Nicht nur das Angebot der Förderer und die Nachfrage seitens der Industrie, der Schmuckbranche sowie der Notenbanken beeinflussen den Goldpreis: Das Edelmetall reagiert zwischenzeitlich immer wieder stark auf politische Spannungen. Verlieren diese ihren Schrecken, geht es allerdings schnell wieder bergab. Wie volatil die Anlageklasse sich entwickeln kann, haben die vergangenen Tage gezeigt. Der tödliche Drohnenangriff der USA auf den iranischen General Soleimani schockierte zunächst die Anleger. Aus Sorge vor einer bewaffneten Konfrontation im Nahen und Mittleren Osten suchten sie den sicheren Hafen Gold auf. Der Kurs stieg erstmals seit 2013 über 1610 Dollar je Unze. Auf Eurobasis notierte Gold mit 1443 Euro sogar so hoch wie noch nie.

Den Beschuss von US-Stellungen im Irak seitens Teherans und die gelassene Reaktion Washingtons darauf deuteten Investoren wiederum als Zeichen der Deeskalation. Der Goldpreis korrigierte daraufhin innerhalb von nur 24 Stunden um 50 Dollar. Die kräftigen Schwankungen sind jedoch kein Grund, auf das Edelmetall im Portfolio zu verzichten. Im Gegenteil: Anleger sollten sie zum Einstieg nutzen.

In zehn Jahren 2300 US-Dollar per Unze Gold sei eine langfristige Versicherung gegen Risiken des Finanzsystems und schütze vor Inflation, sagt etwa Bert Flossbach. Der Manager des Fonds Flossbach Multiple Opportunities hat das Edelmetall mit rund zehn Prozent gewichtet. Ähnlich argumentiert Martin Siegel. Der Metall­experte und Fondsmanager ist der Ansicht, dass der Goldpreis letztendlich vom Vertrauen in die Währungen abhängt. Dieses leide unter Zinssenkungen, Anleihekäufen und Überversorgung der Finanzmärkte mit Liquidität durch die Notenbanken. Die Australia and New Zealand Bank traut Gold bis zum Jahr 2030 einen Anstieg auf 2400 Dollar pro Unze zu.

Zieht der Goldpreis an, dann steigen in der Regel auch die Aktien der Goldförderer. Mit dem Comstage NYSE Arca Gold Bugs ETF partizipieren Anleger an der Wertentwicklung von 21 Unternehmen, die ihre Goldproduktion über einen Zeitraum von 18 Monaten nicht abgesichert haben. Laut Comstage können sie auf diese Weise besonders vom steigenden Preis profitieren. 14 Prozent der Mittel entfallen derzeit auf Newmont Goldcorp. Das Unternehmen wird von Anlegern wegen der jüngsten Erhöhung der Dividende geschätzt. Noch dazu hat das Management ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde Dollar angekündigt.

Ebenfalls mit 14 Prozent ist Barrick Gold gewichtet. Das kanadische Unternehmen ist nach Angaben von CEO Mark Bristow nahezu schuldenfrei und könnte daher auch Übernahmen problemlos finanzieren. Barrick Gold wird Interesse unter anderem an dem US-Unternehmen Freeport-McMoran nachgesagt.

Institutionelle stocken auf


Im Indexpapier findet sich auch Nova­Gold. Das Unternehmen besitzt mit der RockCreek-Mine in Alaska eine der größten Goldabbaustätten der Welt. Die Aktie reagiert daher besonders sensibel auf den Goldpreis. Innerhalb eines Jahres legte der Kurs um 115 Prozent zu. Presse­berichten zufolge sollen institutionelle In­vestoren wie Blackrock oder Vanguard ihre Positionen trotzdem weiter aufgestockt haben.