In den letzten Tagen mussten Anleger insbesondere bei Tech-Aktien Kursverluste hinnehmen. Wie lange geht das noch so weiter?
Die Euphorie um die Künstliche Intelligenz (KI) treibt Tech-Aktien seit drei Jahren auf immer auf neue Höhen. Doch laut Marta Norton, Chief Investment Strategist bei Empower, handelt es sich nicht um eine klassische Blase. Dennoch mahnt sie: Eine deutliche Korrektur wird erfolgen – und zwar wegen genau jener Übertreibung, die den Markt zuletzt getragen hat.
Marktkorrektur hat begonnen
Im aktuellen Marktumfeld, in dem die großen US-Technologiewerte zunehmend unter Druck geraten, betont Norton, dass die fundamentale Substanz vieler Unternehmen weiterhin intakt sei: „I don’t think it’s a bubble because there’s still enough fundamental health in the market.“ Gleichzeitig warnt sie jedoch vor überbordender Stimmung: „Such ‘froth’ … is a sign of how sentiment had just gotten very complacent, not just around AI, but around anything that was going up.“
Die derzeitigen Kursrückgänge bei Indizes wie dem S&P 500 oder dem Nasdaq Composite liefern dafür die Kulisse: Der S&P 500 fiel jüngst wieder unter seine 50-Tage-Linie – ein technisches Warnsignal für mögliche größere Rücksetzer.
Doch warum kann eine Korrektur kommen, obwohl keine Blase vorliegt? Norton zeigt den Weg:
• KI wird sinnvoll in Unternehmen integriert und kann langfristig die Produktivität steigern – das spricht gegen eine total ungerechtfertigte Bewertung.
• Gleichzeitig herrscht jedoch massive Erwartungshaltung – Unternehmen mit KI-Komponenten werden schon heute so bewertet, als hätten sie das volle Potenzial bereits realisiert. Diese Diskrepanz zwischen Potenzial und Wirklichkeit erzeugt anfällige Marktbedingungen.
• Wenn nun enttäuschende Quartalszahlen (z. B. bei KI-Schwergewichten wie Nvidia Corporation) oder Verzögerungen bei der Zinssenkung durch die Federal Reserve auftreten, dann ist der Rückschlag nur eine Frage der Zeit.
Andere Marktteilnehmer sehen das ähnlich: So warnte etwa International Monetary Fund und Bank of England vor einer abrupten Korrektur in Folge des KI-Hypes. Der renommierte Investor Mark Mobius spricht von einem möglichen Rückgang der Top-KI-Werte um bis zu 40 Prozent.
Was könnten Anleger konkret nun tun?
• Erster Schritt: Prüfen Sie Ihre KI-Aktieninvestments – insbesondere bei hoch bewerteten Unternehmen ohne profitablen Nachweis.
• Zweitens: Nutzen Sie kleinere Rücksetzer nicht voreilig als Einstieg, sondern stellen Sie Ihr Portfolio auf mögliche Volatilität ein – wie Norton sagt: Es geht nicht um eine Blase, sondern um eine Kurs-Korrektur.
• Drittens: Setzen Sie auf Qualität und nachhaltige Geschäftsmodelle im KI-Umfeld. Nicht jeder Hype wird langfristig belohnt.
Fazit:
Der KI-Megatrend bleibt intakt – doch die Bewertungsexzesse und das aktuelle Marktumfeld eröffnen einen realistischen Weg für eine nennenswerte Korrektur. Anleger sollten sich daher auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen.
Anleger, die nicht auf Einzelaktien / Tech-Aktien setzen wollen, sind vielleicht mit dem «Stabile-Werte Index» glücklicher.
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