Palladium und Silber, die wegen ihrer Eigenschaften in der Industrie verwendet werden.

Dagegen sehen die Genossenschaftsbanker beispielsweise bei Rohöl kaum Potenzial für einen Superzyklus. Dort existiere ausreichend Puffer auf der Angebotsseite, und der langfristige Nachfragetrend werde sich in den nächsten Jahrzehnten abschwächen. Agrarrohstoffe wiederum verfügten zwar über gute Nachfrageperspektiven, die Agrarpreise seien zuletzt allerdings spekulativ überzeichnet gewesen.

Zu einem Rohstoffkorb greifen

Anleger, die nicht nur auf ein Industriemetall setzen, sondern breiter in diesem Segment des Rohstoffmarkts investieren möchten, können zu einem Exchange Traded Commodity (ETC) greifen. Der WisdomTree Industrial Metals (ISIN: DE 000 A0K RKG 7) folgt dem Bloomberg Industrial Metals Index, in dem Kupfer mit 38, Aluminium mit 28, Zink mit 19 und Nickel mit 15 Prozent gewichtet sind. Das Papier ist nicht währungsgesichert. Da die Rohstoffe in US-Dollar gehandelt werden, gehen Anleger ein Wechselkursrisiko ein. Der ETC brachte im laufenden Jahr bisher einen Ertrag von rund 20 Prozent, auf Sicht von zwölf Monaten liegt das Plus für Anleger bei circa 48 Prozent.