Nach dem schwärzesten Jahresauftakt der Geschichte haben einige Anleger am Montag die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die europäischen Börsen genutzt. Dax und EuroStoxx50 legten bis zum Nachmittag jeweils 0,6 Prozent auf 9905 und 3052 Punkte zu. In der ersten Handelswoche des neuen Jahres war der Dax um 8,3 Prozent und der EuroStoxx um 7,2 Prozent gefallen. "Die Verunsicherung ist aber weiter sehr groß, das kann ganz schnell wieder nach unten gehen", warnte ein Händler. Der andauernde Ausverkauf an den chinesischen Märkten und die Wechselkurspolitik der chinesischen Notenbank irritierten die Investoren.

Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zu Handelsbeginn leicht anziehende Kurse. Auch der Dow-Jones -Index hatte den schwächsten Jahresauftakt in seiner über hundertjährigen Geschichte. In den USA warteten die Anleger gespannt auf den Beginn der Berichtssaison über das vierte Quartal 2015. Den Auftakt macht traditionell am Abend der Aluminiumkonzern Alcoa.

ÖLPREISE BLEIBEN UNTER DRUCK



In Asien hatte die chinesische Währungspolitik die Anleger verunsichert. Nach acht Abwertungen hatte die Zentralbank den zweiten Handelstag in Folge den Yuan aufgewertet. Damit laufe sie Gefahr, den Referenzkurs wieder zu einem politischem Instrument zu machen, warnte Commerzbank-Anlayst Hao Zhou. Im vergangenen Sommer hatte die chinesische Zentralbank im Rahmen ihrer Bemühungen zur Liberalisierung des Börsenhandels mitgeteilt, der Referenzkurs werde sich künftig an der Kursentwicklung des Yuan orientieren.

An den chinesischen Börsen ging der Ausverkauf weiter: Der Aktienmarkt in Shanghai büßte 5,3 Prozent ein und schloss damit so niedrig wie seit September nicht mehr. Er liegt nur noch knapp über den Tiefständen vom August vorigen Jahres.

Auch an den Rohstoffmärkten ging es weiter abwärts. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee fiel um 3,3 Prozent auf 32,44 Dollar je Barrel (159 Liter). Damit liegt der Preis nur knapp über dem vergangenen Donnerstag erreichten Zwölf-Jahres-Tief von 32,16 Dollar.

QIAGEN FÜR SCHWACHE ZAHLEN ABGESTRAFT



Im Dax zählten mit den Autowerten die größten Verlierer der Vorwoche zu den Favoriten. Allen voran stiegen VW um 4,4 Prozent. Konzernchef Matthias Müller kündigte auf der Automesse in Detroit an, er werde am Mittwoch der US-Umweltbehörde konkrete Vorschläge zur Beendigung der Abgasmanipulation unterbreiten. Offenbar setzten Anleger darauf, dass die US-Behörden VW grünes Licht zur Umrüstung gäben, sagt Marktanalyst Ruland.

Gewinnmitnahmen drückten Lufthansa um ein Prozent ins Minus. Die Titel hatten in der Vorwoche als einziger Dax-Wert ein Kursplus verzeichnet. Im MDax standen mit einem Plus von 4,7 Prozent die Aktien von Hella ganz oben. Europas führender Scheinwerfer-Hersteller rechnet zwar mit weniger Dynamik im Geschäftsjahr. Doch übertraf der Autozulieferer laut Analysten mit seinen Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen der Anleger.

Im TecDax stürzten Qiagen um mehr als 13 Prozent ab, nachdem das Biotechunternehmen seine Gewinnziele für 2015 verfehlt hatte. "Das war sehr enttäuschend", sagte ein Händler.

Reuters