Aktienanlegern schmeckte das weniger, vor allem Exportwerte standen auf den Verkaufslisten. Der Dax lag am Nachmittag 0,3 Prozent im Minus bei 13.170 Punkten, der EuroStoxx50 0,1 Prozent höher bei 3599 Zählern. In den vergangenen zwölf Monaten legte die Gemeinschaftswährung gut 15 Prozent zu. Die Waren der Unternehmen aus der Euro-Zone werden dadurch im Welthandel teurer, was die Absatzchancen beeinträchtigt.

In Berlin legten Union und SPD nach 25-stündigem Ringen die Grundlage für die Bildung eines neuen Regierungsbündnisses. Dies beschleunigte die Euro-Rally zusätzlich. Die Parteispitzen stimmten dem Sondierungspapier zu und empfahlen den Einstieg in Koalitionsverhandlungen. Allerdings ernteten sie damit Kritik aus der Wirtschaft, die nun größere Belastungen befürchtet.

BÖRSENWETTEN AUF EINE ZINSWENDE NEHMEN ZU



Auslöser des Euro-Höhenflugs waren aber Spekulationen, dass sich die lockere Geldpolitik in der Euro-Zone bald dem Ende zuneigt. Wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Protokollen der EZB-Ratssitzung vom Dezember hervorgeht, nimmt die Diskussion über eine Zinswende Fahrt auf. "Auf kurze Sicht wird der Euro wohl noch weiter Höhenluft schnuppern dürfen", sagte Commerzbank-Devisenanalystin Thu Lan Nguyen. Am Geldmarkt nahmen die Wetten auf eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr zu. Inzwischen wird dort die Wahrscheinlichkeit auf 70 Prozent taxiert, dass die EZB ihre Strafzinsen für Geschäftsbanken im Verlauf von 2018 etwas abmildert.

PUMA-ÜBERNAHMEFANTASIEN ZERSCHLAGEN SICH

An der Wall Street zeichnete sich ein höherer Börsenstart mit frischen Rekordständen ab, nachdem mit JP Morgan die erste amerikanische Bank den Bilanzreigen in der Finanzbranche eröffnet hatte. Wie erwartet kommt die Steuerreform das Geldhaus teuer zu stehen. Die Titel lagen in einem volatilen vorbörslichen Geschäft zuletzt ein Prozent im Minus.

Am deutschen Aktienmarkt zog Sportartikelhersteller Puma die Blicke auf sich. Seine Aktien brachen um bis zu 15,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten ein. Der französische Luxusmarken-Konzern Kering will sich von seiner Mehrheitsbeteiligung trennen und 70 Prozent an Puma seinen Anteilseignern in die Depots buchen. Durch den Deal würden Fantasien auf ein Übernahmeangebot zunichtegemacht, sagte Analystin Zuzanna Pusz von der Berenberg Bank. Es sei auch nicht auszuschließen, dass die Aktionäre, die nun Puma-Titel übertragen bekommen, ihre Anteile bald verkaufen. Kering-Aktien kletterten an der Börse in Paris zeitweise auf ein Rekordhoch von 415 Euro, gaben im Handelsverlauf aber wieder etwas nach.

In London schossen die Papiere von GKN um 28 Prozent in die Höhe, nachdem der Auto- und Flugzeug-Zulieferer ein Kaufangebot des Sanierungsspezialisten Melrose abgelehnt und seine Aufspaltung angekündigt hatte.

Für den französischen Medienkonzern Vivendi ging es dagegen um bis zu 5,3 Prozent bergab. Umsatz und Gewinn stiegen im vergangenen Jahr nach Unternehmensangaben weniger stark als erwartet.