Die ThomasLloyd Group ist eine global tätige Investment- und Beratungsgesellschaft, die sich ausschließlich auf den Erneuerbare-Energien-Sektor in Asien spezialisiert hat. Welche Auswirkungen das rasante Wirtschaftswachstum Asiens auf die dortige Energieversorgung hat und welche Bedeutung die Erneuerbaren Energien dabei haben, erläutert CEO T.U. Michael Sieg.

Europa, in erster Linie Deutschland, gilt als weltweit führend in Sachen erneuerbare Energien. Warum sind Sie nicht hier, sondern in Asien aktiv?
Da gibt es einen guten Grund: In Asien wird mittlerweile Jahr für Jahr doppelt soviel in nachhaltige Energieerzeugungskapazitäten investiert wie in Europa. Wir erschließen diesen Wachstumsmarkt für institutionelle und private Investoren.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Europa und Asien in diesem Feld?
Wir finden grundlegend unterschiedliche Voraussetzungen vor: klimatisch, energiepolitisch, wirtschaftlich, aber auch vom Verständnis her. Wir sprechen hier von Energiewende, ein Begriff der in Asien nicht bekannt ist. Dort geht es nicht vorrangig um den Klima- und Umweltschutzgedanken oder die Atomrisiken, sondern um die pure Notwendigkeit, sofort mehr Energie zu produzieren.

Das geht mit fossilien Energieträgern nicht?
Es klingt ein bisschen überraschend, aber tatsächlich kann die Nutzbarmachung fossiler Energieträger mit dem rasanten Wirtschaftswachstum - für die ASEAN_Staaten wird in diesem Jahr mit 5,2 Prozent gerechnet - nicht Schritt halten. Es bedarf also zusätzlicher, zuverlässig verfügbarer und kostengünstiger Energie. Und da sind die erneuerbaren Energien in vielen Regionen Asiens schlicht alternativlos.

Wie muss man sich das vorstellen?
Der Wettbewerbsvorteil der Erneuerbaren Energien beruht auf einem Fünfklang, nämlich der Verfügbarkeit der Ressourcen, einer hohen Wirtschaftlichkeit, der schnellen Realisierbarkeit neuer Kraftwerke, ihrer dezentralen Einsetzbarkeit und der Nachhaltigkeit. Nur eine Zahl: Die Sonneneinstrahlung ist in vielen Ländern 80 Prozent höher als in Deutschland.