Im ersten Quartal verlor der deutsche Leitindex 2,7 Prozent. Das war der schwächste Jahresauftakt seit 2011.

Positive Impulse lieferten außerdem Firmenbilanzen, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "In der inzwischen auf Hochtouren laufenden US-Berichtssaison haben bisher über 80 Prozent der Firmen die Analystenerwartungen übertroffen. Zwar dürfte sich das Wachstum in Europa vom jetzigen Niveau kaum noch nennenswert beschleunigen, aber auch für den Fall, dass sich die Zuwachsraten in der aktuellen Größenordnung halten, spricht alles für ein Gewinnplus europäischer Unternehmen im knapp zweistelligen Bereich für 2018." In den vergangenen Tagen legte der Dax insgesamt 0,4 Prozent zu und stand damit vor dem fünften Wochengewinn in Folge. Das ist die längste Serie seit einem halben Jahr.

In der neuen Woche öffnen gut ein halbes Dutzend Dax-Firmen ihre Bücher. Dazu gehören der Pharma-Hersteller Bayer (Donnerstag) und der Chemiekonzern BASF (Freitag). Am Freitag präsentiert außerdem der Autobauer BMW Geschäftszahlen. Aus dem Ausland geben unter anderem der Elektronik-Anbieter Apple (Dienstag) und der Lufthansa-Rivale IAG (Freitag), zu dem die Fluggesellschaft British Airways gehört, Zahlen bekannt.

US-ZINSENTWICKLUNG BREMST KURANSTIEG



BayernLB-Anlagestratege Manfred Bucher warnt allerdings vor überzogenem Optimismus. Der jüngste Anstieg der US-Anleiherenditen könnte sich zum Stolperstein für die Aktienmärkte entwickeln. Die Rendite der zehnjährigen Treasury Bonds übersprang in den vergangenen Tagen erstmals seit Anfang 2014 die psychologisch wichtige Marke von drei Prozent. "Was den aktuellen Zinsanstieg problematisch macht ist die Tatsache, dass gleichzeitig die globale Konjunkturdynamik an ihrem Zenit angekommen scheint und an Dynamik verliert." Vor diesem Hintergrund warten Investoren gespannt auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch. "Eine Änderung der Geldpolitik wird nach der Leitzinserhöhung im März nicht erwartet", betont Bucher.

Weitere Rückschlüsse auf die Geldpolitik erhoffen sich Anleger von den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Einen Vorgeschmack darauf liefern die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch. Darüber hinaus stehen am Montag Daten zu den Konsumausgaben auf dem Programm. Die Käufe der US-Verbraucher gelten als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

WACHSTUMSDELLE IN EUROPA DURCH STARKEN EURO



Auch diesseits des Atlantik steht die Geldpolitik im Fokus der Anleger. Daher richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit auf die deutschen (Montag) und europäischen (Mittwoch) Inflationsdaten. Eine geringe Teuerung könnte Spekulationen auf eine Verlängerung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) neue Nahrung geben.

Für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal (Mittwoch) sagt Commerzbank-Analyst Christoph Weil eine Verlangsamung des Wachstums auf 0,4 Prozent voraus. "Neben Sondereffekten wie der ungewöhnlich kalten Witterung dürfte vor allem die spürbare Aufwertung des Euro gebremst haben." Zwischen Anfang Januar und Ende März legte der Kurs um fast vier US-Cent auf gut 1,23 Dollar zu. In den vergangenen Tagen gab er jedoch wieder zwei US-Cent auf knapp 1,21 Dollar nach und steuerte auf das größte Wochenminus seit etwa einem Jahr zu.

rtr