Dabei hatte das Unternehmen die Papiere über der von 72 bis 74 Dollar reichenden Angebotsspanne zugeteilt und die Zahl der verkauften Aktien auf 153 von 135 Millionen erhöht. Damit erreicht das Emissionsvolumen zwölf Milliarden Euro. Zum aktuellen Kurs beläuft sich der Börsenwert von Rivian mehr als 100 Milliarden Dollar. Dies katapultiert das Unternehmen, das bislang kaum Umsätze macht, auf den zweiten Platz der wertvollsten US-Autobauer und lässt Traditionsfirmen wie Ford oder General Motors (GM) hinter sich. Lediglich Tesla wird noch höher bewertet.

"Ohne nennenswerten Umsätze, ohne Erfahrung in der Produktion und mit gewaltigen Ausgaben vor der Brust eine solch astronomische Bewertung aufzurufen, könnte bei potenziellen Investoren erst einmal auf Zurückhaltung stoßen", sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. "Was Rivian allerdings schon hat, sind mächtige Geldgeber wie Ford und Amazon." Ein weiteres Plus sei nach dem Börsengang der hohe Barmittelbestand von 13 Milliarden Dollar, der für Investitionen genutzt werden könne.

Der Online-Händler Amazon, der etwa 20 Prozent an Rivian hält, hat bereits 100.000 Lieferfahrzeuge bestellt. "Sogar richtig mit Vertrag und allem", witzelte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, mit Blick auf die Verwirrung um eine Großbestellung von Tesla-Fahrzeugen durch Hertz. Einige Tage, nachdem der Autovermieter die Order Einheiten publik gemacht hatte, teilte Tesla-Chef Elon Musk mit, dass noch nichts unterschrieben sei.

E-AUTOS LIEGEN VOLL IM TREND


Der Elektroauto-Markt erlebt weltweit einen Anstieg der Nachfrage, da die Verbraucher umweltbewusster werden und auf umweltfreundliche Fahrzeuge setzen. Tesla produzierte im letzten Quartal eine Rekordzahl an Autos und baut weltweit Fabriken.

Rivian verdoppelt derzeit die Produktion seines vollelektrischen R1T-Pickups, der im September auf den Markt kam. Zum 31. Oktober lagen behördlichen Unterlagen zufolge Bestellungen für etwa 55.400 R1T und den SUVs R1S in den USA und Kanada vor. Rivian teilte mit, mit der Auslieferung des R1T begonnen und für die drei Monate bis zum 30. September Einnahmen verbucht zu haben. Aufgrund höherer Produktionskosten werde sich der Nettoverlust allerdings in diesem Zeitraum ausweiten.

Rivian wurde 2009 gegründet. Seit Anfang 2019 hat das Unternehmen in mehreren Finanzierungsrunden Kapital von insgesamt 10,5 Milliarden Dollar eingesammelt.

rtr